Wer sich für Verhaltensforschung interessiert, sollte dieses grundlegende Buch der Lorenz-Schülerin Anne E. Rasa lesen.
Anne E. Rasa hat sich ein Jahr lang mit dem Familienleben einer Mungo-Sippe befasst. Die kleinen, marderähnlichen Tiere leben in kleinen Familienverbänden, die von einer Matriarchin geführt werden. Und sie sind erstaunlich sozial und differenziert.
Anne E.Rasa gehört zu den seltenen Vertretern ihres Fachs, die nicht nur beobachten und auswerten, sondern obendrauf schreiben können. Bei aller wissenschaftlichen Seriosität scheut sie sich nicht, Gefühle für "ihre" Mungofamilie zu zeigen und Parallelen von ihrem zu menschlichem Verhalten zu ziehen - ohne dass sie die Tiere dabei vermenschlicht. Dabei beweist sie allerdings, dass sie sich vom "reinen Behavorismus" ihres Lehrmeisters doch recht weit freigeschwommen hatte.
Hochinteressant sind demzufolge ihre Erkenntnisse über Hierarchie und "Status" in der Mungo-Familie, über den Altruismus, der sich zum Beispiel im Umgang mit einem verletzten Familienmitglied zeigt und über die Strukturen, die das Leben der Mungos prägen.
"Die perfekte Familie" ist interessant und gut zu lesen - und verdient daher einiges an Aufmerksamkeit.
Nicht nur für Fans von Mungos