Es ist eine Jugendgeschichte, da sollte man nicht so große Erwartungen haben, dennoch bleibt das Buch langweilig. Der Anfang ist wirklich interessant gewesen, wie die Schriftstellerin in der Schule auftaucht und meint, sie müsse einen Vortrag halten und wie der Direktor völlig überrumpelt davon wird.
Über den Vortrag erzählt der Autorin nicht viel. Eigentlich hat sie es nur skizziert, aber die Figur hat einen Eindruck hinterlassen und das hat auch Spaß gemacht.
Aber nach diesem einen Kapitel verliert das Buch jegliche Kraft. Es wird stumpf, die Familiengeschichte wird total schrecklich beschrieben und Estelle, die vielleicht den interessantesten Part bekommt, wird so schnell als die wütende Wahnsinnige abgestempelt, als besäße sie kein weites Spektrum an Gefühlen.
Eigentlich ist sie der Konflikt der Geschichte, der ganze Spannungsbogen, aber sie funktioniert einfach nicht. Dafür wird sie viel zu oberflächlich beschrieben und diese Beschränkung sorgt auch dafür, dass das Buch keinen Moment lang spannend wird.
Die Kriegsvergleiche mit dem Zustand der Familie sind lächerlich naiv, was natürlich zu einer Jugendgeschichte passt, aber es besitzt keinen richtigen Reiz und als sich der Protagonist noch dazu entscheidet, auch Schriftsteller zu werden, weil das ja so verdammt einfach ist, hat mich die Autorin ganz verloren.
Es gibt viele Passagen, die mich mit Informationen volllabern, bis sich jedes Detail zu viel anfühlte. Ja, ich will alles über eine Figur wissen, das ist sehr wichtig, aber wenn diese Details nicht in der Lage sind, irgendeinen Reiz zu besitzen, werden sie zu unnötigen Informationen, mit denen ich nichts anfangen kann.
Ich habe mich für das Buch nicht begeistern können. Hätte ich es eine Jugendliche gelesen, hätte ich es wahrscheinlich durchgelesen. Aber nicht, weil es mir Spaßgemacht hätte, sondern weil ich als Jugendliche gerne geflext habe, wie viele Bücher ich schon durchgelesen habe.