Annie Ernaux

 4 Sterne bei 271 Bewertungen
Autorin von Die Jahre, Erinnerung eines Mädchens und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Annie Ernaux, geboren 1940, bezeichnet sich als »Ethnologin ihrer selbst«. Sie ist eine der bedeutendsten französischsprachigen Schriftstellerinnen unserer Zeit, ihre zwanzig Romane sind von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert worden. Annie Ernaux hat für ihr Werk zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt den Nobelpreis für Literatur.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Das andere Mädchen (ISBN: 9783518473573)

Das andere Mädchen

 (10)
Erscheint am 09.10.2023 als Taschenbuch bei Suhrkamp.
Cover des Buches Die Jahre (ISBN: 9783518473870)

Die Jahre

 (48)
Neu erschienen am 24.09.2023 als Gebundenes Buch bei Suhrkamp.
Cover des Buches Die leeren Schränke (ISBN: 9783518225493)

Die leeren Schränke

Neu erschienen am 24.09.2023 als Gebundenes Buch bei Suhrkamp.
Cover des Buches Die leeren Schränke (ISBN: 9783742430243)

Die leeren Schränke

Erscheint am 12.10.2023 als Hörbuch bei Der Audio Verlag.

Alle Bücher von Annie Ernaux

Cover des Buches Die Jahre (ISBN: 9783518473870)

Die Jahre

 (48)
Erschienen am 24.09.2023
Cover des Buches Der Platz (ISBN: 9783518471081)

Der Platz

 (37)
Erschienen am 14.12.2020
Cover des Buches Erinnerung eines Mädchens (ISBN: 9783518470220)

Erinnerung eines Mädchens

 (39)
Erschienen am 20.01.2020
Cover des Buches Eine Frau (ISBN: 9783518471388)

Eine Frau

 (22)
Erschienen am 10.05.2021
Cover des Buches Der junge Mann (ISBN: 9783518431108)

Der junge Mann

 (27)
Erschienen am 16.01.2023
Cover des Buches Die Scham (ISBN: 9783518471807)

Die Scham

 (23)
Erschienen am 21.11.2021
Cover des Buches Das Ereignis (ISBN: 9783518472750)

Das Ereignis

 (19)
Erschienen am 10.10.2022
Cover des Buches Das andere Mädchen (ISBN: 9783518473573)

Das andere Mädchen

 (10)
Erscheint am 09.10.2023

Videos zum Autor

Neue Rezensionen zu Annie Ernaux

Cover des Buches Der junge Mann (ISBN: 9783518431108)
Hyperikums avatar

Rezension zu "Der junge Mann" von Annie Ernaux

Ein leise erzählter erfüllender Tabubruch
Hyperikumvor einem Monat


Die beiden, gefangen in einem Alltag aus verfrühtem Zusammenziehen und Prüfungsstress, hatten sich nie vorgestellt, dass Sex auch etwas anderes sein kann als die mehr oder minder aufgeschobene Befriedigung des Begehrens. Eine Art kontinuierlicher Schaffensprozess. Seine Leidenschaft angesichts dieser Neuentdeckung band mich immer mehr an ihn. S. 10


Soviel zu den Gründen, warum sich zwei vom Alter her so unterschiedliche Menschen voneinander angezogen fühlen können. 

Nachdem A. der junge Mann eine Affäre mit der Autorin Annie Ernaux angefangen hatte, trennte er sich von seiner Freundin. Annie verbringt ab dann die Wochentage mit ihm in seiner Wohnung und sie lieben sich. Das Zimmer, in dem sie die meiste Zeit auf zwei Matratzen verbringen, entwickelt am Abend eine besondere Stimmung. Hier sieht Annie von seinem Fenster aus die Klinik, in die sie als Studentin, vielleicht so alt wie ihr Geliebter, einmal gegangen war, wegen starker Blutungen nach einer heimlichen Abtreibung. Diesen Umstand, von hier auf das Gebäude schauen zu können, findet sie so unerhört, dass sie ihrer Beziehung einen tieferen Sinn attestiert. 

Und dann beginnt Annie Ernaux ihr Leben zu analysieren. Sie vergleicht sich mit ihm, findet in ihm das proletenhafte, das allen anhaftet, die in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen sind, so wie sie. Neben ihrem Ehemann hatte sie sich wie eine Proletin gefühlt, neben A., wie eine Bildungsbürgerin. 


Er war die verkörperte Vergangenheit. S. 21


Das erste Staunen über die Blicke ihrer Mitmenschen in den Cafés, weicht einer Gewissheit und Sicherheit, dass sie lieber in das Gesicht dieses jungen Mannes sieht, als in das Zerknitterte eines Gleichaltrigen. Die Frauen ihres Alters, die diskret mit ihm flirten, weil sie ihre Stellung auf dem Beziehungsmarkt kennen, sind ihr lieber als die jungen, die so tun, als sei sie gar nicht da.

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Cover des Buches Die Scham (ISBN: 9783518471807)
Hyperikums avatar

Rezension zu "Die Scham" von Annie Ernaux

Die Grand Dame der Autobiografie hat mich nicht berührt
Hyperikumvor einem Monat

Annie Ernaux erinnert sich an einen Sonntag im Juni. Ihre Eltern hatten ein kleines Lebensmittelgeschäft und eine Kneipe in der Normandie. An diesem Sonntag kam sie aus der Kirche und zog sich um. Während des Mittagessens macht ihre Mutter ihrem Vater Vorwürfe. Es scheint wegen des Geschäfts zu sein. Der Vater sieht aus dem Fenster und sagt nichts, bis er anfängt zu zittern, aufspringt und mit fremder Stimme spricht. Annie erschrickt, rennt raus, aus dem Blickfeld ihres Vaters. Bis ihre Mutter “Tochter” schreit. Da schreit Annie selbst um Hilfe. Als sie in die Speisekammer kommt, sieht sie, wie ihr Vater ihre Mutter mit einem Beil bedroht. Als sich alle wieder beruhigt haben machen sie zusammen eine Radtour. Über die Situation wird nie wieder gesprochen, so als wäre sie nicht passiert. Doch in Annie hat sich etwas verändert. 

Später, wenn sie sehr verliebt in einen Mann ist, erzählt sie beiläufig, wie ihr Vater versucht hatte ihre Mutter umzubringen und merkt, wie schockierend das für den anderen ist. 

Im Laufe dieses Buches versucht die Autorin dieses Ereignis zu reflektieren, herauszufinden wie bedeutungsvoll es war und was es mit ihr gemacht hat. Sie entsinnt sich ihrer Herkunft und eines gebeutelten Nachkriegsfrankreichs, ihrer gläubigen Erziehung und der Pläne ihrer Eltern, sich durch Laden und Kneipe ein Einkommen zu verschaffen, das sie besser dastehen lässt, als viele ihrer Nachbarn.

Fazit: Fast traue ich mich nicht es zu sagen, so als stünde mir Kritik an einer Schriftstellerin, die sicher auch zurecht 2022 den Literaturpreis gewonnen hat, nicht zu. Die Grand Dame der Autobiografie berührt mich nicht. Schafft es nicht, mich zu erreichen. Keine Bewegung des Herzens, oder des Magens. Stille in mir. Ihre nüchterne unaufgeregte Erzählweise, lässt mich außen vor. Die “unfassbare Episode ihrer Kindheit”, die im Klappentext angesprochen wird hat mich einfach nicht aus der Bahn werfen können. 

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Cover des Buches Das Ereignis (ISBN: 9783518472750)
frischelandlufts avatar

Rezension zu "Das Ereignis" von Annie Ernaux

Notwendigkeit legaler weiblicher Selbstbestimmung
frischelandluftvor einem Monat

Ohne zu spoilern – es geht in diesem Buch um eine Abtreibung, die Abtreibung der Erzählerin. In klaren Worten erzählt sie von der Zeit beginnend mit ihrer Vermutung, schwanger zu sein bis nach der Abtreibung. Die Sprache ist gewohnt nüchtern, wie auch in ihren anderen Büchern schafft sie eine weitere Ebene in der Zeit, in der sie erzählt, indem sie reflektiert, ihre eigene Erinnerung in Frage stellt, den Schreibprozess einbezieht und die Bedeutung des Ereignisses für ihr Leben UND den Schreibprozess thematisiert. Damit reiht sich die Erzählung perfekt in ihre anderen Bücher ein.

Das Buch ist kurz, gerade mal 100 Seiten, es liest sich schnell – und doch wird man sofort hineingezogen in die Zeit, in der Abtreibungen illegal waren, in denen viele eine uneheliche Schwangerschaft als moralisch verwerflich ansahen. Deutlich wird der Konflikt von Ärzten, mit dem Wunsch nach Schwangerschaftsabbruch umzugehen, die Skrupellosigkeit von denen, die in ihren Wohnungen unter grauenvollen Bedingungen den Abbruch durchführen. Die Erzählerin ist – obwohl sie, so mein Eindruck, mit vielen über die ungewollte Schwangerschaft kommuniziert – auch aus der Not heraus Hilfe suchend – vollkommen alleine. Ernaux erzählt auf der einen Seite viele Details, man durchlebt mit der Erzählerin Ängste, Schmerzen, Staunen, die eigene Distanz zu dem, was um einen herum passiert. Und doch wird hier noch eine weitere Ebene subtil spürbar, die mir so in den anderen Romanen nicht aufgefallen ist und ich bin mir nicht sicher, ob das meine Projektion ist oder ob mein Gefühl stimmt – ich habe das Gefühl, dass sie sich bei diesem Thema nicht so sehr öffnet wie zum Beispiel in ihrem Verhältnis zu ihrer Mutter („Eine Frau“), sondern eine Kapsel um alles schließt, die Abtreibung mit allem davor und danach zu einem in sich geschlossenen Ereignis macht, das als Meilenstein ihres Lebens und ihrer Emanzipation zwanghaft zum Thema ihres Schreibens werden muss. Unbedingt lesenswert – und wenn nur aus dem Grund, um zu zeigen, wie wichtig es ist, die Selbstbestimmung der Frau zu legalisieren.

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Gespräche aus der Community

Neues Jahr, neue Hörbücher! Im Anschluss an unseren Hörmonat im Dezember, stellen wir euch im Januar im Rahmen des Sound der Bücher 3 Highlights der Shortlist des Deutschen Hörbuchpreises vor: "Die Jahre" von Annie Ernaux, "Der dunkle Bote" von Alex Beer und "Post von Karlheinz" von Hasnain Kazim.

317 BeiträgeVerlosung beendet
littlesparrows avatar
Letzter Beitrag von  littlesparrowvor 3 Jahren

Bislang kenne ich von den vorgestellten Hörbüchern nur "Die Jahre" von Annie Ernaux. Davon bin ich jedoch restlos begeistert. Ich finde die Art der Erzählung lebendig und anregend. So kann man seine eigene Geschichte mit die von Annie und der Welt vereinen.

Zusätzliche Informationen

Annie Ernaux wurde am 01. September 1940 in Lillebonne, Seine-Maritime (Frankreich) geboren.

Annie Ernaux im Netz:

Community-Statistik

in 290 Bibliotheken

auf 58 Merkzettel

von 6 Leser*innen aktuell gelesen

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