Der dritte Band der Reihe um Hasgers Söldnertruppe ist ein wirklich gelungener runder Abschluss. Aus der Witwe (im ersten Band) wurde im zweiten Band die Anfängerin Thurudhild, die nun zu der wahren Kriegerin Thuri trainiert wurde.
Thuri ist einer von Hasgars Hunden geworden und teilte mit den Männern der Truppe alles. Doch das gemeinsame Leben zwischen Männern und Frauen ist immer anders, auch wenn das ‚Rudel‘ immer wieder vergisst (oder vergessen wollen), dass Thuri eine Frau ist. Sie wandelt zwischen beiden Welten und findet darin ihren festen Platz. Ihr Aussehen wird immer wieder Diskutiert, denn sie ist keine Schönheit und kein junges, agiles Mädchen, sondern eine kräftige Frau um die 30, vom Leben gezeichnet – was ich wunderbar erfrischend finde!
Neben den Schlachten muss Thuri sich auch privat ihren eigenen Ängst und stellen. Sie ahnt, dass ihr Leben nicht den normalen Gang nehmen wird und lebt bis aufs Blut im Hier und Jetzt. Das Leben mit dem ‚Rudel‘ erfüllt sie und auch die menschlichen Bedürfnisse nach Nähe kann sie endlich wieder zulassen.
Im Ganzen ist die Geschichte der Traum eines Abenteuers, wie er vermutlich nur von Frauen nachvollzogen werden kann. Zu einer kämpfenden Männertruppe zu gehören, dem blutigen Handwerk eines Kriegers nachzugehen, oder dem unbefangegen rauen, aber ehrlichen Ton einer Männertruppe auf gleicher Ebene zu begegnen gehört zu einer weit verbreiteten Phantasie. Annette Imorts Version ist großartig, spielerisch und melancholisch.
Wie ich für mich entscheide, ob ein Buch gut war, hängt damit zusammen, wie sehr mich die Geschichte gefangenhält. Wie ist meine Stimmung nach der letzten Seite, wie schnell will ich in eine neue Welt und eine neue Geschichte eintauchen? Nach der letzten Seite von die Kriegerin starrte ich minutenlang aus dem Fenster in den Himmel und hing meinen Gedanken nach. Nur schwer und langsam konnte ich mich einem neuen Buch zuwenden, denn ich wollte die Gefühle von Thuri und Hasgars Hunden nicht von mir schieben.
Vielleicht hätte ich es nicht so stark empfunden, wenn nicht dieses großartige und traurige Ende gewesen wäre. Es passt einfach perfekt zu der ganzen Geschichte und zu Thuris Leben, ohne abgebrochen zu wirken und auch ohne weitere Abenteuer zuzulassen. Ich bin traurig darüber, dass es vorbei ist, jedoch würde ich mir keinen anderen Ausgang wünschen. Alles andere würde die Charatere verwaschen und den charakter der Story künstlich in die Länge ziehen (und es hätte sehr in die Länge gezogen werden können).
Ein tolles Buch, eine tolle Trilogie, für Liebhaber von Abenteuergeschichten, Freundschaften, Brüderlichkeit und Tapferkeit. Ein Buch das erklärt, wie jeder Mensch seinen Platz in der Welt finden kann, egal welche Geschichte er mit sich herumträgt.
Originalbeitrag: Die Kriegerin