Rezension zu "Tierisch grau" von Annette Dragun
Mein Finley ist im Februar nun schon 11 Jahre alt geworden. Gott sei Dank geht es ihm gut und er ist erstaunlich fit für sein Alter. Manchmal gibt es eben aber auch diese kurzen Momente, in denen ich denke, hoppla, das wird ihm jetzt zu viel. Wäre mein Opi ein Mensch, würde ich ihm wahrscheinlich ein Kissen in den Rücken stopfen oder eine Decke über die Knie legen. Aber was macht man da bei einem alternden Hund?
Wenn Hunde älter werden, verändert das auch noch einmal die Beziehung, die man zu seinem Hund hat. Neue Unsicherheiten können entstehen. Was darf mein Hund jetzt noch? Warum hat er an bestimmten Dingen keine Freude mehr? Kann ich ihm oder ihr bestimmte Tätigkeiten noch zumuten? In dem Buch von Annette Dragun und Katja Wald findet man Antworten auf diese Fragen.
Begonnen bei geriatrischen Erkrankungen, seniorengerechter Ernährung, organischen Erkrankungen, bis hin zur Taubheit oder Altersblindheit, beschreiben Dragun und Wald, welche typischen Altersgebrechen es beim Hund gibt und erklären, wie diese Krankheiten zu behandeln sind. Für mich waren insbesondere die Kapitel wichtig, die sich mit der Früherkennung von Einschränkungen des Bewegungsapparates beschäftigt haben. Was können wir beobachten, wenn unser Hund eine Arthrose entwickelt? Katja Wald hat mir in ihrem Teil des Buches, der sich mit dem Bewegungsapparat des Hundes beschäftigt viele Antworten auf meine Fragen gegeben.
Wenn man wie ich einen Hund hat, der Zeit seines Lebens sehr aktiv war und im Kopf auch heute noch am liebsten jeden Tag Bäume ausreißen würde, ist es manchmal nicht so einfach zu erkennen, wann das Ganze noch unbeschwerter Spaß für ihn ist und wann Finley anfängt sich zusammenzureißen.
Dieses Buch sollte man nicht erst lesen, wenn der eigene Hund schon alt ist, sondern schon viel früher. Schon in der Welpenzeit kann man, so die Autorinnen, den Hund darauf vorbereiten, später unbeschwerter durch den Alterungsprozess zu gehen. Annette Dragun und Katja Wald schreiben fachkompetent aber für jeden gut verständlich. Mir hat dieses Buch ein wenig die Ängste vor dem genommen, was da im Alter noch auf uns wartet.
Fazit:
Ein mit Empathie und Fachkompetenz geschriebenes Buch. Das Buch zeigt viele Wege auf, wie auch das Leben mit einem alternden Hund noch erfüllt und lebenslustig sein kann. Absolut Lesenswert, ein Nachschlagewerk, dass man während eines Hundelebens sicherlich immer wieder aus dem Regal holt.