Rezension zu Im Krieg und in der Liebe von Anne Tyler
Rezension zu "Im Krieg und in der Liebe" von Anne Tyler
von HeikeG
Rezension
HeikeGvor 17 Jahren
Emotionales Gegenstück zu technokratischer Welt Michael arbeitet im elterlichen Kaufladen, in Baltimore - ein langweiliges kleines Leben im Kriegsjahr 1941. Das ändert sich schlagartig, als eines Tages eine quirlige Mädchengruppe das Geschäft betritt, eine von ihnen hat sich die Stirn aufgeschlagen. Kaum hat der schüchterne Junge ein Pflaster auf Paulines Stirnwunde geklebt, ist es um ihn geschehen - für immer. Ein kurzer Blick aus ihren stiefmütterchenblauen Augen reicht sogar, um ihn in den Krieg gegen Nazideutschland zu schicken. Ein Held will er sein für Pauline, doch kehrt er kurze Zeit später mit zerschossener Hüfte zurück, als Krüppel. Sie heiraten aus Liebe: die Frau mit den Lachgrübchen und der zuverlässige junge Mann. Doch was als große Liebe anfängt, muss keineswegs als gute Ehe enden. Dreißig Jahre lang streiten sie sich um alles - danach gibt's Tränen, Türenschlagen, dramatische Versöhnungen. So viel Leidenschaft nimmt auch kein Ende als Michael Pauline schließlich nach 30 Jahren verlässt. Was ich sehr ansprechend fand war, dass die Geschichte von Pauline und Michael keine spektakuläre, außergewöhnliche Geschichte ist. Die Autorin Anne Tyler spricht aus dem echten Leben; ihre Charaktere sind lebendig und glaubhaft, die Geschichte authentisch und nachvollziehbar ohne übermäßige Dramatik. Dabei gibt es nicht wenige Stellen, die den Leser zum Schmunzeln bringen dürften. Ein durch und durch unterhaltsames, irgendwie süßes und erheiterndes Buch, das man mit ruhigem Gewissen weiterempfehlen kann.