Rezension zu Agnes Grey von Anne Brontë
Romantisch und trotzdem zeitkritisch...
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren
Das erste Buch der jungen englischen Schriftstellerin, die genau wie ihre beiden berühmten Schwestern nur wenig Werke veröffentlicht hat. "Agnes Grey" ist (wie die meisten Romane der viktorianischen Ära) zwar eine Liebesgeschichte, doch anders als in den Büchern Jane Austens steht dieses Suchen nach Liebe nicht im Vordergrund des Romans.
Die komplette erste Hälfte des Buches handelt vom entbehrungsreichen Beruf der Gouvernante, eine Tätigkeit, die im 19. Jahrhundert oftmals mit Ausbeutung und Elend einherging. Gouvernanten waren nötig, wurden aber selten in die Familie integriert, sondern führten ein armseliges Schattendasein bei schlechter Bezahlung.
Anne Brontë hat selbst mehrere Jahre als Gouvernante gearbeitet, insofern dürften die detaillierten Schilderungen des Arbeitsalltags durchaus realistisch sein. Agnes Grey bekommt zwei heranwachsende Mädchen an die Hand, die dem Leser selbst mit viel Wohlwollen komplett unsympathisch sind. Strunzdumm, egoistisch und eingebildet bis zum Gehtnichtmehr machen sie der jungen Gouvernante das Leben schwer. Nur der ortsansässige Hilfspfarrer ist ein Lichtblick in ihrem trüben Dasein...
Anders als im Buch "Sturmhöhe" ihrer Schwester Emily Brontë erscheint hier die Hauptprotagonistin aufrecht, integer und moralisch gefestigt. Das Buch ist flüssig geschrieben, von mir gelesen in einer hervorragenden Neuübersetzung von Michaela Meßner. Lediglich einige etwas sehr bibellastige Abschnitte sind zu bemerken, was allerdings wenig verwundert, da der Vater der Brontë-Schwestern selbst Pfarrer war und die Autorin dementsprechend christlich erzogen worden ist.
Fazit: Nicht annähernd so schnulzig, wie viele vermuten; vielmehr wird das Leben der arbeitenden Klasse im viktorianischen Zeitalter eindrucksvoll geschildert. Für Freunde klassischer englischer Literatur garantiert interessant und lesenswert.
Die komplette erste Hälfte des Buches handelt vom entbehrungsreichen Beruf der Gouvernante, eine Tätigkeit, die im 19. Jahrhundert oftmals mit Ausbeutung und Elend einherging. Gouvernanten waren nötig, wurden aber selten in die Familie integriert, sondern führten ein armseliges Schattendasein bei schlechter Bezahlung.
Anne Brontë hat selbst mehrere Jahre als Gouvernante gearbeitet, insofern dürften die detaillierten Schilderungen des Arbeitsalltags durchaus realistisch sein. Agnes Grey bekommt zwei heranwachsende Mädchen an die Hand, die dem Leser selbst mit viel Wohlwollen komplett unsympathisch sind. Strunzdumm, egoistisch und eingebildet bis zum Gehtnichtmehr machen sie der jungen Gouvernante das Leben schwer. Nur der ortsansässige Hilfspfarrer ist ein Lichtblick in ihrem trüben Dasein...
Anders als im Buch "Sturmhöhe" ihrer Schwester Emily Brontë erscheint hier die Hauptprotagonistin aufrecht, integer und moralisch gefestigt. Das Buch ist flüssig geschrieben, von mir gelesen in einer hervorragenden Neuübersetzung von Michaela Meßner. Lediglich einige etwas sehr bibellastige Abschnitte sind zu bemerken, was allerdings wenig verwundert, da der Vater der Brontë-Schwestern selbst Pfarrer war und die Autorin dementsprechend christlich erzogen worden ist.
Fazit: Nicht annähernd so schnulzig, wie viele vermuten; vielmehr wird das Leben der arbeitenden Klasse im viktorianischen Zeitalter eindrucksvoll geschildert. Für Freunde klassischer englischer Literatur garantiert interessant und lesenswert.