Gegen Aberglaube und Vorurteil
von mabuerele
Kurzmeinung: Spannend, gefühlvoll, einfach schön!
Rezension
Rayne wird als Hexe angeklagt. In England unter König James ist der Hexenglaube wieder aufgeflammt. Mit ihren roten Haaren und der Arbeit als Heilerin ist Rayne dafür prädestiniert.
Sie steht auf dem Scheiterhaufen. Der Henker hat die Fackel schon in der Hand. Da erscheinen zwei Reiter. Nicholas, Earl of Raverglass, zerschneidet die Fesseln, hebt das Mädchen auf Pferd und reitet mit ihr davon.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Rayne ist eine selbstbewusste junge Dame. Doch sie trägt schwer an der Bürde ihrer Vergangenheit. Sie hat im Ohr noch die Worte ihrer Mutter, sich von Ravenglass fernzuhalten. Genau dort aber ist sie jetzt, um Jakob, den Bruder des Earl, gesund zu pflegen.
Nicholas ist aus dem spanischen Krieg zurückgekehrt und musste die Aufgaben des Earl übernehmen, da sein Vater plötzlich verstorben ist. Den Hexenglaube kann er nichts abgewinnen. Er zeigt, dass er der Herr ist, wenn es notwendig ist, nutzt aber seine Macht nicht aus.
Sein Freund Niall ist Schotte. Er bringt eine gewisse Leichtigkeit in die Geschichte. Seine treffsicheren Sprüche haben mich mehr als einmal zum Lächeln gebracht.
Das Buch ließ sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Dazu haben die abwechslungsreiche Handlung und der flüssige Sprachstil beigetragen. Kurze Rückblicke lassen mich als Leser Raynes Probleme nach und nach verstehen. Sie sieht sich nicht nur Aberglauben und Verachtung gegenüber, sondern auch einem verschlagenen Feind.
Sehr behutsam schildert die Autorin die aufkeimende Zuneigung von zwischen Rayne und Nicholas. Für ihre erstes Zusammensein gibt sie ihnen nicht nur Zeit, sie verwendet stimmungsvolle Bilder voller Zartheit. Die Wiedergabe von Gefühlen ist eine der Stärken der Autorin. Angst und Wut, aber auch Freude und Hoffnung spielen dabei eine besondere Rolle.
Der Spannungsbogen ist hoch. Zur Auflockerung dienen eine Vielzahl von Gesprächen. Raynes trockene Art, anderen die Wahrheit zu sagen und Nialls schottischer Humor sind besondere Leckerbissen.
Erstaunlich ist, dass zwei Personen eine wichtige Rolle einnehmen, obwohl sie nie selbst in der Handlung auftreten. Das sind Nicholas` Vater, dessen fortschrittliche Ansichten seine Kinder geprägt haben, und Nialls Großmutter, von der ein ähnliches Bild gezeichnet wird.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hat mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch ein Bild einer Zeit gemalt, die von Aberglaube geprägt war. Zu Erwähnen sind außerdem die Informationen über Heilmethoden, die geschickt in der Handlung integriert waren. Dank Niall kenne ich nun auch über die Unterschiede zwischen Schotten und Engländern