Cover des Buches Napoleon und T-Kex (ISBN: 9783440138533)
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Rezension zu Napoleon und T-Kex von Annika Langa

Spannendes Abenteuer für Dino-Fans

von SinjeB vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein etwas anderes Dinoabenteuer mit Spannung, Witz und mal nicht supercoolen Alleskönner-Protas. Absolute Leseempfehlung für Jung und Alt.

Rezension

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SinjeBvor 9 Jahren

Zum Inhalt:

Es heißt, im schwedischen See Storsjön wohne ein Ungeheuer. Als der elfjährige Napoleon Larsson, genannte Nappe, an einem Sommerabend eine Reportage darüber sieht, kann der aufgeweckte Junge nicht ahnen, dass er bald selbst in ein ungeheures Abenteuer verwickelt werden würde. Die vermeintlichen Forscher sind nämlich skrupellose Trophäenjäger. Ohne mit der Wimper zu zucken, töten sie das Wesen. Sein Junges jedoch entgeht ihren Fängen und wird von Nappe und seinen Freunden Jonas und Khaya gefunden. Das Tierchen ist mitnichten ein Ungeheuer, sondern ein waschechter Dinosaurier. Eifrig kümmern sich die Freunde das keksliebende Urzeittier, geben ihm den abgefahrenen Namen Elvis T-Kex Presley und wollen mehr über es herausfinden. Doch alle Heimlichkeit und Vorsicht nützen nichts - es dauert nicht lange, bis die "Monsterjäger" den Freunden und ihrem geheimnisvollen Fund auf der Spur sind. Nun heißt es für Nappe, Jones, Khaya und ihren väterlichen Freund Boris, sich etwas einfallen zu lassen ...

Meine Meinung:

Annika Langas "Napoleon und T-Kex" verströmt äußerlich schon jede Menge Spannung. Mit Ausnahme eines sonnig daherkommenden Keksmondes in Türkis, Grautönen und Schwarz gehalten, ist der Umschlag einigermaßen mysteriös und verspricht eine abenteuerliche Geschichte. Meinem Sohn war die Umschlaggestaltung allerdings zunächst zu düster, ja fast ein wenig gruselig, sodass es eine Weile dauerte, bis er sich auf die Geschichte einließ.

Das anfängliche Zögern wurde wettgemacht von einer ordentlichen Schriftgröße, die sich angenehm lesen lässt. Alle Kapitel sind zudem mit Kapitelillustrationen versehen, die sich zwar wiederholen, aber doch die Textmenge einigermaßen auflockern. Weitere Illustrationen gibt es allerdings nicht.

Für ihre Geschichte wählte die Autorin zwei Perspektiven: Nappes Ich-Erzählung erlaubt dem jungen Leser, mühelos in seinen Alltag mit seinen Eltern, die er liebevoll "Ellies" nennt, und seinen Freunden einzutauchen. Dabei lernt er einen auf den ersten Blick eigentümlichen Jungen - wer heißt denn schon Napoleon? - kennen, der sich nach und nach als neugieriger, entschlossener und mutiger Held entpuppt. So unterstützt Nappe seine Erzählung mit Archiveinträgen, in denen er seine Rechercheergebnisse festhält, die für den Leser nicht nur informativ sind, sondern ihn auch auf kindliche Weise für Umweltschutzthemen sensibilisieren. Außerdem spricht Nappe den Leser immer wieder direkt an, womit er zu einer wunderbaren Identifikationsperson wird, mit der man gern mitfiebert.

Daneben wird der Leser in Drittperspektive mit den "Bösen" der Geschichte in Berührung gebracht. Annika Langa beobachtet ihre Monsterjäger einigermaßen distanziert und stellt dem Drahtzieher einen eher einfach gestrickten Sidekick zur Seite, womit Nachdenken und Abwägen angeregt werden.

Gut gefiel uns auch, dass Annika Langa ihre kindlichen Protagonisten nicht auf sich allein stellt. Durch die Figur des Boris, der den Stempel des Eigenbrötlers weghat, erhalten sie wertvolle Unterstützung. Denn so sehr sich die drei Freunde auch für das Tier einsetzen, so sehr bringen sie sich auch in Gefahr - und es gibt durchaus Situationen, in denen einem gehörig die Muffe gehen kann -, so schön ist es doch auch zu lesen, dass sie sich eben nicht wie unrealistische Superhelden aus der Bredouille herausschaufeln, sondern einer erwachsenen Figur vertrauen können. Nappe und seine Freunde sind nicht super cool, sondern gewitzte Kids, die sich nicht um Vorurteile scheren, und mit ihren Macken einfach herrlich normal sind. So darf Nappe auch ruhig ein bisschen für seine Freundin Khaya schwärmen, ohne dass übermäßig darauf herumgehackt wird. Annika Langa zeigt ihre Protagonisten fast ein bisschen ländlich, manchmal sogar ein bisschen unmodern (O-Ton meines Sohnes), aber doch so sympathisch, dass man gern einen Abenteuersommer mit ihnen verbringen möchte.

Neben Spannung (mit nur unwesentlichen Längen) sorgt schließlich das keksknuspernde Dinosaurier-Baby mit eigentümlichen Lauten und Verhaltensweisen für vergnügliche Lesemomente.

Annika Lange ist es mit ihrem ersten Roman "Napoleon & T-Kex" gelungen, Abenteuerspaß und Wissensvermittlung kurzweilig zu verknüpfen, und dank Iris Schuberts angenehmer Übersetzung haben wir jetzt richtig Lust auf Kinderbücher außerhalb des englischen und deutschen Sprachraums.

Fazit:

Ein etwas anderes Dinosaurierabenteuer für Leser zwischen 10 und 12 Jahren mit sympathischen Protagonisten und einem knuffigen Dinobaby, in dem Spannung, Witz und ernstere Themen nicht zu kurz kommen. Eine empfehlenswerte Lektüre auch für Mädchen und (mitlesende) Eltern.


Gesamteindruck:

5 von 5 Punkten

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