Rezension
Aus Erfahrung weiß ich: Am meisten quält man sich, wenn man sich nicht entscheiden kann. Annette Sewing würde uns in dieser Situation sicher die Perlentaucher-Methode empfehlen. In ihrem gleichnamigen Buch erklärt uns die Ärztin und Coach, wie wir mit vier einfachen Fragen so ziemlich jede Lebenssituation meistern können. Als ich die vier Fragen las, war mein erster Gedanke: Diese Art der Umkehrung von Aussagen kenne ich doch schon aus „The Work“ von Byron Katie. Tatsächlich las ich wenige Seiten später, dass die Autorin lange Zeit mit dieser Vorgehensweise gearbeitet hat, bevor sie ihr eigenes Konzept entwickelte.
Die fünffache Mutter berichtet nicht nur, wie die Methode ihr selbst in vielen kritischen Situationen geholfen hat, sondern beschreibt auch verschiedene „Tauchgänge“ mit ihren Klienten. Die Beispiele zeigen, dass sich die Methode in verschiedenen Lebens- und Themenbereichen einsetzen lässt, zum Beispiel um ein negatives Erlebnis zu verarbeiten und Frieden zu finden, die Beziehung zu seinen Kindern zu verbessern oder Klarheit für den nächsten Karriereschritt zu finden. Sie zeigt, wie man die Methode steigern kann, wie man neue Themen, die dabei hochkommen, wiederum der Vier-Fragen-Technik unterziehen kann und macht einen interessanten Exkurs zu unseren Grundbedürfnissen Sicherheit, Dominanz und Stimulanz.
So erlebte ich ihr Buch selbst wie einen Tauchgang. Was mit vier simpel klingenden Fragen begann, gewann durch ihre Ausführungen immer mehr an Tiefe. Schicht für Schicht deckt Annette Sewing auf, wie wir tief in uns hineinspüren und Antworten finden können, die unseren wahren Gefühlen entsprechen und durch logische Argumentation allein nicht sichtbar sind. Ich fand es sehr angenehm, wie die Autorin mich in einer klaren Sprache, Offen- und Sanftheit an das Thema heranführte – und war am Ende überrascht zu lesen, dass ihr die Sanftheit der Methode besonders am Herzen liegt. Mission erfüllt.