Cover des Buches Thymian und Blut (ISBN: 9783958190085)
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Rezension zu Thymian und Blut von Anne Kuhlmeyer

Eine eigenwillige Kurzgeschichte, zu der ich keinen richtigen Zugang gefunden habe

von BookHook vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Eine schwierige, außergewöhnliche 86seitige Kurzgeschichte mit skurrilen Charakteren

Rezension

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BookHookvor 8 Jahren

Zum Inhalt:

Anästhesistin Ella Unbekannt hat ihren Job verloren. Und ihre Liebe John. Und dabei auch sich selbst. Hat ihre Seele zerbrochen, in drei Teile. Nun ist sie rast- und ruhelos, lebt in einem ausgemusterten Leichenwagen und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs in verschiedensten Krankenhäusern durch.

Als sie Anna Anders trifft, die ihre Zwillingsschwester sein könnte und die ihren Lebensunterhalt als Berufssucherin und Sex-Shop-Besitzerin bestreitet, beschließen die beiden, aus ihrem Leben auszubrechen, zumindest eine kleine Weile. Gemeinsam machen sie sich mit Ellas Leichenwagen und Annas Katze Herr Maus Richtung Bulgarien auf. Eine merkwürdige Reise nimmt ihren Lauf…

Meine Meinung:

Vorweg: „Thymian im Blut“ ist eine Kurzgeschichte, die ganze 86 Seiten umfasst. Die verbleibenden Seiten zur angegebenen Seitenzahl von 131 werden im Wesentlichen von einer rd. 20 seitigen Leseprobe zu einem anderen Buch und für die Werbung für weitere Titel eingenommen!

Auf dieser geringen Seitenzahl gelingt es Anne Kuhlmeyer tatsächlich, eine (für mich) vollwertige Story unterzubringen. Die Anzahl der Protagonisten ist überschaubar, und sie sind allesamt äußerst skurril. Allen voran natürlich Ella, alias Elisabeth, alias Sissi. Dass sie ihre innere Leere, ihre unerfüllten Sehnsüchte regelmäßig mit Morphin betäubt, wird zu Beginn schnell klar.

So schnell mir die Charaktere vertraut (aber nicht wirklich nicht sympathisch) waren, so irritiert war ich von der Story an sich. Sie ist teilweise wirr, abgedreht, merkwürdig. Auf den nur 86 Seiten passiert tatsächlich eine ganze Menge, Tempo und Abwechslung sind somit hoch, die 86 Seiten schnell gelesen.

Sprachlich ist „Thymian und Blut“ alles, außer gewöhnlich. Anne Kuhlmeyer erzählt ihre Geschichte direkt, offen und schonungslos. Gerne auch mit dem ein- oder anderen medizinischen Fachbegriff. Eingestreut sind immer wieder Gedichte. Und auch die Ironie kommt nicht zu kurz, was gut zur Geschichte und zu den Protagonisten gepasst hat.

Doch leider musste ich feststellen, dass mir am Ende der Sinn der Geschichte leider entgangen ist. So wie sich Ella in ihrem Leben verloren hat, so hat mich Anne Kuhlmeyer leider bei ihrer Erzählung verloren. Die Geschichte ist abrupt zu Ende (obgleich es ein sehr passendes Ende ist), und ich muss zugeben, dass ich sie nicht wirklich verstanden habe (JohnHans?). Ein ganz großes Fragezeichen ist bei mir übrig geblieben. Letztendlich habe ich es mir mit Ellas regelmäßigem Morphin-Konsum erklärt…

Insgesamt hat mich „Thymian und Blut“ von der Erzählweise an „Durch die Zeit in meinem Zimmer“ von Alfred Goubran erinnert. Ella selbst erinnerte mich an Bernhard Aichners „Blum“ aus „Totenfrau“ und die verwirrende Story ließ mich an den Film „Alaska Johansson“ denken.

FAZIT:

Eine schwierige, außergewöhnliche 86seitige Kurzgeschichte mit skurrilen Charakteren, einer teilweise wirren Handlung und einem Plot, dessen Sinn sich mir leider nicht vollständig erschlossen hat. Dafür hat mir Anne Kuhlmeyers Lyrik gefallen.

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