Cover des Buches Mobbing (ISBN: 9783492050708)
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Rezension zu Mobbing von Annette Pehnt

Rezension zu "Mobbing" von Annette Pehnt

von Dilbertine vor 15 Jahren

Rezension

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Dilbertinevor 15 Jahren
„Mobbing ist das langsame Abwürgen einer nicht geduldeten Persönlichkeit“ Franz Schmidberger (deutscher Publizist) ************** Familie Rühler ist vom Leben verwöhnt, sie wohnen in einem schönen Reihenhaus, haben zwei gesunde Kinder, Mona und das Baby. Frau Rühler ist Hausfrau und Mutter, Herr Rühler schafft in der öffentlichen Stadtverwaltung, im Bereich Kultur. Er organisiert Projekte, koordiniert Städtepartnerschaften und führt Städteaustausche durch. Der Job macht ihm Spaß, er ist erfolgreich und bei seinen Kollegen anerkannt. Nach einem Vorgesetztenwechsel ist jedoch nichts mehr wie es war, ihm und seiner Familie erteilt das Leben eine harte Lektion. Joachim Rühler wird durch die neue Chefin und altbekannte, hochgeschätzte Kollegen dem Terror von Mobbing ausgesetzt. Die Mobbingaktionen reichen bis zu Kündigung. Zahlreiche Verspätungen, Nichteinhaltung des vorgeschriebenen Arbeitsbeginns, Versäumnisse, Unterlassungen, Nichterfüllungen, der strafrechtliche Tatbestand der Unterschlagung, Veruntreuung werden dem Opfer vorgeworfen. „Mobbing“ ist der erschütternde Gefühls- und Tatsachenbericht über einen klassischen Mobbingfall aus der Sicht der Ehefrau des Opfers. Die permanenten Verletzungen, täglich stattfindenden Verleumdungen, Ausgrenzungen, Demütigen und Intrigen der Kollegen werden ihr aus den Erzählungen ihres Mannes übermittelt. Tatsächlich erlebt sie jedoch mit, wie ihr Mann diese zu tragen hat, wie sich sein gesundheitlicher Zustand zunehmend verschlechtert und er sich immer mehr in seine eigene Gedanken- und Gefühlswelt zurückzieht. Die Familie droht unter dieser Last zu zerbrechen. Die Ehefrau reflektiert in dieser Geschichte ihre eigenen Empfindungen, die zwischen Mitgefühl, Mitleid, Unverständnis, Unglauben, Ohnmacht, Selbstmitleid, Wut, Trauer, Hilflosigkeit, Einsamkeit und Neid schwanken. „Ich beneide ihn um die Erleichterung, die das Nichts ihm zu schenken scheint.“ „Ich weiß nicht mehr, was stimmt. Ich weiß nicht mehr was gelogen ist.“ „Wir leben in keiner Diktatur, wir riskieren nichts, ein bisschen Ärger auf der Arbeit ist kein Krieg, und ihr seid keine Helden.“ Die beruflichen und privaten Konsequenzen von Mobbing und der Konflikt, in dem sich der Partner eines Opfers befindet, sind von der Autorin in diesem Roman hervorragend herausgearbeitet. Die Geschichte macht wütend, berührt, fesselt und steigert die Sensibilität für diese Problematik. Ein Sternchen ziehe ich ab, da ich gern mehr über die Motive und Hintergründe dieses Mobbings und den Ausgang des Prozesses vorm Arbeitsgericht erfahren hätte.
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