Annie Francé-Harrar

 4 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Feuerseelen.

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Cover des Buches Feuerseelen (ISBN: 9783948700294)

Feuerseelen

(3)
Erschienen am 29.03.2021

Neue Rezensionen zu Annie Francé-Harrar

Cover des Buches Feuerseelen (ISBN: 9783948700294)
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Rezension zu "Feuerseelen" von Annie Francé-Harrar

einz1975
Annie Francé-Harrar - Feuerseelen

Utopien können so schön klingen. Die Menschheit hat sich weiterentwickelt und lebt in riesigen, modernen Städten. Der Mensch selbst arbeitet nur noch wenig, denn durch die technischen Errungenschaften, kann man sein Leben so gestalten wie man möchte. Die neuste Erfindung soll das Leben noch einmal grundlegend verändern – Nahrung, hergestellt aus Luft. Man nimmt sich die Elemente aus der Atmosphäre und setzt sich so das entsprechende Essen zusammen. Ein alter Forscher namens Henrik hat allerdings seine Bedenken, dass dieser Fortschritt zu mehr Schaden, als Nutzen führt. Dennoch wird er nicht angehört. Im Gegenteil, alle noch übrigen Bauern sollen in die Städte integriert werden, denn Nahrung gibt es jetzt im Überfluss.

Doch es gab schon zuvor einige Probleme, welche die Regierung nicht lösen konnte. Die Geburtenrate ging stark zurück und außerhalb der Stadt, konnte sich ein Stadtbewohner kaum lange ohne Probleme aufhalten. Der Mensch hat sich selbst sein eigenes Gefängnis gebaut. Henrik und sein Schüler mahnen die Oberen, dass alles ein schlimmes Ende nehmen wird. Doch er bleibt weiter ungehört. Seine Forschungen zeigen eindeutig, dass durch den Entzug der Elemente sich nicht nur die Luft, sondern auch der Boden verändert. Das hat zur Folge, dass bestimmte Bakterien nicht mehr existieren können. Nach und nach bricht das gesamte Ökosystem zusammen. Die Städter hingegen feiern ihr Leben und ewig blühende künstliche Blumen, ohne zu ahnen, was ihnen bevorsteht.

Als die ersten Bauern die schrecklichen Auswirkungen mitbekommen, ist es schon zu spät. Schon nach kurzer Zeit wird auch die Stadt selbst in Mitleidenschaft gezogen und der Kampf ums Überleben beginnt. Hier geht die Autorin sehr dystopisch vor, was aufgrund der vorliegenden Tatsachen nur eine logische Konsequenz ist. Ohne Grande für die überheblichen Städter, lässt sie der wütenden Natur freien Lauf. Es klingt alles gar nicht so abwegig und wenn man manch Monokultur-Anbauweise heutzutage betrachtet, könnte man meinen, dass ein solcher Umsturz gar nicht mehr weit entfernt ist. Die Nähe zur Natur und das Leben mit ihr ist der springen Punkt in der Geschichte. Wenn man vergisst, wie alles zusammenhängt, muss man eben von neuen anfangen.

Obwohl es einige Figuren in dieser Geschichte gibt, sticht besonders Henrik hervor. Es gibt zwar auch den typischen Antiprotagonisten, doch wirkt er nur aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Regierung mächtig. Wissenschaft hingegen kann Segen und Fluch zur gleichen Zeit sein. Ein schönes Beispiel ist die Plastik, wobei niemand im 19. Jahrhundert gedacht hätte, was für fatale Folgen dieser Stoff einst haben wird. So erinnert Francé-Harrar mit ihrem Roman uns alle daran, dass unsere Erde nicht nur der Platz ist, auf dem wir leben, sondern auch ein eigener sensibler Organismus, den wir besser lernen müssen zu verstehen und sorgsamer mit ihm umgehen sollten.

Fazit:
„Never change a running system“ - eine Weisheit, die oft zur späten Erkenntnis wird. Das Buch erschien erstmals 1920. Wenn man sieht, wie weitsichtig die Autorin mit dem Thema Umwelt und Entwicklung umgegangen ist, schreckt man zurück, wie wenig wir in den letzten 100 Jahren dazugelernt haben. Ihre Beschreibungen der Zukunft klingen plausibel, nachvollziehbar und trotzdem fantastisch. Annie Francé-Harrar verlässt sich nicht nur auf ihr Gespür für das Zwischenmenschliche. Gesellschaftskritik findet genauso ihren Platz, wie die zarte Aufforderung, aus unseren Fehlern zu lernen. Was genau Annie Francé-Harrar mit „Feuerseelen“ meint, erfahrt ihr erst zum Ende hin, wenn der Mensch sich selbst besiegt hat und die Erde sich öffnet. Einen großen Dank, die Herausgeberin Sandra Thoms und den Plan9 Verlag, dass dieses gut überarbeitete Stück Science-Fiction-Geschichte noch einmal in den Bücherregalen stehen kann.

Matthias Göbel

Autorin: Annie Francé-Harrar
Herausgeberin: Sandra Thoms
Taschenbuch312 Seiten
Verlag: Plan9 Verlag
Veröffentlichung: 29.03.2021
Erstveröffentlichung: 1920
ISBN: 9783948700294

Cover des Buches Feuerseelen (ISBN: 9783948700294)
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Rezension zu "Feuerseelen" von Annie Francé-Harrar

Tanja_Radi
Spannend

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Dystopie, die 1920 zum ersten Mal erschienen ist. Dieser Umstand ist für mich das interessanteste an diesem Buch. Es ist deutlich zu erkennen, wie sich die Zukunft damals vorgestellt wurde. So geht die Autorin zum Beispiel noch von fossilem Brennstoff aus. Auch die gesellschaftlichen Werte der damaligen Zeit kommen deutlich heraus. Gleichzeitig hat das Buch aber immer noch eine hohe Aktualität. Auch nach hundert Jahren, verändern sich manche Probleme einfach nicht.

Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig. Trotz Überarbeitung ist er typisch für die Entstehungszeit. Aber genau das mach für mich auch den Reiz aus. Ich weiß nicht, ob es ein ähnliches Buch überhaupt gibt. Einen dystopischen Klassiker habe ich zumindest noch nicht gelesen. Daher empfehle ich diesen Schatz unbedingt.

Cover des Buches Feuerseelen (ISBN: 9783948700294)
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Rezension zu "Feuerseelen" von Annie Francé-Harrar

Rajet
Ist dies unsere mögliche Zukunft?

Der Schreibstil ist nicht ganz so leicht zu lesen, man beachte auch, wann der Roman geschrieben wurde – das heutige Sprachbild ist anders – allerdings das Thema bleibt und ist aktuell.

Das Cover in Gold und Gelben Farbtönen gehalten zeigt eine utopische Stadt der Zukunft, in der ein Teil der Handlung angesiedelt ist. Es wirkt in Stil und Farben recht ansprechend und passend zum Roman.

Der Klappentext macht neugierig auf einen dystopischen utopischen Zukunftsroman geschrieben von einer Biologin.

Fazit:

Ein klein wenig anders als gedacht gerade der Sprach- und Schreibstil ist nicht ganz so einfach wie gewöhnt, die Autorin weiß, wovon sie schreibt – aber halt mehr aus der Sicht einer Wissenschaftlerin und das merkt man im Roman immer wieder.

Das Thema, ist Umweltschutz und die Ausbeutung der Erde durch uns Menschen ohne Gedanken an eine Zukunft und was wir unseren Kindern und Enkel hinterlassen. Ein Trend der schon seit Jahren zu sehen ist, das Leben in der Stadt, komfortabler und unterhaltender. Das Beschaffen von Nahrung wird bei der heutigen und weiteren Umweltverschmutzung und dem regelrechten Aussaugen der Böden zu einem Problem werden. Auch der Klimawandel (keine Diskussion jetzt: warum und wieso) wird ein weiteres Tröpfchen auf die Mühle sein, Nahrung und Wasser werden teurer werden oder man weicht wie im Roman auf künstliche Nahrung um, aber selbst die hat ihren Preis.

Anschaulich und unterhaltend zeigt sie die daraus entstehenden Probleme, auf die auch ein Protagonist im Roman sieht – aber er wird Mundtot gemacht. Der Bevölkerung wird weiter eine heile Welt vorgegaukelt – sie leben weiter in dieser „Utopie“ bis die ersten Probleme sich nicht mehr verschweigen lassen.

Wird man wach werden, bevor es zu spät ist? Hört man auf einzelne?

Die Protagonisten sind eher schwach ausgeprägt, der Augenmerk liegt eher auf der ganzen Situation, leider eine Schwäche des Romans. Leser wollen sich in diesen wiederfinden und Gefühle entwickeln.

Die Erklärung zu den Böden und das Problem war schon recht wissenschaftlich, noch verständlich, dargestellt – aber schon sehr in die Tiefe gehend.

Zum Hintergrund der Autorin Annie Francé-Harrar, sie war Biologin und ihr Forschungsschwerpunkt war Fruchtbarkeit von Böden. Ihr 1920 erschienener Roman liest sich wie eine zeitgemäße Warnung, nicht die Augen vor der Umweltausbeutung zu verschließen. Aus diesem Grund wurde der Titel in der Reihe „Vergessene Sterne“ des Plan9 Verlags aufgenommen, es sollen wohl noch mehr Roman in dieser Reihe erscheinen.

Das Thema ist interessant und gelungen, aktuell wie eh und je, die Idee dahinter fand ich spannend. Auch das Cover wirkt interessant und recht passend. 

Es konnte mich leider aber nicht ganz überzeugen (die Idee wie gesagt schon), die Protagonisten sind nicht ganz meins und auch der Schreibstil nicht. Von daher gibt es nur 4 Sterne von mir.

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