Cover des Buches Julia (ISBN: 9783596512638)
sternenworts avatar
Rezension zu Julia von Anne Fortier

Julia - eine Liebe über 600 Jahre

von sternenwort vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Ein wunderbares, spannendes, romantisches Buch mit einer starken Heldin! Eins meiner Lieblingsbücher!

Rezension

sternenworts avatar
sternenwortvor 7 Jahren
Zuletzt habe ich dieses Buch vor dreieinhalb Jahren gelesen und verspürte vor Kurzem, es noch einmal zu lesen. Und ich muss sagen, spannend und mitreißend wie eh und je.

In dem Buch geht es um Julia, die zum Anwesen ihrer soeben verstorbenen Tante Rose reist, um sich um ihre Hinterlassenschaften zu kümmern. Dort trifft sie zu ihrem Ärger ihre vier Minuten jüngere Zwillingsschwester Janice. Janice, die ihr immer das Leben zur Hölle gemacht und ihr permanent Steine in den Weg gelegt hat. Nach dem das Testament verlesen ist und Julia nichts und Janice alles erbt, gehen die beiden Schwestern im Streit auseinander.
Der Haushälter und „Mann-für-alles“ Umberto gibt Julia heimlich einen Brief, in dem Tante Rose von einem großen Schatz in Siena berichtet, der allein für Julia bestimmt sein soll.
Julia, in einen Haufen von Schulden verstrickt, reist in ihr Heimatland Italien, aus dem sie mit ihrer Schwester im Alter von ca. 6 Jahren geflohen ist. Dort folgt sie den spärlichen Anweisungen von Tante Rose, stößt auf weitere Hinweise und gerät in immer seltsamere Verstrickungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Dieses Buch erzählt eine andere, eine „wahre“ Version von Romeo und Julia.

Ich muss sagen, als ich dieses Buch zum ersten Mal gelesen habe, hatte ich etwas ganz anderes erwartet. Meine Freundin hatte es damals vor mir gelesen und davon geschwärmt. Ich hatte keine Ahnung, worum es ging und hatte nur ein platte Liebesgeschichte erwartet. Nie im Leben wäre ich auf den Gedanken gekommen, es könnte um Romeo und Julia gehen. Schon nach ein paar Seiten war ich völlig gefangen und auch jetzt, nach dem zweiten Mal lesen, bin ich über dieses Buch nach wie vor erstaunt und liebe es einfach.
Zuerst der Schreibstil: Er lässt sich leicht und flüssig lesen, trotzdem bedient sich die Autorin einer niveauvollen und eleganten Sprache. Gerade bei den Rückblenden in die Vergangenheit wechselt sie den Schreibstil in eine altmodische, angehobene Sprache, ohne, dass es schwerfällig zu lesen wird. Ihre Art, die Informationen trotzdem kurz und bündig zu verpacken hat mir wunderbar gefallen. Auch Emotionen und Dialoge kommen wunderbar rüber und ich habe das ein oder andere Mal in mich hineingeschmunzelt.

Die Charaktere:
Julia ist eine tolle Heldin, die im Laufe der Zeit eine für mich unglaubliche Wandlung durch macht. Es mag nicht viel sein, aber wer aufmerksam liest, bekommt mit, mit wie vielen Dingen sie eigentlich zu kämpfen hat. Ich mag ihre Entwicklung und welche Stärke sie entwickelt.
Janice, Julias Zwillingschwester, war mir am Anfang so unangenehm und unsympathisch, dass ich sie am liebsten aus dem Buch verbannt hätte. Aber je weiter das Buch fortschreitet, desto stärker wird das Band zwischen den beiden Schwestern und man lernt Janice mehr und mehr verstehen.
Hach… Alessandro. Ich glaube, zu ihm brauche ich nicht viel zu sagen. Er ist der Mann, den man erwartet, mit einem winzigen bisschen Klischee, aber auch seiner ganz besonderen Eigenart.
Maestro Lippi: sowieso einer meiner Lieblingcharaktere.
Eva-Maria ist - man muss es gestehen - ein Klischee, aber gerade das macht sie so liebenswert. Und etwas Besonders ist sie schon.

Jetzt zur Geschichte:
Die Art und Weise, wie Anne Fortier die Geschichte von Romeo und Julia anpackt und neu erzählt, hat mich so was von begeistert und mitgerissen. Dazu muss man sagen, dass sie (laut ihrem Nachwort) ausführlich recherchiert und geforscht hat. Klar, künstlerische Freiheit ist sowieso mit drin, irgendwie muss man ja die schwarzen Löcher der Geschichte füllen und Charaktere Leben einhauchen. Aber Gerade die verschiedenen Varianten von Romeo und Julia und dieses ganze Drum Herum… Dazu, wie sie die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft, Parallelen von Shakespeares Stück zur „wahren Geschichte“ verbindet, bzw. die Körner an Wahrheit aus Shakespeares Version mit in die Vergangenheit einfließen lässt, ist gerade zu grandios.
Die ganzen versteckten Hinweise, die Julia findet, die drohende Gefahr in ihrem Nacken und die eingebundene Romanze (hallo, die muss sein :D) - das alles machte das für mich zu einem äußerst gelungenem Leseabenteuer.
Auch die Dialoge der Charaktere sind äußerst gelungen und ich habe jedes Wort genossen. Ich würde mal behaupten, dass es zu einem meiner Lieblingsbücher zählt und ich immer mal wieder gerne reinblättere, bis ich es von Neuem Lese :)


Wer also ein bisschen was für’s Herz braucht und eine spannende Geschichte lesen will, für den ist „Julia“ genau das Richtige.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks