Cover des Buches Mein bester letzter Sommer (ISBN: 9783453270121)
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Rezension zu Mein bester letzter Sommer von Anne Freytag

Sehr klischeehaft, zieht sich zu lange hin

von -Alice vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Schöne Idee, leicht lesbarer Schreibstil, doch zu klischeehaft.

Rezension

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-Alicevor 6 Jahren
»Mein bester letzter Sommer« von Anne Freytag ist ein Jugendroman, der die Geschichte von der todkranken Tessa und dem 19-jährigen Jungen Oskar, dem Sohn eines Studienfreundes ihres Vaters, erzählt.

Bereits nachdem ich das Buch nur kurz in Augenschein genommen hatte, war mir klar, dass mich da eine sehr klischeehafte Geschichte erwarten würde, aber ich war dennoch gewillt ihr eine Chance zu geben, da der Klappentext für mich recht vielversprechend klang. Und auch wenn die Autorin gewiss nicht die erste Person ist, die die Thematik eines erkrankten Menschen, der schon sehr bald sterben wird, behandelt, so hatte ich dennoch den Eindruck, dass es eine recht schöne Idee wäre.

Der Schreibstil ist relativ flüssig und hat mich an so mancher Stelle positiv überrascht, da er mit Sätzen wie »Die großen Kopfhörer liegen weich auf meinen Ohren und verschlucken die Außenwelt. Sie sind wie Verstärker, ein Mikroskop für mein Innenleben« meiner Meinung nach schon ein wenig hervorsticht. (Gut, ich gebe zu, das sind die ersten beiden Sätze aus dem Buch, aber ich bin zu faul um jetzt noch länger für andere Beispiele zu suchen).

Mir ist bewusst, dass es in diesem Roman ausschließlich um genau die beiden geht; um Tessas und Oskars Beziehung. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass alles einfach ein wenig zu überzogen war. Es war sehr à la Liebe auf den ersten Blick, und auch wenn mir klar ist, dass die Geschichte an diesem Punkt keine besondere Möglichkeit hat in die Tiefe zu gehen, war es doch ein wenig störend.

Darüber hinaus kann ich nur dem zustimmen, was auch andere Kritiken bereits erwähnt haben: Tessa versinkt nur allzu oft und gerne im Selbstmitleid, reißt krumme, morbide Witze und geht dabei nicht nur ihrer Mutter gehörig auf den Geist.

Zudem habe ich während des Lesens irgendwann einen Punkt erreicht, an dem ich das Buch am liebsten einfach aus der Hand und nie wieder angerührt hätte, dabei hatte ich schon mehr als die Hälfte geschafft.
So sehr ich mich eigentlich auf die Zeit der beiden in Italien anfangs gefreut hatte, so sehr war ich gegen Ende hin auch genervt.
Es scheint wie ein ewiges Hin und Her: sie besuchen eine schöne Attraktion nach der nächsten, machen eine klischeehafte Aktion nach der anderen, und immer wieder zwischendrin, klappt Tessa zusammen.
Irgendwann gegen Ende des Buchs gibt es dann auch mal einen großen Krach, woraufhin eine noch größere Versöhnung folgt. Danach schweben sie quasi nur noch im siebten Himmel, bis das Unausweichliche folgt und die Zeit Tessa mal wieder einholt.

An dieser Stelle muss ich den Roman auch mal loben, da ich die letzten paar Seiten als gut geschrieben und auch beschrieben empfunden habe. Den ein oder anderen Leser hat es hierbei bestimmt auch zu Tränen gerührt.

Fazit: Ich kann nur empfehlen, das Buch möglichst nicht(!) im Winter zu lesen, so wie ich, sondern am besten irgendwo im Urlaub, wo man selbst die Sonne genießen kann. Denn während ich das Buch gelesen habe, habe ich nur selbst Lust auf Sommer, Sonne und Strand bekommen, was mir die Laune zugegebenermaßen ausgesprochen verdorben hat (dafür kann das Buch aber natürlich nichts, das muss ich anmerken).
Zudem ist »Mein bester letzter Sommer« keineswegs schlecht geschrieben. Es enthält tolle Botschaften und hat eine schöne Grundidee, allerdings ist die Story auch eher für Leser im Alter von 14 Jahren geeignet, was man bei diesem Fall wirklich beachten sollte. Denn ich selbst habe gemerkt, dass ich für solch klischeehafte Stories einfach schon etwas zu alt bin.
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