Rezension zu "DuMont Reise-Taschenbuch Emilia-Romagna" von Annette Krus-Bonazza
Von Mailand nach Piazenca, der nordwestlichsten Ecke der Provinz Emilia-Romagna sind es grade mal knappe 70 Kilometer Fahrstrecke. Von dort bis in die Südöstlichste Kante der Provinz mit Rimini bzw. Cattolica an der Adria-Küste heisst es dann noch rund 290 Kilometer zu fahren.
Dazwischen liegt diese Provinz, das Paradies für Lecker-Esser. Zitat Seite 6:
"... Parmesan, Parmaschinken und Balsamico, ..., Mortadella, Tortellini, tagliatelle und das ragu alla bolognese, ... deftiges Fleisch und feine Meeresfrüchte auf den Teller, spritziger Lambrusco, leicher Pignoletto oder schwerer Sangiovese ins Glas. Das kulinarische Motto lautet zwar »Fleisch ist mein Gemüse«, doch kann die Region auch vegan, wenn sie z. B. Steinpilze vom Appenin oder schwarze Artischocken aus Brisghelle auf den Tisch bringt."
Schon diese bei Weitem nicht vollständige Aufzählung leckerer Gerichte macht die Emilia-Romagna zu einem lohnenden Reiseziel. Ob es dann gleich oder nur Rimini sein ("Seine im Hochsommer dicht belegten Strände sind gewöhnungsbedürftig, sein Centro storico dagegen auf Anhieb sympathisch, überraschend authentisch und charmant", S. 222).
Modena und Maranello werden einige Pferdeliebhaber kennen. Besonders die, die in einem speziellen klassischen rot lackierten Sportwagen mit einem springenden Pferd (Cavallino Rampante) in Schwarz auf weissem Grund im Firmen-Emblem tragen.
Wer ausser Heinrich IV anno 1077 hat schon den Gang nach Canossa absolviert?
Wer kennt bereits Comacchio mit dem Hauch von Venedig? Die Basilica di Santo Stefano?
Wer hat den Monte Cimone, das Dach der Emiglia-Romagna bereits erwandert?
So geht es in einem fort. Anette Krus-Bonazza verrät, was es in der Provinz ausser der Adria-Küstenorte, die angeblich älteste Republik der Welt, also San Marino, und Ferrari noch alles zu bewundern und wo es was besonders zu schlemmen gilt. Apropos Ferrari: auch Maserati, Lamborghini und Ducati haben ihren Stammsitz und ihre Museen in der Provinz.
Das Reise-Taschenbuch ist gefüllt mit Tipps und Hinweisen zu allem Möglichen: Hotels, sonstige Unterkünfte, Lokale, Bars, Cafés, Trattorien, Spaziergängen durch verschiedene Städte (bekannte und unbekannte, viele mit kommentiertem Ausschnitt aus einem Stadtplan), Wanderungen, Kunstmuseen, Kirchen, Hintergrund- und allgemeine Infos. Zu den Hintergrundinfos gehört beispielsweise die Geschichte von 'Don Camillo und Peppone', in den 1950er/60er Jahren gedreht in Brescello. Die allgemeinen Infos (Anreise, Klima, Gesundheit, Sicherheit etc.) sind im letzten Teil des Buches unter dem Abschnittsnamen 'Das Kleingedruckte' subsumiert.
Da es sich trotz der beiliegenden Strassenkarte (Massstab 1:380.000) um eine Reise-Taschenbuch handelt, existiert als letzter Teil dann auch 'Das Magazin' mit viel Lesestoff für die Zeit vor dem Einschlafen. Oder die Zeit bei dem einen oder anderen Espresso.
Fazit: für Italien-Liebhaber und die, die es werden wollen, anschaffens- und lesenswert.