Anne Goldmann

 4 Sterne bei 45 Bewertungen
Autor*in von Lichtschacht, Triangel und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Anne Goldmann

Cover des Buches Lichtschacht (ISBN: 9783867542203)

Lichtschacht

 (16)
Erschienen am 14.04.2014
Cover des Buches Triangel (ISBN: 9783867542029)

Triangel

 (6)
Erschienen am 01.01.2013
Cover des Buches Das Leben ist schmutzig (ISBN: 9783867549431)

Das Leben ist schmutzig

 (5)
Erschienen am 01.07.2013
Cover des Buches Das größere Verbrechen (ISBN: 9783867542340)

Das größere Verbrechen

 (4)
Erschienen am 27.08.2018
Cover des Buches Alle kleinen Tiere (ISBN: 9783867542517)

Alle kleinen Tiere

 (3)
Erschienen am 10.05.2021
Cover des Buches Triangel (ISBN: 9783902727152)

Triangel

 (11)
Erschienen am 01.05.2013

Neue Rezensionen zu Anne Goldmann

Cover des Buches Triangel (ISBN: 9783867542029)
BillDoors avatar

Rezension zu "Triangel" von Anne Goldmann

Die Welt lässt sich nicht aussperren ...
BillDoorvor 3 Jahren

Was passiert, wenn der persönliche Zufluchtsort plötzlich nicht mehr sicher ist? Wenn die sorgfältig etablierte Struktur des Lebens in Aufruhr gerät und ganz unvermittelt die Kontrolle über das eigene Leben schwindet?

Regina ist Schließerin in einer Justizvollzugsanstalt. Ihre Kindheit und das raue Berufsumfeld haben dazu geführt, dass sie sich eine harte Schale zugelegt hat, mit der sie ihre Umwelt auf Distanz hält. Nur im Garten ihres Hauses hinter den Grenzen der Stadt kann sie abschalten und entspannen. Doch diese Idylle ist keine Festung:
Feindselige Dorfbewohner, ein aus der Haft entlassener Sträfling und ein distanzloser Verehrer bedrohen Reginas Rückzugsort. Ihre Katze liegt mit gebrochenem Genick vor der Gartentür, im Blumenbeet findet sich ein menschliches Skelett und Regina wird immer klarer, dass sich die Welt nicht ausschließen lässt. Wem kann sie vertrauen?

Anne Goldmann erzählt ihre Geschichte in einem auffallend unaufgeregten und schnörkellosen Stil, ohne dabei nüchtern oder lieblos zu klingen.
Ganz im Gegenteil: Die Schauplätze in "Triangel" entstehen beim Lesen äußerst plastisch vor dem inneren Auge. Goldmann fängt alles wichtige ein - die Schweißtropfen auf der Stirn bei der mittäglichen Gartenarbeit genau so wie den muffigen Geruch im fensterlosen Personalraum der Haftanstalt. Dabei driftet sie aber nie ins Kitschige oder Metaphorische ab. 

Es ist gerade diese Balance zwischen Einfachheit und Detail, die "Triangel" ausmacht. Die wenigen Hauptcharaktere sind präzise gezeichnet, authentisch charakterisiert und gewinnen schnell an Tiefe. Dabei zeichnet Goldmann ihre Protagonist*innen parallel zur Haupthandlung, ohne diese durch Abschweifungen zu unterbrechen. 

Allgemein tut sich "Triangel" durch einen Hang zum ausgesprochen Unausgesprochenen hervor:
Anstatt sich der sehr ermüdenden Erzählpraxis zu bedienen, wirklich jeden Aspekt der Geschichte explizit auszuformulieren und aufzulösen, erfährt die Leser*in alles Relevante durch Perspektivwechsel. Dialoge, Wortfetzen und Details am Rande der Handlung, bleibt dabei aber vor langwierigen Darstellungen und Wiederholungen verschont.

Auch Goldmanns Erzähltempo ist überaus angenehm. Manchmal erzählt sie ausführlich und mit beinahe quälender Ruhe, an anderen Stellen rafft sie die Zeit und wechselt schnell zwischen einzelnen Szenen.  

All dies führt dazu, dass "Triangel" trotz seiner kurzen Kapitel und dem unaufgeregten Erzählstil nach und nach immer fesselnder und spannender wird. Die bedrohliche Atmosphäre, die Verkettung der Ereignisse und das Aufeinandertreffen der Protagonist*innen nimmt zunehmend an Fahrt auf, die Geschichte wird immer rasanter und es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen.


Cover des Buches Das größere Verbrechen (ISBN: 9783867542340)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Das größere Verbrechen" von Anne Goldmann

Moralisch anspruchsvoll
Gwhynwhyfarvor 5 Jahren

Der Anfang: »Das Fenster steht Tag und Nacht offen. Ich brauche Luft.«

Kriminell wird es hier; moralisch auf vielen Ebenen und natürlich auch polizeirelevant. Man fragt sich am Ende, welches war nun das größte Verbrechen und welches hat ein anderes ausgelöst? Wonach klingt das? Nach Familiendrama – gleich zwei, oder sagt man besser drei und auf eine gewisse Art und Weise ist alles miteinander verknüpft. Allzu viel will ich nicht verraten, denn der Roman ist spannend auf vielen Ebenen.

Die Geschichte wird auf vielen Zeitebenen geführt und mit einer Menge Personal. Heute: Theres lebt in einer brüchigen Ehe zusammen mit Mann und Tochter Nina. Und plötzlich erhält sie einen Anruf:

»Ich bin Jan‹ sagt eine Stimme, die Theres noch nie in ihrem Leben gehört hat. ›Dein Sohn.‹ Und: ›Ich möchte dich treffen.«

Rückblick: Theres hatte das Kind mit 17 geboren, der Vater, ein Bosnier, ein Schüler, wie sie, auf und davon. Die Eltern hatten sie gedrängt, das Kind zur Adoption frei zu geben.

»Wir werden gemeinsam vor dem Fernseher sitzen und nebeneinander aufwachsen. Einander das Salz reichen. Es wird sich nichts ändern.«

In dieser Familientragödie geht es um Verdrängung, Erinnerungen, Lügen, Selbstbetrug, Betrug. Jan dringt im Sturm in die Familie von Theres ein - wird das die Ehe aushalten? Nina hat nun einen Bruder, wie wird sich diese neue Situation auswirken und wie reagiert die Adoptivfamilie, wie die Großeltern, die das Kind nicht haben wollten …

Eine paralleler Strang zieht sich durch das Buch, es geht um Ana, die bei dieser Familie als Putzfrau arbeitet, eine Bosnierin, und ein weiterer Strang von einer älteren Dame aus Bosnien. Auch hier geht es ständig von heute zurück in die Erinnerung. Frauenschicksale, Sex, Vergewaltigung, ungewollte Schwangerschaften, verbotene Liebe, Betrug, Selbstverleugnung, sich etwas erarbeiten. – Verantwortung – Schande – an den Frauen bleibt alles hängen, auch in ihren Seelen: Wut, Verzweiflung, Scham, Ohnmacht, Trauer … Die Charaktere sind unglaublich gut gezeichnet in ihrer Tiefe, in ihrer Zerrissenheit.

»Ich lebe hinter einer Wand. Ich weiß nicht mehr, was richtig ist. Ich schaue den anderen zu. Ich gehe. Ich renne weg. Zurück. Nach vorn. Ich mache alles falsch.«

Mir hat der Roman enorm gut gefallen, aber der Text ist sicher nichts für Schnellleser von einfach gestrickten Geschichten. Anne Goldmanns Schreibstil hat eine eigene Handschrift – speziell. Sie ist eine Meisterin des Subtextes, der Andeutung. Man muss konzentriert lesen, denn häufig wechselt sie nach einem Absatz die Szene, die Perspektive, spricht von sie oder ich, nicht immer erkennt der Leser sofort, welche Protagonistin spricht. Kurze Szenen und Dialoge, Ortswechsel, Zeitwechsel, Fragmente, die alles sagen, ohne es auszusprechen. Das macht Anne Goldmann meisterhaft. Es liest sich wie ein Film, der häufig die Szenen wechselt. Angesprochene Sätze, Gedanken, die eigen Gedanken im Kopf schwingen mit beim Lesen.

»Weil es immer so war, dass er bestimmt, was geschieht. Weil man sich darauf verständigt hat, dass er es darf. Er hält es für normal. Weil keiner ihn daran hindert! Und das – das ist ein Verbrechen.«

Verschiedene Generationen von Frauen, verschiedene Lebenswege, Schicksale. Wie hat sich die Welt der Frau verändert, wie wirkt sich Erziehung aus? Vergessen, vergeben, weitermachen wie bisher, als sei nichts geschehen? Schuld, Sühne, Leiden … Auch die alte Frau Sudić, die selbst Unglaubliches im Bosnienkrieg mitgemacht hat, gesteht einen Mord: »Ein Mensch ist tot durch meine Schuld. Ich sitze hier und rede mit Ana. Ich esse und schlafe und schaue aus dem Fenster wie davor.« Ist man selbst Schuld an seinem Leiden, wenn stillhält, schweigt, sich alles gefallen lässt, Schuld, wenn man sich wehrt? Was ist das größte Verbrechen? Ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Roman auf der Liste vom Glauserpreis stehen wird.

Cover des Buches Das größere Verbrechen (ISBN: 9783867542340)
abuelitas avatar

Rezension zu "Das größere Verbrechen" von Anne Goldmann

Drei Frauen – drei Schicksale
abuelitavor 5 Jahren

Da ist Theres, die geglaubt hat, ihr Leben im Griff zu haben. Aber in ihr steckt immer noch das total verunsicherte Mädchen, das sie einmal war. Ein Anruf, und das ganze wohlgeordnete Arrangement fliegt ihr um die Ohren.

Dann gibt es doch Ana, die „bloß“ die Putzhilfe ist und die aber zu der alten Frau Sudic ein besonders Verhältnis hat. Frau Sudic hat die Schrecken des Bosnien-Kriegs erlebt und hat sich nicht kleinkriegen lassen von ausufernder Gewalt und der Ohnmacht, nichts ändern zu können. 

Jede der drei Frauen hat ein Geheimnis und das Hauptthema ist Gewalt, aus der wiederum Gewalt entsteht.

Die Charaktere sind sehr fein gezeichnet und die Autorin schildert, wie schwer der Weg aus diesem Gestrüpp von Hass, Verletzungen, Verdrängung, Aufarbeitung und Bewältigung ist.

Gespräche aus der Community

Es geht los!

Unsere erste Hörrunde auf Lovelybooks! Und wir starten mit einem Thriller der österreichischen Autorin Anne Goldmann! Für einen spannenden Sommerbeginn vergeben wir 10 Exemplare von Triangel.


Worum geht es?

Die Justizwachebeamtin Regina Aigner hat sich einen Traum erfüllt: ein Refugium fern der Hektik der Stadt, ein Häuschen mit wunderschönem Garten, ein Ort, an dem sie die Härten des Alltags vergessen und ganz bei sich sein kann. Doch das Paradies ist bedroht. Ein grausiger Fund lässt Schatten der Vergangenheit aufleben, bedroht Reginas behütetes Idyll und ruft ihre tief vergrabenen Ängste wach. Gleichzeitig drängen sich zwei Männer in ihr Leben: Einer will Liebe, der andere Geld. Und jeder hat etwas zu verbergen …

Triangel ist ein hintergründiger Thriller. Sanft und zugleich gnadenlos schildert die Autorin Anne Goldmann von Ängsten, Abschottung und innerer Isolation.


Mehr zur Autorin

Anne Goldmann arbeitete einige Jahre in einer Justizanstalt als Sozialarbeiterin, derzeit betreut sie Straffällige nach der Haft. Sie begann früh zu schreiben, gewann zwei Literaturwettbewerbe, veröffentlichte Texte, verwarf dann alles und entdeckte erst vor wenigen Jahren das Schreiben wieder neu. 2012 für den Leo-Perutz-Preis nominiert. Triangel ist ihr zweiter Kriminalroman.

Mehr zu Katharina Stemberger

Katharina Stemberger studierte Violoncello, ehe sie sich der Schauspielerei zuwandte. Wenn man sie nach ihrer Berufsbezeichnung fragt, antwortet Katharina Stemberger spontan „Ich bin Geschichtenerzählerin – egal, ob ich Theater spiele, einen Film drehe oder meine Lesungen mache, ich erzähle den Menschen doch immer eine Geschichte, also bin ich Geschichtenerzählerin.“ 


Eine kleine Kostprobe
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Wer mitmachen möchte, muss einfach bis zum 15.06. folgende Frage beantworten:

Glaubt ihr schon Menschen begegnet zu sein, die ein dunkles Geheimnis hüten?

Unter denjenigen, die auf die Frage antworten verlosen wir die zehn Exemplare für die Hörrunde. Und keine Angst. Wir finden die Frage spannend, aber ein kurzes Ja oder Nein, reicht als Antwort aus. Am Ende entscheidet das Losglück! :)

Wir freuen uns schon auf die Hörchallenge und auf eure Rezensionen bei LB, auf euren Blogs oder beim Onlinehändler eurer Wahl!

Wenn ihr Fragen habt, schreibt uns einfach!


Liebe Grüße und Viel Glück!


Euer MONO-Team!

 




184 BeiträgeVerlosung beendet
MONO_Verlags avatar
Letzter Beitrag von  MONO_Verlagvor 10 Jahren
Wir bedanken uns für alle die an der Hör-/Leserunde teilgenommen haben und für Eure Rezensionen! Auch für uns war ess sehr spannend und wir planen weitere Hörrunden! Weiter geht es mit Stefan Zweig "Die Welt von Gestern" gelesen von Peter Vilnai. Folgt uns auf Lovelybooks um nichts zu verpassen!

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in 56 Bibliotheken

auf 6 Merkzettel

von 2 Leser*innen gefolgt

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