...gute Grundidee, aber nicht gut umgesetzt, selbst im Hinblick auf junge Zielgruppe
von LeseJulia
Kurzmeinung: Tolle Idee, aber leider keine gute Umsetzung. Wenig Tiefe, kein Gefühl, Logikfehler...schade. Einzig das Cover ist ein Highlight.
Rezension
Lilith, 15, ist ein Engel und ist nun endlich reif genug für ihren ersten Schutzengelauftrag. Ihr Mentor Seraphin weist ihr den Computerfreak Elias, ebenfalls 15, zu. Oberste Regel eines Schutzengeles: Dem Schützling Angebote machen, auf ihn aufpassen, aber nicht in sein Leben einmischen und ganz wichtig nicht zu erkennen geben. Doch dann sind plötzlich gefühle im Spiel...kann sich Lilith an die Regeln halten?
Meinung/Fazit:
Da ich schon einige Bücher aus dem Impress-Label (Carlsen) gelesen habe und bisher immer schwer begeistert war von den Ebooks, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, zumal mir das Cover außerordentlich gut gefällt.
Leider konnte mich diese knappe (110 Seiten auf meinem Reader) nicht wirklich überzeugen.
Mir war bewusst, dass es ein Jugendbuch ist, aber die Sprache war mir doch zu einfach gehalten, es erinnerte eher an ein Buch für 10-12-Jährige und weniger für die eigentlich angepeilte Zielgruppe der 14+. Zudem purzelte die Handlung ziemlich schnell vor sich hin, was mich vor allem in der Gefühlsebene überhaupt nicht erreicht hat, so dass ich Liliths plötzliche Gefühle für Elias, die sie zudem laut Beschreibung der Engeleigeneschaften gar nicht hätte haben dürfen, nicht erreichten. Ebenso Elias' aufkeimende „Sie ist meine Traumfrau“-Gefühle waren mir nicht nachvollziehbar zugänglich.
Überhaupt hatte ich große Probleme mit den Charakteren. Sie wirken viel jünger als die angegebenen 15 Jahre, selbst wenn man die Pubertät berücksichtigt. Elias' Computerspielverhalten wird als süchtig bezeichnet, aber dann kann er plötzlich eine neue Freundschaft mit Merle eingehen und ist offen für spirituelle Ideen...sehr merkwürdig. Er ist absolut sprunghaft, sowohl in seinen beschriebenen Gefühlen als auch in seinen Handlungen.
Ich glaube, wenn die Beiden als 12Jährige beschrieben worden wären und die sexuelle Richtung etwas zurückgeschraubt worden wäre, würde es ein stimmigeres Bild ergeben, aber so wirkt es für mich absolut nicht nachvollziehbar.
Im zweiten Teil des Buches kommen zudem noch einige Logikfehler dazu, die mich immer wieder den Kopf schütteln ließen und mir die Leselust ziemlich vermiesten. Auch als die Wendung mit dem Computerspiel kam und dann diese virtuelle Ebene dazu kam, wird es mehr und mehr unlogisch.
Dabei ist die Grundidee wirklich keine schlechte, im Gegenteil, aber die Umsetzung wirkt unausgereift, die Charaktere unausgeglichen und vieles bleibt oberflächlich. Leider.
Für mich ist das Buch leider ein Flop gewesen, da es eben unausgegoren wirkt und zuviele „Fehler“ aufweist. Ich kann es höchstens ganz jugendlichen Lesern ab 10 Jahren empfehlen(wobei ich dafür die anzüglichen Sprüche von Elias als ungeeignet empfinde), die aber sonst nicht viel lesen sollten, denn anspruchsvolle Jugendliche könnten sich eventuell langweilen. Einzig das Cover und die Grundidee sind mir je einen Stern wert.