Annette Hess

 4,4 Sterne bei 271 Bewertungen
Autorin von Deutsches Haus, Deutsches Haus und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Große Geschichten, nicht nur für das Fernsehen: Annette Hess ist in Deutschland vor allem für ihre Arbeit als Drehbuchautorin bekannt. Als solche machte sie sich einen Namen mit großen erfolgreichen Produktionen wie „Weissensee“ und „Ku’damm 56“. Für die zweite Staffel von „Weissensee“ wurde Hess von der Autorenstiftung Frankfurt 2011 mit dem Preis der Autoren ausgezeichnet. Diese Ehrung ist jedoch nur eine von vielen; Hess wurde unter anderem bereits mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet und mehrmals für den Grimme-Preis nominiert. Ihr Handwerk lernte sie an der Universität der Künste Berlin, wo sie in den Jahren von 1994 bis 1998 studierte. Ihre Abschlussarbeit, das Drehbuch „Was nützt die Liebe in Gedanken“ wurde von Achim von Borries in einem gleichnamigen Kinofilm umgesetzt. Im Jahr 2018 erschien zudem ihr Romandebüt „Deutsches Haus“, dessen Handlung um den ersten Ausschwitz-Prozess zwischen 1963 und 1965 kreist. Hess lebt heute in Dörpe, im Weserbergland, gemeinsam mit ihrer Familie.

Neue Bücher

Cover des Buches The Lost Memory (ISBN: 9783962691929)

The Lost Memory

Erscheint am 01.09.2025 als Gebundenes Buch bei Impian.

Alle Bücher von Annette Hess

Cover des Buches Deutsches Haus (ISBN: 9783548061177)

Deutsches Haus

(233)
Erschienen am 30.08.2019
Cover des Buches Die Schöllacks (ISBN: 9783550050251)

Die Schöllacks

(0)
Erschienen am 01.10.2021
Cover des Buches The Lost Memory (ISBN: 9783962691929)

The Lost Memory

(0)
Erscheint am 01.09.2025
Cover des Buches Deutsches Haus (ISBN: 9783869092577)

Deutsches Haus

(38)
Erschienen am 30.08.2019

Neue Rezensionen zu Annette Hess

Cover des Buches Deutsches Haus (ISBN: 9783548061177)
carowbrs avatar

Rezension zu "Deutsches Haus" von Annette Hess

carowbr
Historische Aufarbeitung

Eva ist eine junge Frau Anfang der 60er Jahre in der BRD und soll als Dolmetscherin beim ersten NS-Prozess arbeiten. Dadurch wird sie mit der Vergangenheit ihres Landes und ihrer Familie konfrontiert.

Das Buch stellt eine Zeit da, in der jeder nach vorne blicken und niemand sich mit der Vergangenheit und der entstandenen Schuld auseinandersetzen wollte. Eindringlich schildert die Autorin immer wieder die Aussagen der Zeugen, die auf den echten Prozessakten beruhen. Besonders treffend ist der Widerspruch beschrieben, dass einerseits niemand von etwas gewusst haben will, nur ‚die Anderen‘ mitgemacht haben und man selbst nichts machen konnte. Andererseits haben eben (fast) alle dazu beigetragen, dieses System zu stützen und dadurch über die Jahre auszubauen.
Auch das Privatleben von Eva wird thematisiert und damit einhergehend die Rechte und Rolle der Frau in den 60er Jahren dargestellt.
Der Schreibstil war einerseits angenehm zu lesen, anderseits war es nicht zu 100% meins - ich kann allerdings nicht genau festmachen, an was es lag.

Cover des Buches Deutsches Haus (ISBN: 9783869092577)
Svenjas_BookChallengess avatar

Rezension zu "Deutsches Haus" von Annette Hess

Svenjas_BookChallenges
Schockierend, realistisch und am Ende wahnsinnig wichtig!

Frankfurt, 1963. Hier setzt die Geschichte von Annette Hess‘ Roman „Deutsches Haus“ ein. Und auch geschichtlich ist dieser Schauplatz relevant, denn im Jahr 1963 beginnt in Frankfurt der Auschwitz-Prozess, bei dem sich 22 Angeklagte wegen ihrer Beteiligung an den in Auschwitz verübten Verbrechen verantworten müssen. Genau das ist Hauptgegenstand des Romans, dessen Protagonistin Eva Bruhns als Übersetzerin am Prozess beteiligt ist.

Eva ist zu Beginn eine relativ unbedarfte, vielleicht sogar naive junge Frau – sie freut sich auf die Verlobung mit ihrem Freund Jürgen und springt zunächst kurzfristig und unwissend bei einem Übersetzungsauftrag ein. Als sie schließlich realisiert, wobei es in dem Prozess, bei dem sie die Zeug*innen-Aussagen übersetzen soll, geht, ist sie zutiefst schockiert, setzt aber auch alles daran, um zur Aufklärung beizutragen. Eva verkörpert in dem Roman von Annette Hess die Nachkriegs-Generation. Während des Zweiten Weltkriegs war sie noch ein kleines Kind und beginnt erst jetzt, im Erwachsenenalter und mit Beginn der Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen in den 1960er Jahren, das ganze Ausmaß der begangenen Verbrechen zu begreifen.

Annette Hess zeichnet dabei ein erschreckend realistisches Bild der Stimmung in der Bundesrepublik 20 Jahre nach Ende des Krieges – niemand möchte etwas über die Vergangenheit wissen, niemand ist so richtig an Aufklärung interessiert und überhaupt hat ja sowieso niemand, nicht einmal ehemalige hochrangige SS-Offiziere, etwas gewusst. Der Frankfurter Auschwitz-Prozess durchbricht dieses Schweigen, dieses konsequente Wegignorieren. Hess zeigt dabei aber auch, welchen Problemen und welcher Gegenwehr aus der Bevölkerung sich die Staatsanwaltschaft stellen musste, um die in Auschwitz begangenen Morde überhaupt zur Anklage bringen zu können.

Das alles lässt sie die junge Eva Bruhns erleben und eines ist sicher – auch ihre Welt ist nicht so heil, wie sie immer geglaubt hat. Leidenschaftlich und kompromisslos setzt sie sich für die Wahrheit ein. Ihr Konflikt mit der Vergangenheit wird dabei ebenso dargestellt wie die Folgen für die Überlebenden aus Auschwitz – Annette Hess gelingt es, ein bewegendes, einfühlsames und oftmals schonungsloses Bild eines Nachkriegs-Deutschlands zu zeichnen, in dem die Opfer des Holocaust lange keinen Platz und keine Stimme hatten.

Trotz der schweren Thematik habe ich „Deutsches Haus“, das übrigens wahnsinnig gut von Eva Meckbach gelesen wird, sehr gerne gehört. Weil die Geschichte eben auch etwas Hoffnungsvolles hat – Hoffnung auf eine neue Generation, auf Aufarbeitung und Heilung. Aber natürlich ist es alles andere als leicht, die Ausreden der Täter zu hören, ihre Rechtfertigung, ihr Schweigen – aber wichtig. Ebenso wie das Buch bzw. Hörbuch kann ich übrigens auch die gleichnamige Serie aus 2023 sehr empfehlen!

Cover des Buches Deutsches Haus (ISBN: 9783548061177)
ArtVandaleys avatar

Rezension zu "Deutsches Haus" von Annette Hess

ArtVandaley
Ein gerade für das Hier und Jetzt ganz wichtiges Buch!

Der Roman spielt in Jahr 1963. Die gelernte Dolmetscherin Eva soll bei einem Prozess die Zeugenaussagen übersetzen. Als klar wird, das es sich um Verbrechen in Ausschwitz handelt, gerät das Familienbild von Eva ins Wanken: wer hat Schuld auf sich geladen? Der Buch ist hervorragend geschrieben und dreht sich letztendlich um die Frage, ob die Schuld der Eltern schwerer wiegt als der Wunsch nach Familie. Die Emanzipation der Hauptfigur spielt ebenfalls eine Rolle, denn ihr Verlobter hat offenbar ein sehr veraltetes Rollenverständnis, aus dem sich Eva zu lösen versucht. Ein wichtiges Buch!

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Zusätzliche Informationen

Annette Hess wurde am 18. Januar 1967 in Hannover (Deutschland) geboren.

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