Cover des Buches Der Duft der Unsterblichkeit (ISBN: 9783596184224)
K-chans avatar
Rezension zu Der Duft der Unsterblichkeit von Anne Rice

Rezension zu "Der Duft der Unsterblichkeit" von Anne Rice

von K-chan vor 13 Jahren

Rezension

K-chans avatar
K-chanvor 13 Jahren
Nachdem wir in diversen Büchern Louis’ und Lestats Geschichte erfahren haben, wechselt die Erzählperspektive nach Lestats Rückkehr von Memnoch zu Armand, der David Talbot seine eigene Geschichte erzählt. Und die beginnt im Venedig des 15. Jahrhunderts, wo er, nach seiner Gefangennahme, von einem Edelmann – Marius – aufgenommen wird, der ihm den Namen Amadeo gibt. Er erzählt, was er zu dieser Zeit erlebt und alles getan habe und wie sich die Zuneigung zu seinem Meister – der immer nur nachts zugegen war – ins schier Unermessliche steigert. Doch als Marius ihn nicht in alle Geheimnisse einweihen will, beginnt er sich trotzig zu verhalten. Nach einem Zwischenfall mit einem von Amadeo zurückgewiesenen Liebhaber hat Marius keine andere Wahl als Amadeo in einen Vampir zu verwandeln und ihn nun als eine Art Schüler aufzunehmen. Die beiden verbringen einige Zeit in Venedig und finden auf einer Reise etwas über Amadeos Vergangenheit heraus, bevor eine andere Gruppe von Vampiren sie angreift. Kurz darauf wird Amadeo zu Armand. Und berichtet bis zu dem Zeitpunkt hin, an dem sich der Leser gerade befindet. Darunter auch seine Sicht der Erlebnisse mit Lestat und Louis. Eigentlich ist es eine ganz klassische Biografie einer fiktiven Person – die zufällig auch noch ein Blutsauger ist. Dennoch kann man sie kaum ohne Vorkenntnisse lesen, würde ich behaupten. Auch wenn Anne Rice jedes kleine Fitzelchen nochmal beschreibt – oder es zumindest den Anschein hat – gibt es manchmal auch Bezüge zu Szenen in anderen Büchern, die man dann nicht verstehen kann. Das bezieht sich auf alle vorangegangen Büchern, also fünf an der Zahl. Obwohl in erzählender Form geschrieben, sodass man das Gefühl hat den jungegebliebenen Armand neben sich sitzen zu haben, fragt man sich manchmal schon, was in so ein Vampirhirn alles hineinpasst und wie lang manch Erinnerung anhält. Aber das macht Anne Rice’ Bücher natürlich auch aus. Bücher, die alle Sinne ansprechen. Es wird beschrieben wie ein Raum aussah, roch, schmeckte, sich anhörte und anfühlte – und das ohne große Längen zu verursachen, da es in die Handlung eingebunden wird. Anne Rice’ Charakter erleben ihre Welt tatsächlich mit allen Sinnen – und die Vampiren sogar mit noch mehr. Wobei das zeitweise ein wenig vermissen lässt. So detailliert manches Erlebnis beschrieben wird, so undetailliert scheint manch anderes daherzukommen, wenn es der Vampir nur durch andere erleben kann. Oder ist das vielleicht auch gewollt? Manch philosophischer Ansatz (oder dessen komplette) Ausformulierung lässt den geehrten Leser dann aber auch wieder stolpern, weil man schon zum Nachdenken angeregt wird und auch das ein oder andere Mal in eine Glaubensfrage geschmissen wird, die nicht einfach nur mit ja oder nein beantwortet werden kann – fragt man mich. Wer zeitweise schmalzige und vor Selbstmitleid triefende Vampire mag, dem es aber ebenso auch sehr gelegend kommt, dass sie nicht zur Schule gehen sondern nur des Nachts durch die Straßen wandern und eine sehr komplexe Geschichte zu erzählen mit vielen Nebenschauplätzen zu erzählen haben, der ist hier genau richtig. Ich empfehle aber die Lektüre der vorangegangen fünf Bücher.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks