Zum Inhalt: »Wenn Du bei allen Menschen beliebt sein willst, musst Du Eisverkäufer werden.« Steffen Albers
Auf zu neuen Ufern. Karo Geiger sieht mit gemischten Gefühlen, wie ihr Mann Paul Pläne schmiedet, die Kaugummifabrik Geigers-Jummy-Gum auf Nachhaltigkeit umzukrempeln. Er hat sich zum Ziel gesetzt, den Förderwettbewerb zu gewinnen, den der Umweltverband Hamburg ausgeschrieben hat. Da er sich gegen Mitbewerber durchsetzen muss, engagiert er die Nachhaltigkeitsberaterin Jule Hansen. Die junge Frau mit den bunten Dreadlocks wirbelt alles durcheinander und überredet Paul, in der Kantine Veggie-Tage einzuführen. Die Belegschaft rebelliert gegen diesen Plan, und auch Karo und ihre Arbeitskollegin und Freundin Bruni wollen sich nicht das Fleisch vom Teller nehmen lassen. Sie schließen sich der Meuterei an. Und dann sind da noch die anderen Teilnehmer. Karo interessiert sich brennend dafür, was die Konkurrenz geplant hat ... und dabei überschreitet sie wieder einmal Grenzen. Ärger ist vorprogrammiert. Auch in Karos Familie geht es nicht harmonisch zu. Ihr Vater und Opa Heini schlagen sich mal wieder mit ihrem Erzfeind Kalli herum. Karos Schwester Conny spielt wie so oft mit falschen Karten, um sich vor Martin ins rechte Licht zu rücken. Bei der Jugend läuft alles rund. Fine, Max und Moritz bereiten sich auf die erste große Fete vor und das Nesthäkchen Lotta nimmt sich Pippi Langstrumpf zum Vorbild und macht sich ihre Welt, widde widde wie sie ihr gefällt.
Meine Meinung: Erneut wird es turbulent bei den Geigers!
Paul möchte mit gutem Beispiel vorangehen und schmiedet Pläne, wie man Nachhaltigkeit vorleben kann. Unterstützt wird er dabei von der bunten Jule, welche von Karo argwöhnisch beäugt wird, hat diese doch Pläne, die dem Geigerschen Möhrchen nicht besonders schmecken. Im Betrieb kocht nun nicht nur die Gerüchteküche, auch in der Kantine ist es am Brodeln, und Karo, die ein wenig unter Druck steht, setzt zusammen mit Bruni ein Statement.
Im Verlauf der Geschichte schnappt sie einiges auf, was sie stutzig macht, und sie läuft mit ihren Freundinnen und Kolleginnen zur Höchstform auf, denn um herauszufinden, was die Konkurrenz geplant hat, wagt sie sich wieder einmal weit über den Tellerrand, beziehungsweise über ihre und Pauls Grenzen hinaus. Was sie und die Mädels unter Einsatz aller Möglichkeiten dabei in Erfahrung bringen, lässt nicht nur den Leser, sondern auch die wagemutigen Frauen den Atem anhalten und schlucken.
Zeitgleich schmieden Opa Heini und Vater Hermann wieder einmal Pläne, um es Erzfeind Kalli so richtig zu zeigen und gleichzeitig etwas Gutes zu tun. Die beiden verbrüdern sich mit der attraktiven Jolina, was den Damen des Van Goch-Haushaltes natürlich gar nicht gefällt. Kleine Spitzen und haufenweise Neckereien werden verteilt, bis sich alles in Wohlgefallen auflöst. Dabei nimmt Opa in gewohnter Weise kein Blatt vor den Mund, was für das ein oder andere Schmunzeln sorgt. Conny lebt ebenfalls am Limit, denn ihre Auslegung von Kochen und Hausarbeit sorgt nicht nur für Kopfschütteln und wenig Verständnis, sondern bringt ihren frischgebackenen Ehemann Pille beinahe ins Krankenhaus. Sie ist die Einzige, die halt permanent aus dem Rahmen fällt und dabei ihr Ego auf Kosten anderer auslebt.
Mit der gewohnten Prise Humor und Vorwitz begleitet man die mittlerweile ziemlich große Familie in ihrem Alltag, bei der täglichen Arbeit und in Karos Fall beim Schnüffeln, was für den ein oder andere brenzligen Moment, aber auch für viel Situationskomik sorgt. Es ist ein Genuss, mit Karo mitzufiebern, wenn sie wieder mal den richtigen Riecher hat, oder mit Paul zu leiden, der nur schwer damit klarkommt, dass seine kleine Fine allmählich erwachsen wird und ihr eigenes Leben leben möchte.
Der Zusammenhalt in diesem Clan ist unglaublich schön, und trotz aller derben Sprüche spürt man die Verbundenheit und die Herzlichkeit, die in jedem von ihnen stecken. Hilfsbereitschaft, Familiensinn und Nachbarschaftshilfe werden in Sülldorf großgeschrieben, und es ist immer wieder aufs neue ein Genuss, dorthin zurückzukehren und in ein neues Abenteuer mit den liebgewonnenen Charakteren einzutauchen. Ich mag den Schreibstil von Anne-Marie Käfer unheimlich gern, denn sie schafft es immer wieder, mich zu begeistern und mitzunehmen, so dass ich bildlich vor mir sehen kann, was sich abspielt. Auch die vielfältigen Emotionen kommen gut rüber, und so ist es ein Leichtes, mitzulieben, mitzuleiden und mitzulachen …
Von mir gibt es eine volle Leseempfehlung für diese zauberhafte Geschichte und die Hoffnung, dass wir noch oft dorthin zurückkehren dürfen!