Cover des Buches Ich bin nicht tot (ISBN: 9783453439061)
Rezension zu Ich bin nicht tot von Anne Frasier

Karma-Clearing auf Thrillerart. Unterhaltsame, pfiffige Figuren.

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 6 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren

Wenn man glaubt, es kann nicht schlimmer kommen: Es kann.
Jude ist so eine Art magnetischer Anziehungspunkt für Lebenstraumen. Dabei erweckt sie gar nicht den Eindruck, als sei sie traumatisiert. Auf den ersten Blick eine Polizistin. Auf den zweiten Blick: zerbrochen.

Detective Jude Fontaine kann nach drei Jahren Gefangenschaft ihrem Peiniger entkommen und kehrt in den Polizeidienst zurück. Natürlich ist nichts mehr so wie es war. Ihr Lebensgefährte hat eine neue Frau an seiner Seite, ihre Kollegen halten sie für nicht dienstfähig. Sie ist nicht mehr so wie sie früher war. Verständlicherweise.

Interessante Charakterisierung. Allerdings nur dann, wenn man selbst keine traumatisierten Menschen kennt. Denn Jude hat sich im Griff. Vielleicht eine, zwei, drei Persönlichkeitsabspaltungen, aber das gehört wohl zum Überleben nach solchen Schicksalen. Okay, das mit der Glaubwürdigkeit hat bei mir nicht so funktioniert. Macht nichts, Jude unterhält. Und ihr neuer Partner Uriah Ashby auch. Denn anfangs scheinen sie so gar nicht zu harmonieren, dabei knabbert Ashby selbst noch an seiner Vergangenheit.

Nun will Jude natürlich das Haus wiederfinden, in dem sie gefangen gehalten wurde. Und obendrein einen Psychopathen stellen, der jungen Mädchen Köpfe abhackt. Wie sehr dieser Fall mit ihren zu tun hat, wird erst im Laufe der Handlung klar. Dabei zieht Frasier alle Fäden.

Sehr unterhaltsam entwickelt Frasier den Thriller, der zwischen Spannung und abwechslungsreicher Unterhaltung hin- und herpendelt. Leider schleichen sich auch einige Stellen in den Plot, die etwas öde wirken. Langatmig. Überflüssig. Aber die bleiben im überschaubaren Rahmen.

Stark ist der Hintergrund der Hauptfigur Jude, denn so Entführungen färben ab. Auf die Figur. Und das ist bei Jude passiert, abgesehen von ihren erweissten Haaren. Stark ist auch ihr Partner Ashby, der einerseits mitfühlend mit Jude ist, dann wieder knallhart, kollegial, zwischendurch will er sie loswerden und manchmal kämpft er mit seiner eigenen Vergangenheit.

Als Leser darf man dabei allerdings nicht zu viel auf Glaubwürdigkeit setzen. Denn traumatisierte Menschen ähneln in der Wirklichkeit wohl kaum Jude.

Dennoch ist dieser Thriller mal eine Abwechslung, denn einen solchen Entführungs-Trauma-Hintergrund der Hauptfigur habe ich so noch nicht gelesen.

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