Annika Büsing

 4,3 Sterne bei 112 Bewertungen
Autor*in von Nordstadt, Koller und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Annika Büsing, geboren 1981, wurde für ihren ersten Roman Nordstadt (2022) mit dem Mara-Cassens-Preis, dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet. Nominiert war sie für den Bayerischen Buchpreis, den Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals sowie den Bloggerpreis Das Debüt. 2023 erschien ihr zweiter Roman Koller, nominiert für den Evangelischen Buchpreis und den Preis Das zweite Buch der Christian & Ursula Voß Stiftung. Beide Romane von Annika Büsing wurden für die Bühne adaptiert. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Bochum, wo sie an einem Gymnasium unterrichtet. Sie hat evangelische Theologie und Germanistik an der TU Dortmund studiert und einige Zeit auf Island und in Hamburg verbracht.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Wir kommen zurecht (ISBN: B0F29KMW9V)

Wir kommen zurecht

Neu erschienen am 17.04.2025 als Hörbuch bei BONNEVOICE Hörbuchverlag.
Cover des Buches Wir kommen zurecht (ISBN: 9783969994542)

Wir kommen zurecht

(11)
Neu erschienen am 11.03.2025 als Gebundenes Buch bei Steidl Verlag.

Alle Bücher von Annika Büsing

Cover des Buches Nordstadt (ISBN: 9783969990643)

Nordstadt

(56)
Erschienen am 10.05.2022
Cover des Buches Koller (ISBN: 9783969991961)

Koller

(26)
Erschienen am 27.03.2023
Cover des Buches Nordstadt (Steidl Pocket) (ISBN: 9783969991954)

Nordstadt (Steidl Pocket)

(19)
Erschienen am 01.02.2025
Cover des Buches Wir kommen zurecht (ISBN: 9783969994542)

Wir kommen zurecht

(11)
Erschienen am 11.03.2025
Cover des Buches Wir kommen zurecht (ISBN: B0F29KMW9V)

Wir kommen zurecht

(0)
Erschienen am 17.04.2025

Neue Rezensionen zu Annika Büsing

Cover des Buches Wir kommen zurecht (ISBN: 9783969994542)
eulenmatzs avatar

Rezension zu "Wir kommen zurecht" von Annika Büsing

eulenmatz
Gerne mehr von solchen Büchern

MEINUNG:

Seit Nordstadt liebe ich die Bücher von Annika Büsing und warte jedes Jahr sehnsüchtig auf neuen Lesestoffe von der Autorin. Auch Koller habe ich gerne gelesen und war daher umso gespannter auf Wir kommen zurecht.

Annika Büsing greift mit der psychischen Erkrankung eines Elternteils, ein Thema auf, welches nur selten in Büchern behandelt wird, obwohl dieses Thema so wichtig ist. Es war schwierig für mich, denn es hat emotional mit mir viel gemacht. Ich konnte Philipp sehr gut verstehen in seinem Verhalten, in seiner Prägung, in seinen Ängsten etc. und die Belastung in der eigenen Kindheit und im Erwachsenwerden durch die psychische Erkrankung der Mutter, die natürlich auch eine große Instabilität in Philipps Leben gebracht hat. Allerdings hat mich auch geschmerzt, dass seine Mutter gewissermaßen nur eine Randfigur ist und es Lorenz besser zu gehen scheint, wenn sie in seinem Leben nicht statt findet. Mich hat es geschmerzt, weil sie doch auch nichts für diese Erkrankung kann. Es gibt ein paar Szene, in denen sie wieder auftaucht, aber Philipp ergreift lieber die Flucht. Man muss ihm zu Gute halten, dass er erst 17 Jahre alt ist und eventuell in späteren Jahren einen andere Umgang mit der Mutter finden kann. Ich würde es mir sehr wünsche, auch wenn es nur eine fiktive Geschichte ist. :)

Ansonsten ist in dem Roman auch eine sehr schöne Coming-of-Age Geschichten verpackt, wo wir Philipp dabei begleiten, wie er langsam seine Flügel ausbreitet in das Erwachsenenleben und das mit allen Höhen und Tiefen, wie Abiturabschluss, Zukunftsplänen, rebellischen Phasen, Drogenerfahrungen etc. Ganz besonders mochte ich auch Philipps Freund Lorenz und ganz besonders die Freundschaft zwischen den beiden, weil diese absolut nicht die stereotypische Männerfreundschaft war, sondern eine enge Beziehung, in der man auch über Gefühle sprechen kann und in dem einem Körperkontakt nicht peinlich ist. Es sollte mehr von solchen Charakteren geben und genau dafür liebe ich auch die Romane von Annika Büsing.

FAZIT:

Annika Büsing hat mir Wir kommen zurecht wieder bewiesen, was für eine kluge Gabe sie hat jugendliche Charaktere mit ihren Sorgen und Nöte beim Erwachsenwerden zu beobachten und so fein zu beschreiben, dass es fast unmöglich ist, hier nicht emotional berührt zu sein. Sie hat mit der psychischen Erkrankung eines Elternteils ein Thema aufgegriffen, welches selten besprochen wird. In meinen Augen sind genau solchen Bücher wichtig in dieser Lebensphase.

 

Cover des Buches Wir kommen zurecht (ISBN: 9783969994542)
Lia48s avatar

Rezension zu "Wir kommen zurecht" von Annika Büsing

Lia48
Coming-of-Age-Roman für junge Erwachsene: Aufwachsen mit einer bipolaren Mutter

„Je älter Philipp wurde, desto weniger süß wurden die Nachmittage. Bubble Tea und Schoko-Bons wurden abgelöst von vagen Andeutungen und nicht zu begreifenden Stimmungswechseln. Ihn zu fragen, hatte keinen Zweck, Philipp wollte nicht darüber sprechen, was zu Hause los war." 

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INHALT: 
Der 17-jährige Philipp steht kurz vor den Abitur-Prüfungen.
Daheim versucht er, sich mit der neuen Freundin seines Vaters zu engagieren. 

„Stella hatte so gar nichts Mütterliches an sich, als sie in Philipps Leben trat. Sie fuhr einen Mini und trug große Kreolen in den Ohren.“
„Sie waren verfeindet, verbündet, gleich und ungleich.“ 

Der Vater wirkt unnahbar.
Was Philipps Leben jedoch richtig ins Wanken bringt, ist seine psychisch kranke Mutter, die ihre Tabletten nicht nimmt, von der Bildfläche verschwindet und schließlich von der Polizei gesucht wird. 

„Seine Mutter war ein Geist. Und Geister rufst du oder sie suchen dich heim, aber am Ende bist du immer über Gebühr damit beschäftigt, sie wieder loszuwerden.“
„Nach jedem ihrer Ausbrüche musste er sein Leben neu zusammensetzen. Er war machtlos dagegen. Sie kam über ihn wie ein Unwetter.“ 

Er hat sie lange nicht mehr gesehen, kennt sie kaum. Besitzt jedoch noch so manche Erinnerungsfetzen aus seiner Kindheit mit ihr. Das Thema ist ihm unangenehm. Nicht mal seinen besten Freund Lorenz hat er eingeweiht.
Dennoch findet er in ihm und in anderen Menschen außerhalb der Familie, schließlich Rückhalt im Leben und kann auf sie zählen, trotz all der Unsicherheiten im Leben … 

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MEINUNG: 
Bücher, in denen junge Menschen unter der psychischen Erkrankung eines Elternteils leiden, gibt es meiner Meinung nach noch viel zu wenige. Deshalb finde ich es wichtig und richtig, dass die Thematik im hiesigen Coming-of-Age-Roman eine zentrale Rolle spielt.
Wenn man mal den Drogen- und Alkoholkonsum von Philipp ausblendet, zeigt das Buch ganz gut, wie essenziell die Kontakte nach außen sein können, wenn die Herkunftsfamilie zerrüttet ist, oder die psychische Erkrankung der Eltern einen selbst sehr belastet.

Durch die Identitätssuche, erste Erfahrungen mit der Liebe, Party, Alkohol- und Drogenkonsum, spricht das Buch meiner Meinung nach, eher jüngere Leser*innen an. Mit meinen 33 Jahren habe ich mich nicht mehr so ganz als die richtige Zielgruppe empfunden.
Dennoch fand ich vor allem Philipps Gefühlsleben und den Umgang in Bezug auf seine erkrankte Mutter interessant und auch die Erinnerungen an seine Kindheit, in der sich die Mutter immer wieder für sein Empfinden unpassend verhalten hat und es mit dem Verantwortungsbewusstsein schwierig war. 

Sprachlich wechselt das Buch zwischen einem wirklich schönen, bildlichen, manchmal fast poetischen Schreibstil, der melodisch, aufmerksam und detailverliebt daherkommt und vielen Stellen mit lockerer Jugendsprache.
Diese starken Unterschiede passen auch gut zur Bipolaren Störung der Mutter.
Hin und wieder gehen Traum, Fantasie und Realität fließend ineinander über, was ich ganz gerne mochte.
Insgesamt wirken die Zeilen frisch, anders und kreativ, was es für eine junge Zielgruppe interessant und abwechslungsreich machen dürfte. 

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FAZIT: Ein erfrischender Coming-of-Age-Roman, welcher gekonnt aufgreift, wie belastend es für junge Menschen sein kann, mit einem psychisch kranken Elternteil aufzuwachsen, und wie essenziell es sein kann, Kontakte und Halt außerhalb der engsten Familie zu finden.
Empfehlen möchte ich das Buch, jungen Erwachsenen, die bereits verantwortungsbewusst mit dem Konsum von Drogen/ Alkohol umgehen. Und ganz besonders denjenigen, die vielleicht selbst ein Elternteil haben, welches an einer Bipolaren Störung oder Ähnlichem leidet.
4/5⭐️!

(𝗖. 𝗡.: Bipolare Störung mit manischen Phasen; Drogen/ Alkohol)

Cover des Buches Wir kommen zurecht (ISBN: 9783969994542)
Hyperikums avatar

Rezension zu "Wir kommen zurecht" von Annika Büsing

Hyperikum
Wieder ein feines Gespür für die Nöte junger Menschen

Sie vermisst ihre Lederhandschuhe, durchsucht das Haus und ruft ihn. Er schiebt die Kopfhörer zurück, wuselt sich aus dem Bett, geht auf den Flur und blickt die Brüstung hinab. Sie blickt hinauf. Sie sind verfeindet, verbündet, gleich und ungleich. Sie ist Stella, die Freundin von Philipps Vater, die sich im Haus ausbreitet. Vor vier Jahren hatte Philipp neue Skier bekommen und die Stiefmutter obendrauf. 

Seine Mutter Astrid war wie ein Eichhörnchen von Ast zu Ast der psychiatrischen ICD 10 gesprungen. Psychose, affektive Psychose, Bipolare Störung, ließ sich einweisen oder wurde eingewiesen. Wie oft sie schon Telefonterror bei Philipp oder seinem Vater gemacht hat. Im Moment macht ihm seine Französischlehrerin allerdings mehr Sorgen, denn er verbringt mehr Zeit mit Emma Bovary als mit seinem besten Freund Lorenz.

Astrid sucht Kontakt zu ihrem damaligen Freund Onno. Sie hatten sich kurz nach der Trennung von Philipps Vater in einer Kneipe kennengelernt. Damals, vor zehn Jahren wollte sie dem achtjährigen Philipp einen Welpen schenken. Sie kam nicht an seinem Vater vorbei, der machte einen Riesenaufstand. Sie nahm Philipp den Welpen wieder ab, brachte ihn zu Onno, drückte ihn ihm in die Arme und verschwand für zehn Jahre. Philipp hat nur vage, ungute Erinnerungen an seine Mutter.

Als sein Vater heimkommt, erzählt Stella ihm, dass sie ihre Handschuhe verlegt hat, er nimmt die Botschaft uninteressiert zur Kenntnis. Die, die du mir in Bozen geschenkt hast, meint sie. Jetzt wird sein Vater hellhörig. Ob sie nicht besser aufpassen kann, will er wissen. Philipp kennt diese Art selbstgefälliger Gespräche. Als nutze der Vater jede kleinste Schwäche, um darauf herumzureiten, nur um sich als unfehlbar darzustellen. Als sein Vater seine ganz eigenen schwerwiegenden Entscheidungen trifft, muss auch Philipp Farbe bekennen.

Fazit: Annika Büsing hat mit großer Beobachtungsgabe in eine Familie geschaut, die keine Idylle ist. Ihr Protagonist lebt mit seinem alleinerziehenden Vater, dem Macher, in einem schönen großen Haus. Wärme und Wertschätzung kann der Vater nicht geben, dafür jede Menge Ratschläge. Philipp hat nicht gelernt, Grenzen zu setzen und dümpelt wehrlos dahin. Die Erfahrungen mit seiner Mutter kann er kaum erinnern, geschweige denn verarbeiten. Aus dem sonnigen Jungen wird der zunehmend schweigsame Pessimist, den sein bester Freund fast täglich aufzufangen versucht. Während des Lesens bekomme ich eine Vorstellung, wie schwierig sich eine psychische Erkrankung auf eine Familie auswirkt. Die Autorin zeigt die erkrankte Mutter in ihrem Handeln und ich gerate sofort in einen Zustand von Wut und Unverständnis. Ich möchte den Jungen schützen und den Vater schütteln. Annika Büsing ist für mich grundsätzlich ein Hitgarant, wenn es um die Probleme junger Menschen geht. Ihr feines Gespür und ihre Empathie reißen mich immer wieder mit, darum lese ich sie so gerne. Nach „Nordstadt“ und „Koller“ nun wieder eine durch und durch gelungene, lesenswerte Geschichte.

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