Anne Eekhout

 3,5 Sterne bei 21 Bewertungen
Autor*in von Mary und Euer Leben ohne mich.

Lebenslauf

Anne Eekhout, geboren 1981, hat in Amsterdam Jura studiert und war Buchhändlerin. 2014 veröffentlichte sie ihren ersten Roman »Dogma«, der für den niederländischen Debütpreis, die Bronzene Eule, und für den AKO Literatuurprijs nominiert wurde. Auch zwei weitere Veröffentlichungen wurden ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Anne Eekhout

Cover des Buches Mary (ISBN: 9783442759873)

Mary

 (21)
Erschienen am 21.09.2022
Cover des Buches Euer Leben ohne mich (ISBN: 9783453425347)

Euer Leben ohne mich

 (0)
Erschienen am 14.12.2022

Neue Rezensionen zu Anne Eekhout

Cover des Buches Mary (ISBN: 9783442759873)
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Rezension zu "Mary" von Anne Eekhout

Tranige Innenansicht einer berühmten Schriftstellerin
NiWavor 4 Monaten

Mary Shelley, Schöpferin von Frankensteins Monster, ist im Sommer mit Freunden und ihrem Geliebten am Genfer See. Sie trinken, reden und lesen sich Gespenstergeschichten vor.

Der Roman "Mary" beruht auf Ausschnitten von Mary Shelleys Leben, welche Autorin Anne Eekhout zu einer seltsamen Geschichte verwoben hat. 

Meine Erwartungshaltung ging vermutlich in eine falsche Richtung. Ich dachte, dass sich das Buch mit dem Schreiben von "Frankenstein" oder zumindest umfassender mit dem Leben der Schriftstellerin Mary Shelley auseinandersetzt. Zudem ist das Buch unter anderem als Horror gelistet, weshalb ich mir zumindest etwas Schauerflair erwartet habe.

Autorin Anne Eekhout lädt ins Jahr 1816 ein. Mary ist frischgebackene Mutter und verbringt mit ihrem Geliebten Percy Shelley, ihrer Stiefschwester Claire sowie Lord Byron und John Polidori den Sommer am Genfer See. Die Freunde üben an ihren Schreibkünsten und lesen sich gegenseitig Geschichten vor. Lord Byron fordert alle heraus und schlägt vor, dass jeder von ihnen eine Gruselgeschichte schreiben soll.

In einem weiteren Erzählstrang kehrt Mary in ihre Mädchenjahre zurück und begegnet dem Leser in der Ich-Perspektive. Sie reist zu einer befreundeten Familie nach Schottland, wo sie aufgrund einer Erkrankung den Sommer verbringt. Rasch freundet sie sich mit Isabella, der Tochter des Hauses, an. Gemeinsam erleben die Mädchen Merkwürdiges.

Obwohl meine Vermutung eine andere war, geht es in diesem Buch gar nicht um Frankenstein, schauerliche Ideen oder Ereignisse. Ich hatte eher das Gefühl, in eine von Laudanum getränkte Vergangenheit versetzt zu werden, wo alles hinter einem psychedelischen Schleier hängt. 

"`Grusel kann nur zu Grauen werden', fuhr sie fort, 'wenn das, wovor man sich gruselt, wirklich ist, nicht wahr?'" (S. 109)

Meinem Eindruck nach waren Beziehungsthemen zentral. Häufig geht es um Eifersucht in vielen Facetten. Von freundschaftlichen Besitzdenken bis zu sexueller Gier und Ausgelassenheit ist einiges dabei. Freie Liebe bahnt sich ebenso ihren Weg, wie es biederes Verhalten der damaligen Zeit entsprechend macht.

Der Schreibstil von Anne Eekhout ist meisterlich. Ich glaube, nur aus diesem Grund bin ich dran geblieben, weil das Buch keinen roten Faden findet und dies nach gut der Hälfte ersichtlich ist. Besonders an der Zeit am Genfer See habe ich früh das Interesse verloren, weil es kaum Entwicklungen gab und Mary ständig Erinnerungen und Gefühlen nachhängt. 

Dem gesamten Roman haftet eine deprimierende Stimmung an, die sich tranig über die Seiten zieht. Die Atmosphäre wirkt düster und unheilvoll, ohne dass dieser Knoten jemals platzt. Schlussendlich bröckeln die Erzählstränge in ein loses Ende ab, was mir nicht gefallen hat. 

Ich finde es schade, dass ich das Buch nicht besser bewerten kann, weil es äußerst liebevoll geschrieben und gut recherchiert wirkt. Es ist eher eine Innenansicht auf die berühmte Schriftstellerin, die einst den berüchtigten „Frankenstein“ und sein Monster schuf. Wenn man das bedenkt und sich dafür interessiert, wird man durchaus eine interessante Lesezeit haben.

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Cover des Buches Mary (ISBN: 9783442759873)
D

Rezension zu "Mary" von Anne Eekhout

Ernste Geschichte
die_buecherweltenbummlerinvor 6 Monaten

Gerade mal 14-jährig wird Mary Wollstonecraft Godwin im Jahre 1812 zu der schottischen Familie Booth geschickt, wo sie Isabella kennenlernt. Gemeinsam mit der älteren Tochter der Booths beschäftigt sie sich mit Fragen, die sich um eine dunklere Seite des Seins drehen. Ihre Erfahrungen nimmt sie mit, als sie vier Jahre später als Mary Shelley mit mehreren Schriftstellern in Genf verbringt.

Mary Shelley wird unweigerlich mit einem ganz besonderen Namen in Verbindung gebracht - Frankenstein. Während ihres Aufenthaltes in Genf entstand die Idee zur weltberühmten Schauergeschichte, wo sie und die anderen Literaten, u.a. Lord Byron, unheimliche Geschichten schreiben, die sie sich gegenseitig vorlesen.
Der Hintergrund klingt fast genauso schön schaurig wie der Klassiker selbst. Wie also schafft dieses Buch die Umsetzung?

Gegruselt habe ich mich während der Lektüre nicht. Trotzdem ist die Atmosphäre düster. Die Handlung vollzieht sich in zwei Strängen: Marys Aufenthalt in Schottland als Tagebucheinträge sowie ihre Zeit in Genf aus Sicht des auktorialen Erzählers. Während das Eine persönlich erscheint, wobei Mary auch hier relativ sachlich bleibt, wirkt das Andere sehr distanziert. Ein Beobachter, der unter der Decke schwebt und seine Beobachtungen preisgibt. Jedoch dringt er dabei ab und an in den Geist Marys ein. Ihre Erinnerungen. Ihre Depression. Und genau das spiegelt die Atmosphäre wider. Trauer. Depression. Und gleichzeitig Distanz.

Keine weitere britische Schauergeschichte. Dafür eine ernsthafte Hintergrundgeschichte über ein trauerndes Mädchen.

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Cover des Buches Mary (ISBN: 9783442759873)
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Rezension zu "Mary" von Anne Eekhout

Mary, Monster und eine Menge Fantasie
MademoiselleMeowvor 6 Monaten

„Mary“ - Eine weitere Bookstagram Entdeckung und wieder eine, die bei der breiten Masse nicht so gut ankam. Aber ich interessiere mich für Mary Shelley und wollte mich auch dieses mal selbst überzeugen.


In dem teils fiktiven und auf Fakten beruhenden Roman, lernen wir Mary abwechselnd im Jahr 1812 und 1816 kennen.
1812 verbringt die 14-jährige Mary den Sommer bei der Familie Baxter, wo sie sich mit der ältesten Tochter anfreundet. Die Mädchen erleben einen Sommer voller Magie und Liebe. Doch was ist Wirklichkeit und was Fantasie?
Die ältere Mary im Jahr 1816 ist bereits Mutter und trauert noch immer um den Verlust ihres ersten Kindes. Es ist das Jahr, in dem sich die illustre Gruppe um Shelley, Byron und Co. am Genfer See zusammenfand. Das Jahr ohne Sommer. Das Jahr in dem Frankenstein geboren wurde.


Mir gefiel der poetische, wenn auch etwas schwer zu lesende Schreibstil sehr. Er passte wunderbar zur Grundstimmung des Romans und in Mary‘s Zeit. Manche Textstellen lesen sich fast wie Gedichte und wirken dadurch umso geheimnisvoller, lassen verschiedene Interpretationen zu. Das ist etwas frustrierend, weil man klare Antworten will. Andererseits macht diese Unwissenheit den Roman unheimlich und aufregend.


Entgegen vieler Meinungen, fand ich nicht, dass in dem Roman zu wenig passiert. Es passiert genau das, was in Regency Romanen immer passiert: Spazierengehen, picknicken, tagträumen. Nur das hier über allem etwas mystisches, unheilvolles schwebt. Ich mochte diese Gemütlichkeit und da ich mich außerdem gern grusele, mochte ich auch den dunklen Anteil.


Bei Mary‘s lesbischen Fantasien wusste ich nicht, ob es Beweise für diese Neigungen gibt oder ob die Autorin damit besonders „Woke“ sein wollte. Subtile Andeutungen hätten mir hier gereicht, weil Mary‘s Sexualität später meiner Meinung nach zu sehr in den Fokus gerät. Kleine Abzüge dafür also.


Ich würde den Roman als eine erotischere Gothic-Version eines Jane Austen Romans bezeichnen.
Es ist nicht die Entstehungsgeschichte von Frankenstein, sondern bringt uns die Person Mary Shelley und ihre Gefühle näher. Also keine falschen Erwartungen haben. Ich habe den Roman trotzdem gern gelesen.

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