Annabel Wahba

 4,1 Sterne bei 13 Bewertungen
Autor*in von Tausend Meilen über das Meer, Chamäleon und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Annabel Wahba, Jahrgang 1972, studierte in München Politikwissenschaften und besuchte die Deutsche Journalistenschule. Seit 2007 ist sie Redakteurin im ZEITmagazin. 2018 wurde sie mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet, 2019 zur Reporterin des Jahres gewählt. Neben ihrer Arbeit hat Annabel Wahba Drehbücher geschrieben, darunter 2015 die von eigenen Erlebnissen inspirierte ARD-Fernsehkomödie Herbe Mischung über eine Deutsch-Araberin in Israel.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Annabel Wahba

Cover des Buches Tausend Meilen über das Meer (ISBN: 9783570403358)

Tausend Meilen über das Meer

 (8)
Erschienen am 12.09.2016
Cover des Buches Chamäleon (ISBN: 9783847900979)

Chamäleon

 (5)
Erschienen am 26.08.2022
Cover des Buches Chamäleon (ISBN: 9783754002322)

Chamäleon

 (0)
Erschienen am 30.09.2022
Cover des Buches Chamäleon (ISBN: 9783785784198)

Chamäleon

 (0)
Erschienen am 26.08.2022

Neue Rezensionen zu Annabel Wahba

Cover des Buches Chamäleon (ISBN: 9783847900979)
Jidewis avatar

Rezension zu "Chamäleon" von Annabel Wahba

Alles, was wir sind
Jidewivor einem Jahr

Was bleibt, wenn wir dem Tod ins Auge blicken? Annabel Wahbas Roman "Chamäleon" beschäftigt sich mit dem Moment, indem der Tod naht und alles andere verschwimmt, verklärt und nur das bleibt, was Geschichten zu erzählen vermag, die im Hier und Jetzt gelten, jedoch für die Zukunft bleiben. Denn diese Geschichten erklären das Erbe, das, was wir sind und zu sein scheinen.


Annabel ist zu ihrem Bruder gereist, der schwer erkrankt ist und für den es keine Heilung gibt. Sie begleitet ihn mit Geschichten der Vergangenheit, ihrer Vorfahren, die sowohl die Seite ihrer Mutter, von München bis nach New York und weiter, jedoch ebenso die Seite ihres Vaters. Eine Geschichte voller Gegensätze und Gemeinsamkeiten, Differenzen und Symbiosen.


Der Stil ist leicht, das Szenario schnell wechselnd und sehr dynamisch, die Handlung stellenweise etwas diffus. Der Start ist gar poetisch und verliert sich dann in einer Detailtreue der verschiedenen Szenarien und Epochen, dass die Geschichte mich stellenweise verloren hat. Die Protagonisten bleiben die Figuren der Vergangenheit und erscheinen emotional lebendiger als Annabel und ihr Bruder. Das hätte es meiner Meinung nach gar nicht gebraucht und so klafften Erwartungshaltung und Tatsachen recht früh auseinander. Der Grundtenor der Geschichte bleibt trotzdem interessant und hat mich mit Fragen begleitet, die ich mit in mein Hier und Jetzt genommen habe. Die Frage dessen, was bleibt, wenn wir sterben, wenn Generationen nach zwei weiteren bereits vergessen sind und wir trotzdem all das in uns tragen, die Tränen und das Leid, die Errungenschaften und Verdienste, die Liebe und den Tod. Das alles formt uns, gestaltet uns aus, ob wissentlich oder nicht, wir sind das Resultat all unserer Vorfahren mit Haut und Knochen.



Cover des Buches Chamäleon (ISBN: 9783847900979)
SunnySues avatar

Rezension zu "Chamäleon" von Annabel Wahba

Annabel Wahba "Chamäleon"
SunnySuevor einem Jahr

Annabel Wahbas Roman "Chamäleon" war so ganz anders, als der Klappentext und die vermeintlichen Leserstimmen erahnen ließen.

Klappentext: Als ihr Bruder schwer erkrankt, kehrt Annabel in ihren Heimatort zurück. Von einem Bild über Andrés Bett schaut der ägyptische Totengott Anubis auf sie herab.
Sie erinnert sich an die gemeinsame Kindheit in der bayerischen Kleinstadt, in der ihre Herkunft etwas Exotisches war. In Andrés letzten Stunden übernimmt die Erzählerin eine Reise in ihre Familiengeschichte. Zu den Vorfahren ins München des Zweiten Weltkriegs. Ins New York der Fünfzigerjahre, wo ihre Mutter einst arbeitete. Ins Nildelta, wo ihr Vater aufwuchs und die Eltern noch die Ehepartner für die Kinder aussuchten.
Annabel kann ihren Bruder nicht festhalten, dafür aber das, was sie beide und vor ihnen ihre Eltern erlebt haben als Chamäleons zwischen den Welten.

Stimmen wie "Eine Tausendundeine-Nacht-Geschichte aus der bayerischen Provinz." und auch "Eine lebendige, vielfarbige und mitreißende Familiengeschichte.", ließen mich im Vorfeld an wunderschöne Anekdoten, fröhliche und traurige Momente voller Gefühl denken. Doch weit gefehlt: Im Endeffekt war der ganze Roman sehr nüchtern. Gespickt mit Unmengen an politischen und geschichtlichen Hintergrundinformationen, fehlte mir hier leider die Leidenschaft und Liebe, welche ich erwartet habe. Einfach das Gefühlvolle. Kurz gesagt, das Buch war mir persönlich zu glatt und beherrscht und die vermeintlichen Leserstimmen im Nachhinein viel zu überzogen. Mein Herz wurde wider erwarten überhaupt nicht angerührt und das obwohl ich mit Tränen und Schmerz meinerseits gerechnet hatte, da mich solche persönlichen Geschichten normalerweise absolut mitnehmen.
Sehr positiv aufgefallen ist mir hingegen der Schreibstil von Wahba. Dieser ist sprachlich wirklich sehr angenehm zu lesen und war auch der Grund, warum ich dieses Buch überhaupt zu Ende gelesen habe. Ein anderer Grund war der Scharfsinn mit dem Wahba die Geschichte ihrer Familie erzählt, obwohl wahrscheinlich gerade diese Scharfsinnigkeit schuldig daran ist, dass dieses Buch so beherrscht wirkt.

Cover des Buches Chamäleon (ISBN: 9783847900979)
Anna625s avatar

Rezension zu "Chamäleon" von Annabel Wahba

Intimer Einblick und rundes Gesamtbild
Anna625vor einem Jahr

Annabel sitzt am Sterbebett ihres Bruders André und erzählt ihm die Geschichte ihrer Familie. Zentral ist dabei immer die Frage nach Identität, Herkunft, Heimat. Aufgewachsen in einer bayerischen Kleinstadt, der Vater aus Ägypten, die Mutter aus Deutschland, werden die vier Geschwister schon früh damit konfrontiert, was es heißt, dazuzugehören oder auch nicht. Autobiographisch berichtet Annabel Wahba von den Erlebnissen mehrerer Generationen: denen ihren Großeltern während des 2. Weltkrieges, denen ihres Vater und seinem Aufwachsen im Nildelta; denen ihrer Mutter, die als junge Erwachsene Deutschland verließ und nach Amerika ging, bevor sie schließlich ihre große Liebe kennenlernte; und nicht zuletzt auch davon, was es heißt, als Kind ägyptisch-deutscher Eltern aufzuwachsen. Was es bedeutet, in Deutschland als Ägypterin und in Ägypten als Deutsche angesehen zu werden. Wie Chamäleons mussten auch die Autorin und ihre Geschwister lernen, sich anzupassen.

Der Roman ist eingängig geschrieben und eröffnet einen intimen, generationenübergreifenden Blick in das Leben einer Familie, die in ihrer Zusmmensetzung und ihrem Schicksal einzigartig ist und zugleich für so viele andere steht. Und obwohl es Romane über die Suche nach den eigenen Wurzeln und das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen sicherlich in tausendfacher Ausführung gibt, hat mich "Chamäleon" gleich in seinen Bann gezogen und in seiner Intensität und mit seiner Perspektive positiv überrascht. Wenngleich viele Themen angesprochen werden, hatte ich nicht das Gefühl, dass die Geschichte zu sehr in die Breite und zu wenig in die Tiefe geht; tatsächlich hat Annabel Wahba mit "Chamäleon" einen für mich sehr runden und stimmigen Roman geschaffen. Von daher kann ich hier nur wärmstens eine Leseempfehlung aussprechen!

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