In Bis zum letzten Atemzug geht es um Lo, einem Mädchen, dass mit ihrer nordischen Familie in Südschweden aufwächst, irgendwo im Niemandsland, am Rand.
Das Buch beginnt schon vor Los Geburt, ihre Mutter erzählt von ihrer Schwangerschaft. Ich fand die Beschreibung seltsam, unangenehm, fast degoutant.
Mit dreizehn Verwandten wohnt die Familie in einem großen Haus, fühlt sich aber nie zuhause, später zerstreuen sie sich und übrig bleiben zunächst der Großvater, Los Mutter und Lo selbst.
Als im Sommer das Feld brennt, trifft sie Lukas, er ist fast doppelt so alt wie sie, 13. Dennoch freunden sie sich an und es verwirrt sie, denn als sie zur Schule geht, hält sie ihre Klassenkameraden für Kinder, bedenkt aber nicht, dass sie selbst erst sieben und ein Kind ist.
Lo entwickelt sich zu einem Hippiemädchen, wie es in der Beschreibung heißt, das finde ich ganz passend. Rastlos, heimatlos reist sie durch die Welt, schläft mit verschiedenen Männern, fühlt sich mal verbunden, mal verlassen von ihrer Mutter und Familie und Lukas. Während ihrer Kindheit wird es deutlich, sie fühlt sich oft nicht beachtet, dann merkt sie, dass sie sie doch beachten, vor allem, wenn sie es nicht will. Lo und Lukas gehören zusammen, doch als sie endlich alt genug ist, verlässt sie ihn, obwohl er die ganze Zeit gewartet hat.
Als Lukas Vater stirbt, haut sie mit Yoel und Lukas Auto ab. Lukas verbrennt (versehentlich) sein Haus. Lo ist jetzt siebzehn, sie schläft mit Yoel, ihr erstes Mal, folgt ihm nach Stockholm, dann schlafen ständig miteinander, weil sie nichts mit sich anzufangen wissen. Lo wirkt verloren. Dann trennen sich ihre Wege, sie reist nach Amerika, durch Europa, die ganze Welt, allein, kehrt zurück nach Hause, als ihr Großvater stirbt. Ihre Mutter ist fast blind, versucht es aber zu verheimlichen, dabei ist es offensichtlich.
Lo weiß, dass sie Lukas hätte früher suchen sollen, doch auch er hat es nicht mehr ausgehalten. Seinen Brief liest sie Jahre später, als es fast vorbei ist.
Man erlebt Los Geschichte von Anfang an, wo sie gezeugt wurde, die Schwangerschaft, ihre Kindheit, ihr Leben, bis zum Ende der Geschichte.
Die Geschichte ist sehr ausdruckstark, man findet sich sofort zurecht. Lo ist so jung, wild, neugierig, angstfrei und verloren. Die meiste Handlung geschieht in der Kindheit.
Eine schöne, traurige Geschichte.
Anne Swärd
3,9 Sterne bei 16 Bewertungen
Autor*in von Bis zum letzten Atemzug und Polarsommer.
Lebenslauf
Anne Swärd, geboren 1969 in Südschweden, studierte in Stockholm Sozialanthropologie und Kunst, als Austauschstudentin verbrachte sie einige Zeit in Irland. Seit 1993 lebt sie mit ihrer Familie an der Küste von Österlen, im Südosten Schwedens. Zu ihren großen Interessen zählt sie das Reisen, zuletzt war sie in China, Kuba und im Osten Europas unterwegs, ihre nächste Tour soll sie nach Vietnam führen. Das Schreiben beschreibt sie als eine lebenslange Ver-liebtheit, der sie sich über Kunststudien, die Arbeit als Künstlerin, Illustratorin und Bildpädagogin sowie über Creative-Writing-Seminare genähert hat. Der von den Kritikern sehr gelobte Roman Polarsommer ist Anne Swärds erstes Prosawerk, zuvor veröffentlichte sie Gedichte in verschiedenen literarischen Magazinen. Als eines der sechs besten schwedischen Werke im Jahr 2003 wurde Polarsommer für den prestigereichen Augustpreis nominiert, 2004 erhielt Anne Swärd das Literaturstipendium der Sparbankstiftung Skånes.
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Anne Swärd
Polarsommer
Erschienen am 23.05.2005
Bis zum letzten Atemzug
Erschienen am 17.04.2011
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