Cover des Buches Puppentanz (ISBN: 9783839219171)
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Rezension zu Puppentanz von Anni Bürkl

Voodoozauber im Ösi-Land

von mabuerele vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Spannender Krimi aus Österreich!

Rezension

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mabuerelevor 7 Jahren

„...Früher hat man als Schüler halt Verantwortung übernommen für das, was man falsch gemacht hat. Und man hat sicher nicht die Eltern zur Hilfe gerufen...“

Berenike hat mit Jonas einige Tage in seiner englischen Heimat verbracht. Während Jonas noch bleibt, kehrt Berenike nach Altaussee ins Salzkammergut zurück. Dort gehört ihr ein Teesalon. Sie wird sehnsüchtig erwartet, denn die Bürger sind aufgebracht. Im Naturschutzgebiet soll ein Kulturpalast gebaut werden. Keiner aber kennt die Hintermänner für das Bauvorhaben. Beim Kaisergeburtstag in Bad Ischl wollen die Gegner mit einem Transparent ihren Unmut öffentlich machen. Doch Gustav, der das Transparent mit seinem Paraglider bringen sollte, stürzt ab. Die Polizei geht von einem Unfall auf Grund eines Herzinfarkts aus. Berenike dagegen glaubt an Mord, denn wenige Tage vorher fand man eine Puppe mit Gustavs Gesicht und einer Nadel im Herzen.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Obwohl ich die meisten der Vorgängerbände nicht kenne, hatte ich kein Problem, in die Geschichte zu finden. Positiv ist anzumerken, dass die Autorin in einer Art Vorwort wenige Worte zu dem Werdegang ihrer Protagonisten Berenike und Jonas, dem Polizisten, formuliert.

Sehr schön herausgearbeitet wird das Lokalkolorit. Für die Besonderheiten der Landschaft findet die Autorin passende Metapher. Auch die Mentalität der Menschen ist gut getroffen.

Schnell stellt sich heraus, dass Gustav sich einige Feinde gemacht hat. Als Lehrer war er unbeliebt, weil er Regel durchsetzte und den aufkommenden rechten Tendenzen in der Schülerschar entgegen wirkte.

Die sprachliche Gestaltung des Buches ist dem Genre angemessen. Die Autorin arbeitet viel mit gut gestaltenden Dialogen. Berenike versteht es, die Leute zum Sprechen zu bringen. Bei dem Gespräch mit den Jungen in der Schule allerdings lief mit eine Gänsehaut über den Rücken. Auch bei Berenike kamen dunkle Erinnerungen an die Geschichte ihrer Familie hoch. Obiges Zitat stammt von Berenike, nachdem sie erlebt hat, wie Eltern sich auf die Seite der Kinder stellten. Die Spannung steigert sich ständig. Nicht nur rechtes Gedankengut, auch Esoterik und Voodoo-Zauber scheinen eine nicht unwesentliche Rolle zu spielen. Das Bauvorhaben polarisiert. Berenike weiß bald nicht mehr, wer wirklich dafür oder dagegen ist. Auch wächst die Sehnsucht nach Jonas, da sie eine unbestimmte Angst spürt.

Das Cover mit dem Blick über den See auf die Berge zaubert eine Idylle, die im Buch schnell zerstört wird.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat mich nicht nur gut unterhalten, sondern mir Land und Leute nahegebracht.

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