Cover des Buches Anatomie einer Affäre (ISBN: 9783421045409)
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Rezension zu Anatomie einer Affäre von Anne Enright

Anatomie einer Affäre

von MsBookeria vor 10 Jahren

Rezension

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MsBookeriavor 10 Jahren

Das Buch legt sicherlich keinen Wert darauf, besonders erotische oder sexuelle Szenen zu thematisieren. Vielmehr zeigt es das erste Aufeinandertreffen, die Entstehung und Entwicklung einer Beziehung zwischen zwei verheirateten erwachsenen Menschen, namens Sean und Gina. Beide sind in recht glücklichen Beziehungen. Der Leser wird Zeuge eines ersten harmlosen Treffens auf einer Gartenparty, an das sich Sean später noch nicht einmal mehr erinnert, Gina hingegen schon, ohne ihm allerdings schon verfallen zu sein. Dann verbringen sie erst einige Zeit später eine erste spontane, alkoholgetränkte Nacht miteinander auf einer Konferenz. Darauf aufbauend entwickelt sich eine leidenschaftliche Affäre mit ihren Folgen. Es werden viele kleine Momente detailiert beschrieben, Blickkontakte, Versteckspiele, wenn sie vor den Augen ihrer Partner und Freunde aufeinandertreffen. Letztendlich müssen sie entschieden, in welche Richtung ihre Beziehung sich weiterentwickeln soll.

Das Ende ist sehr offen gehalten. Die Beziehung ist noch immer sehr undefiniert, was mich schon sehr gestört hat. Es kam mir so vor, als ob sie sich einfach im Alltag verlieren und sich mit den entstanden Problemen nicht genug auseinander setzen. Das Buch machte den Eindruck auf mich, nicht wirklich abgeschlossen zu sein. Auch fand ich die Geschichte an sich nicht besonders spannend aufgebaut und die Autorin verliert sich dabei in vielen langen Beschreibungen von alltäglichen Situationen, die oft weder interessant sind, noch eine besonders tragende Rolle spielen. Auch die Charaktere lernt man eher oberflächlich kennen und mir fiel es sehr schwer eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Besonders störend waren die Zeit- und Gedankensprünge. Kaum wird ein scheinbar wichtiger und interessanter Gedankengang angefangen, bricht die Autorin mitten im Satz ab und verfolgt ihn nicht weiter. Dazu war es sehr schwierig den wiederholten, plötzlichen Zeitsprüngen zu folgen und sie richtig einzuordnen.

Für mich hat das Buch keine transportierende Botschaft, sondern ist viel mehr eine reine Beschreibung, etwas trocken und leidenschaftslos. Ich hatte etwas anderes erwartet, aber den Titel kann man hier fast wörtlich nehmen. Der Roman ist eher sachlich geschrieben, auch wenn das Cover dies nicht unbedingt suggeriert. Ich bin Büchern mit einem gewissen Anspruch ganz und gar nicht abgeneigt, aber dieser konnte mich wirklich nicht mitnehmen.

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