Cover des Buches Den Mund voll ungesagter Dinge (ISBN: 9783453271036)
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Rezension zu Den Mund voll ungesagter Dinge von Anne Freytag

Beim lesen habe ich mich ein Bisschen in die Beiden verliebt

von allenisadragon vor 7 Jahren

Rezension

A
allenisadragonvor 7 Jahren
„Manchmal hat das Leben das perfekte Timing. Manchmal stimmt einfach alles. Gerade ist so ein Moment.“ [115]
Gerade war so Moment, ein Moment der 1 ½ Tage hielt. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, ein wunderschöner beinahe-Frühlingstag Mitte Februar. Ich war zufällig bereits um 11 Uhr zuhause und saß gerade mit einem Avokado in der Küche, als der Paketboote klingelte. Beim ersten Begutachten fiel mir die Playlist auf dem Backcover auf, die ich mir direkt zusammenstellte und welche ich die ganze Zeit beim Lesen hörte. Ruhigere Musik als ich sonst höre. Statt Metalcore Klavier und alternative Stücke.

Anne Freytags „Den Mund voll ungesagter Dinge“, am 6. März 2017 im heyne fliegt Verlag erschienen, handelt von Sophie Richter, 17 Jahre alt muss sie mit ihrem Vater von Hamburg nach München zu seiner neuen Freundin ziehen.
Auch wenn sie es nicht zugeben will, gefällt Sophie die neue „Familie“ und das neue Haus schon ein wenig. Dann lernt sie auch noch Alex den Nachbars Jungen, der sich als Nachbars Mädchen herausstellt, kennen und will nicht einmal mehr die 2 wöchige Reise in ihre Lieblingsstadt San Francisco antreten. Irgendetwas stimmt doch da nicht finden ihre Eltern und damit haben sie recht.

„ Figuren, die so echt sind, dass sie einem Nicht mehr aus dem Kopf gehen. Mit echten Problemen und echten Abgründen.“ [294]
Genau so schreibt Anne Freytag ihre Figuren. Man bekommt das Gefühl Sophie zu sein, geht mit ihr in die Schule, auf Partys, bereitet sich aufs Abi vor, skypet mit ihrem besten Freund in Paris, hasst die Stiefmama Lena, hat sie aber auch gleichzeitig irgendwie lieb… den irgendwie ist sie schon eine ziemlich perfekte Mama. So wie man sauer auf Papa Christian ist, der auf einmal versucht in Sophies Leben einzugreifen, obwohl ihn in Hamburg auch nicht gestört hat, was sie so getrieben hat. Natürlich spürt man auch dieses Kribbeln im Bauch als Sophie beim Wahrheit-oder-Pflicht Spiel auf einmal von Alex geküsst wird. Und die stechende Eifersucht, weil Alex nun mal „normal“ ist und einen Freund hat.
„Was ist zwischen Alex und mir? Haben wir eine Zukunft oder ist das alles nur eine Phase? Aber wenn es nur eine Phase ist, wie kann es dann so gut sein? […] Empfindet sie für mich, was ich für sie empfinde? Oder liebt sie Clemens?“
Die Typischen Fragen, die sich ein Teenager stellt, der plötzlich bemerkt, dass er queer ist und wie normal eigentlich auch ziemlich unnormal sein kann. Anne Freytag beschreibt unglaublich schön, wie es sich anfühlt, wenn auf einmal Fragen aufkommen, über die man bisher dachte, sie würden einen gar nicht betreffend. Neben der Typischen, jugendlichen Selbstfindungsphase wird die Sexualität in Frage gestellt und die Welt steht Kopf. Sage ich es meinen Eltern? Wenn es eine Phase ist? Gucken mich alle anders an, wenn ich lesbisch bin? Nicht nur in Sophies Gedanken, sondern auch in realistischen und langen Dialogen kommen all diese Fragen zur Sprache und finden zum Teil von ganz alleine eine Antwort.
„ ‚Du wärst ein ziemlich guter Buchcharakter.‘ – ‚Denkst du?‘ – ‚Du etwa nicht?‘ […] ‚Ich glaube ich wäre kein Sympathieträger. Ich entspreche nicht dem Typ.‘ […] ‚Machst du Witze?‘, Sie mustert mich: ‚Du siehst aus wie eine Disney-Märchenfigur, bist klug, ziemlich gut in der Schule und…‘ – ‚ …schlafe mit einem Mädchen.‘, beende ich ihren Satz“ [293]
Mir gefällt nicht nur das Thema dieses All Age Romanes, sondern auch die teils kitschige Geschichte von 2 Mädchen und ihren 2 Wochen im März. Obwohl ich keine kitschiegen lovestorys mag gefällt mir diese ziemlich gut, weil es mal nicht das Typische „er ist der Junge meiner Träume“, sonder eine Vollkommen Neue Geschichte mit realistischen Charakteren ist und ich mich beim Lesen genau wie Alex und Sophie ein klein bisschen in die beiden verliebt hab.
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