Cover des Buches Göttinnensturz (ISBN: 9783839214190)
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Rezension zu Göttinnensturz von Anni Bürkl

Alle wissen, wer der Mörder ist - nur die Protagonistin nicht...

von Penthesilea08 vor 10 Jahren

Rezension

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Penthesilea08vor 10 Jahren

Berenike betreibt am malerischen Wolfgangsee einen kleinen Teesalon. Die Idylle wird jedoch bald gestört durch eine Reihe von Mordfällen, die allesamt mit dem dortigen Trachtenwesen zu tun haben. Berenike ermittelt fortan auf eigene Faust und gerät so selbst in Gefahr.

Vorweg muss gesagt werden, dass dies der 4. Band der Reihe um Berenike ist, was mir jedoch kaum aufgefallen ist. Man kann diesen Krimi also ruhig auch lesen, ohne die vorhergehenden gelesen zu haben – Vorwissen ist nicht erforderlich. Positiv aufgefallen ist mir die charmante Umsetzung des dortigen Dialekts und der Örtlichkeiten des Wolfgangsees, die sphärisch beschrieben werden. Allerdings wäre eine Karte im Umschlag nett gewesen, durch die der nicht so mit den Örtlichkeiten vertraute Leser die verschiedenen Dörfer und Sehenswürdigkeiten hätte einordnen können. Die Protagonisten werden gut beschrieben und erschienen mir alle durchweg sympathisch

Nun aber zum Essentiellen eines Krimis (könnte eventuell Spoiler enthalten):
Ich wusste ab S. 38 wer der/die Mörder/in war und hatte im kompletten Verlauf des Romans gehofft, dass noch einen unerwartete Wendung folgt und ich komplett überrascht werde. Dem war aber nicht so. Vielmehr taucht die betreffende Person an allen folgenden Tatorten wieder auf, verhält sich wahnsinnig auffällig, so dass schon ein Blinder mit Krückstock auf die Täterschaft kommen würde und feindet alle Personen an, die dann die späteren Opfer werden. Da möchte man meinen, dass auch die Polizei schnellstens auf die richtige Spur kommt. Deren Arbeit beschränkt sich aber darin, von einem Tatort zum anderen zu laufen und festzustellen, dass es immer der gleiche Täter ist, der dort sein Unwesen treibt. Auch Berenike ermittelt nicht wirklich, sondern läuft durch den malerischen Kurort, um dort mal durch Zufall eine Leiche zu finden oder mit den dortigen Anwohnern zu plauschen, die ihr aber dann auch nie wirklich Hinweise geben, sondern eher den Dorftratsch weiter verbreiten. Selbst über offensichtliche Tatsachen macht sie sich eigentlich nie Gedanken (Bsp: Opfer wird am Tag zuvor in der Gaststätte vom späteren Täter angefeindet, dieser wirft sogar seine Tasse an die Wand, weil er so aufgebracht ist und sie denkt kein einziges Mal daran, dass es da einen Zusammenhang geben könnte, den man der Polizei mitteilen müsste.) Werden mal Brotkrumen gestreut, die von dem schon offensichtlichen Täter ablenken könnten, werden sie leider nicht weiter verfolgt, sondern einfach im weiteren Verlauf des Romans nur noch am Rande mal erwähnt (Bsp: Dorfbewohner läuft im Dorf Amok, schießt Polizisten an, flieht – und wird fortan im Roman nur noch beiläufig erwähnt und spielt eigentlich auch keine Rolle mehr). Das Ende wirkt schließlich etwas wirr – plötzlich hat Berenike kleinere Visionen von den Taten und ihre Intuition sagt ihr, dass ihr Geliebter Jonas in Gefahr ist – und während der Leser schon den Namen des Täters laut schreit, denkt sie immer noch, dass der nun mit einem Messer bewaffnete, irr und verwahrlost aussehende Mörder sich nur gegen den womöglich wahren Täter zur Wehr setzen möchte.

Fazit: Eigentlich ein charmanter Krimi vor schöner Kulisse und sympathischen Protagonisten. Leider kam bei mir nie richtig Spannung auf und ich vermisste überraschende Wendungen. Über die Protagonisten musste ich mich teilweise schon sehr ärgern, da sie selbst die offensichtlichsten Zeichen im Krimi nicht deuten konnten und die Handlung somit nur unnötig verlängert wurde. Da Spannung aber für mich das Essentielle an einem Krimi ist, kann ich somit leider nur 2 Sterne geben.

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