Rezension zu "Remember if you dare" von Anne Tressa
"Remember if you dare", von Anne Tressa
Eine junge Frau, die ihre Identität geheim hält und vor irgendetwas flieht, ein alter Mann, der ihr ein Zuhause anbietet, und ein einzelgängerischer Nerd, der große Anziehungskraft hat - eigentlich mache ich einen großen Bogen um solche Geschichten, die nach tragischer Romantik schreien 😉.
Zum Glück aber nicht um diese, denn sie bietet mehr als das.
Die drei Hauptcharaktere sind sehr liebenswert. Jeder bringt sein eigenes "Päckchen" in die Story ein und entfaltet interessante Facetten.
Mindestens eine der drei Personen ist autistisch veranlagt. Die Autorin geht auf deren Empfindungen und Reaktionsweisen intensiv ein und gibt damit Einblicke in ein Leben mit Autismus, die man sonst selten bekommt.
Dies bezieht sich zu einem großen Teil übrigens auf die ganz intimen Momente des Lebens, die explizit geschildert werden.
Der Schreibstil der Autorin bewirkt, dass die Geschichte sofort fühlbar wird. Trotz der ziemlich heftigen Themen ist es eine sanfte Liebesgeschichte, die zeigt, dass Liebe weit über die reine sexuelle Anziehung hinausgeht.
"Schuf sie sich ein neues Gefängnis, weil sie sich dadurch sicherer fühlte? Konnte sie überhaupt mit der Freiheit und allem, was sie mit sich brachte, umgehen?" S.92