Außergewöhnlich, knorrig, erschreckend.
von Bücherfüllhorn-Blog
Kurzmeinung: Ein außergewöhnliches Buch, das etwas Zeit braucht, einen dann aber umhaut.
Rezension
Als ich das Buch in den Händen hielt war ich etwas misstrauisch. Konnte mir das gefallen? Ich war nicht sicher und fing an zu lesen und meine Befürchtungen schienen sich zu Bewahrheiten: Altmodisch und Dialekt, ich dachte, das geht nicht. Aber – es ging doch! Ich möchte zukünftige Leser hier ganz eindrücklich bitten, sich erst in das Buch einzulesen, einzufühlen und es auf sich einwirken zu lassen. Das ist nicht ganz einfach, aber es wird sich auf alle Fälle lohnen. Eine ausführliche Beschreibung findet ihr in meinem Bücherfüllhorn.
Fazit:
Ein Heimatroman, das hörte sich für mich zunächst „na ja“ an; ich bin ganz und gar nicht der typische Leser für dieses Genre. Hier wurden ganze Passagen mit wörtlicher Rede in Dialekt geschrieben, das war für mich am Anfang schwierig, oder eher gewöhnungsbedürftig zu Lesen. Aber am Schluss, nach dem Lesen, da klang mir dieser O-Ton noch lange in den Ohren. Die „alten“ Namen, oft noch abgekürzt oder verniedlicht („Bettchen“ leitet sich von Elisabeth ab), auch hier tat ich mich stellenweise schwer. Es wäre auch schön gewesen, die Autorin hätte in einem Nachwort ein paar der Wörter aus dem Dialekt übersetzt.
Aber es mich dann gepackt, und was einen dann in diesem Buch erwartet, lässt sich mit den Worten auf dem Klappentext des Deutschlandfunkes zitieren „ Knorrig, Eigensinnig, Wunderbar“. Das trifft es ganz genau. Ich kann es nicht gut in Worte fassen, was der Autorin allzu gut mit ihrem wirklich außergewöhnlichen Schreib- und Erzählstil gelungen ist. Man muss es gelesen haben, der Geschichte entwickelt einen Sog, den ich nicht erklären lässt. Den Dialekt kann man nach dem Lesen fast schon ein wenig vermissen. Ein ganz und gar außergewöhnliches Buch, das ich vielen ans Herz legen möchte. Wer den Film „Heimat“ mag, muss auch dieses Buch lesen!
Empfehlenswert !