Wie viele Menschen treffen wir in der Stadt immer und immer wieder? Wie oft ignorieren wir sie, nehmen sie nur als Teil der Kulisse wahr? Wanja geht es mit der Blumenfrau anders. Er freut sich jedes Mal, wenn er sie mit ihren Blumen sieht, mit denen sie sich ein karges Auskommen erlangen möchte. Mit Wanja lernen wir auch als Erwachsene genauer hinzusehen – und unsere Kinder von diesen Begegnungen nicht wegzuziehen. Als Kinder, dass wir davon so viel lernen können. Die Blumenfrau wird so sehr ein selbstverständlicher Teil von Wanjas Wegen, dass er sie nie nach ihrem Namen fragt. Und dann ist sie eines Tages nicht mehr da.
Hier hängt die Geschichte in der Luft – ja, das muss sie sogar. Nur so lernen wir etwas über verpasste Chancen und darüber, dass wir oftmals nicht wissen, was mit Menschen passiert, die unseren Weg kreuzen. Müssten wir nicht allzu oft mehr tun? Anne-Christin Plate findet hier noch einen Bogen., indem sie das Buch mit einigen Gedanken als Autorin schließt. Das lässt sich mit Kindern noch trefflich diskutieren.
Es ist ein nachdenkliches, wehmütiges Bilderbuch, das aber sehr viel Mitmenschlichkeit in sich trägt. 5 von 5 Sternen.