Rezension zu "Die Reisen des Mr Leary" von Anne Tyler
Klappentext: Der etwas seltsame, aber durchaus charmante Mr Leary schreibt Reiseführer für Leute, die geschäftlich unterwegs sein müssen, das Reisen aber hassen ganz wie er selbst! Sein höchstes Ziel ist es, Tipps zu geben, dank derer man sich möglichst wie zu Hause fühlt. Als seine Frau Sarah beschließt, sich nach zwanzig Jahren Ehe von ihm zu trennen, gerät sein höchst organisiertes Leben ins Wanken, und er wird gezwungen, die gewohnten Wege zu verlassen.
Auch in diesem Buch schafft es Anne Tyler ganz gewöhnliche Menschen zu beleuchten, ohne Ironie oder Bedauern sondern mit einem liebevollen Blick auf Eigenheiten und das Leben selbst. Erschütternd war die Sprachlosigkeit, in die Sarah und Macon Leary geworfen werden als ihr Sohn bei einer Schießerei in einem Burgerladen getötet wird. Beide gehen ganz unterschiedlich mit der Trauer um und das Unglück treibt sie eher auseinander als sie fester aneinander zu binden. Dass Sarah auszieht ist dann irgendwie ein fast logischer Schritt. Macom bleibt in seinen fast monkartigen Zwängen und Ritualen gebunden (die sich in seiner ganzen Familie wiederfinden), doch schafft es Anne Tyler in jedem Moment der Geschichte, ihn nicht der Lächerlichkeit preis zu geben sondern ruhig und fast liebevoll zu beschreiben. Als er die Hundetrainerin Muriel kennen lernt ziehen Chaos und auch Lebendigkeit in sein Leben ein. Er lässt sich auf die Beziehung mit Muriel ein und bricht so aus seinem sehr ruhigen und geregelten Leben aus nur um zeitweise wieder in die geregelten Bahnen zu flüchten, welche die Rückkehr von Sarah bietet. Doch Muriel bricht wieder in sein Leben ein.
Mit dem Ende konnte ich mich nicht anfreunden. Von allen Personen konnte ich mit Muriel am wenigsten anfangen und ihre Handlungen gegen Ende der Geschichte waren mir einfach zu konstruiert. Auch war die Geschichte selbst so ausführlich erzählt, dass das Ende und die endgültige Entscheidung von Macom für eine der beiden Frauen und damit eines der beiden Leben zu kurz und wenig überzeugend abgehandelt wurde. Daher von mir 3 Sterne, da mich die Geschichte nicht vollständig gepackt hat.