Rezension zu "Pastorin Viveka und das tödliche Kaffeekränzchen" von Annette Haaland
Viveka ist Pastorin einer kleiner Freikirchliche Gemeinde am
Rande Stockholms. Ihre vielköpfige Familie und ihre anspruchsvolle Gemeinde fordern
alles an Energie. Besonders nervend findet sie das Kaffeekomitee, besetzt mit
lauter alten Tanten der Gemeinde, der eifrig jede Neuerung abschmettern und sei
es nur die Art des gereichten Gebäcks. Ihre kleine innere Revolution besteht
aus T-Shirts mit Sprüchen wie „Sterbehilfe legalisieren“, die sie unter ihrer
Pastorenkleidung trägt.
Dann stirbt eine der unangenehmsten Damen aus dem
Zirkel und es war kein natürlicher Tod, sondern eine Eisenhut – Vergiftung.
Seit Viveka das weiß, sieht sie überall Eisenhut wuchern, sogar in ihrem
verwilderten kleinen Schrebergärtchen, ihrem Rückzugsort, von dem nicht mal ihre Familie etwas weiß,
weil sie manchmal Ruhe und Platz für sich allein braucht.
Der Titel, der Klappentext und nicht zuletzt das eher Humor
signalisierende Cover hat mich zu diesem Buch greifen lassen. Aber hier
passt der Ausspruch wirklich: Nicht jedes Buch hält, was der Klappentext
verspricht.
Zwar mischt sich Viveka nicht aktiv in die Ermittlungen ein,
eigentlich finden – bis auf einige Bemerkungen zur Polizistin Pernilla Kron –
gar keine Ermittlungen statt, aber sie beginnt sich umzuhören und auf kleine
Dinge zu achten. Dass das Kirchenbuch verschwunden ist, ist ebenfalls
verdächtig. Die älteren Gemeindemitglieder scheinen alle ein Geheimnis aus der
Vergangenheit zu schützen und jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen. Oft scheint
ein Vater-Sohn/Tochter Konflikt dafür verantwortlich zu sein.
Die Geschichte kommt eher verhalten und melancholisch daher.
Viveka scheint mir kurz vor dem Burn Out zu stehen. Auch in ihrer Ehe wirkt sie
nicht mehr recht glücklich. Aber ihr Beruf ist ihr wichtig und ihr Lebensinhalt und so schafft sie
es auch nicht, eine berufliche Distanz zu wahren.
Es scheint, dass die skandinavische Düsternis auch in
eigentlich humorvoll gedachten Krimis durchschlägt.
Schade, die Idee der Handlung hätte mehr hergegeben.