Rezension
Babschavor 15 Jahren
Joachim Rühler, verheiratet, 2 Töchter, Reihenmittelhausbesitzer, arbeitet bei der städtischen Verwaltung. Soweit also alles im Normbereich. Bis sich eines Tages zwei intrigante Kollegen mit der Leiterin des Fachbereichs verbünden und versuchen, ihn nach allen Regeln der Kunst fertig zu machen. Aus der interessanten Erzählperspektive der Ehefrau zeichnet die Autorin das Bild einer typisch deutschen Familie, die durch extreme Belastung aufgrund äußerer Einwirkung, in diesem Fall dem systematischen Mobbing des Ehemanns am Arbeitsplatz, tief erschüttert wird. Über geschickte Rückblenden kann der Leser sehr genau nachvollziehen, wie eine einstmals stabile Beziehung in so einer Situation immer weiter auseinanderdriftet. Wiederholt erfolglose und abgeblockte Versuche der Ehefrau, die Hintergründe des Dramas zu erfahren und ihren Mann zu unterstützen, führen aufgrund dessen verbohrter eindimensionaler Sichtweise der Dinge ("das ist Krieg und da muss man kämpfen") immer weiter Richtung Chaos und Sprachlosigkeit. Latent bestehende Beziehungsprobleme treten offen zu Tage, bis letztlich gar nichts mehr geht. Ein sehr interessant geschriebenes Buch, an dem man dran bleibt. Empfehlung.