Cover des Buches Hasen feiern kein Weihnachten (ISBN: 9783833310850)
Rezension zu Hasen feiern kein Weihnachten von Anne Blum

Recht unterhaltsam, aber leider auch etwas übertrieben, langatmig und vollgepackt

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Unterhaltsam, Manches etwas übertrieben und langatmig dargestellt, aber nette Geschichte. Mehr als Durchschnitt aber leider nicht.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren
Weihnachtsfan Tessa lebt in Berlin am Prenzlauer Berg mit Ole, bekennendem Weihnachtshasser, zusammen. Kurz vor den Festtagen wird es da natürlich kritisch und wieder einmal verzichtet Tessa auf ihr Weihnachtsfest, indem sie mit Ole nach Thailand fliegen will. Doch es kommt ganz anders: Als Tessa von ihrer Firmen-Weihnachtsfeier früh nach Hause kommt, findet sie Ole mit der Nachbarin bei skurilem Sex-Rollenspiel und schmeißt beide hochkant raus. Zum Glück gibt es noch ihre Familie, zu der Tessa sich an Weihnachten verkriechen kann. Im kleinen schleswig-holsteinischen Ort Kappeln und in der Familie Gutzeit ist jedoch auch nicht heile Welt...

Den Erzählstil fand ich für die leichte Unterhaltung angemessen. Man konnte die Geschichte ohne Probleme lesen. Es werden eher einfache Worte und Begriffe verwendet, dazu viele Dialoge, die man gut nachvollziehen kann.

Das Erzähltempo ist sehr gemächlich, teilweise stockt es, wenn für die Handlung unwichtige Dinge, Figuren und Orte zu detailliert beschrieben werden, wie z. B. gleich am Anfang die Kollegen, der Chef und die Weihnachtsfeier in Tessas Firma. Für den Rest der Handlung hat diese ganze lange Szene keinerlei Bedeutung und man hätte sie wesentlich kürzer gestalten können. Die Figuren tauchen nicht mehr im Rest des Buches auf. Leider gibt es da noch weitere Beispiele...

Neben den Haupthandlungen Tessa und ihre Beziehungen und Tessa und ihre Familie an Weihnachten (immerhin ist es ja ein Weihnachtsroman!) gab es noch weitere Nebenhandlungen, die dazwischen "gestopft" wurden und dadurch zwar Seiten füllten, aber das Ganze doch sehr in die Länge zogen und mich immer wieder aus der eigentlichen Geschichte brachten, ob es nun die schon seit x Jahren tote Tante ist oder die Lebensgeschichten von Bewohnern Kappelns. Das ist vermutlich Geschmacksache, für mich war es einfach zuviel Info (z. B. Wann und wo Tessa als Teeni ihre erste Pille in Kappeln erworben hat...).

Manche Szenen kamen auch sehr plötzlich, z. B. kann Tessa plötzlich Aquarell malen und haut gleich ein supertolles Bild vom Tannenbaum heraus oder die Sache mit Sven, mit dem Tessa gleich ins Bett steigt, dann der Zusammenbruch des Vaters einschließlich Koma, das war mir einfach insgesamt für ein eher dünnes, oberflächliches Weihnachts-Liebesgeschichten-Familien-Buch viel zuviel Drama und Wendungen, die ich hier nicht alle aufzähle, weil es echt sehr viele sind. Da war ich selbst erstaunt, als ich meine Notizen durchgesehen hab, wieviel in dieses doch eher dünne Buch gestopft wurde.

Bei mir kam trotz Weihnachtsthema keine Weihnachtsstimmung auf. Dazu war das Buch zu "realistisch", zu abgedreht, zu wenig "magisch". Das lag vermutlich auch daran, dass mir keine der Figuren sympathisch wurde, sie waren mir einfach zu oberflächlich (z. B. ihre Bewertung von Menschen nach Aussehen und Körpermaßen) oder stereotyp (z. B. Ole, dessen Motivation für seinen Weihnachtshass erst sehr sehr spät erzählt wird, zu spät für mich).

Mein Fazit: Der Roman ist unterhaltsam, keine Frage, aber irgendwie hatte ich mehr und was anderes erwartet. Bei einem Weihnachtsroman erwarte ich eine nette kleine Geschichte, die nicht zu dramatisch ist und die auch beim Thema Weihnachten bleibt und nicht ständig in andere Nebenschauplätze abschweift und die einen auf die Festtage einstimmt. Das war hier leider nicht der Fall. Für einen guten Durchschnitt unter den Unterhaltungsromanen reicht es, aber leider nicht mehr, daher 3 Sterne und nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.
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