Cover des Buches Die Orlow-Diamanten (ISBN: 9781611097344)
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Rezension zu Die Orlow-Diamanten von Annis Bell

Willkommen im viktorianischen London

von anna_m vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Sehr kurzweilig, unterhaltsam, interessant und spannend,

Rezension

A
anna_mvor 6 Jahren
Klappentext

„Die unkonventionelle Lady Jane und ihr Mann Captain Wescott freuen sich auf ihre Reise nach Indien. Das Gepäck ist schon an Bord, am nächsten Morgen soll das Schiff in See stechen. Doch dann werden in London die berühmten Orlow-Diamanten gestohlen und ein russischer Attaché fällt einem heimtückischen Mord zum Opfer. Rasch verhaftet man einen ersten Verdächtigen: Es ist ausgerechnet Wescotts Diener Levi, der regelmäßigen Kontakt hatte zu russischen Emigranten-Kreisen. Notgedrungen verschieben Lady Jane und der Captain ihre Reise, um Levi zu entlasten und an der Aufklärung des Falles mitzuwirken.
Als der Captain plötzlich selbst unter Verdacht gerät, stellt Lady Jane sich mit dem ihr eigenen Selbstbewusstsein der Aufgabe, ihren Mann aus seiner schwierigen Lage zu befreien. Die Suche nach dem wahren Drahtzieher des Mordes von London führt sie mitten in die revolutionären Kreise von St. Petersburg …“


Mein Hörerlebnis


Annis Bells Roman „Die Orlow-Diamanten“ wurde von Sabina Godec eingelesen und entführt zuerst ins viktorianische London und dann nach St. Petersburg. Ich musste mich an den Lesestil der Sprecherin zu Beginn erst gewöhnen, empfand ihn dann aber als angenehm. Auch kommen im ersten Kapitel schon viele Namen vor, die auch für den weiteren Verlauf der Geschichte wichtig sind, und so habe ich es mir zweimal angehört, um sicher zu sein, der Handlung folgen zu können. Das war dann auch kein Problem. Der Roman ist durchweg interessant und spannend, so dass ich das Hörbuch zügig durchgehört habe. Die 23 Kapitel haben eine angenehme Länge von ca. 30 Minuten, lassen sich aber auch einfach an passenden Stellen unterbrechen. Da ich fast täglich weitergehört habe, habe ich den Faden nicht verloren.

Annis Bell schafft von Beginn an eine wunderbare Atmosphäre. Man kann sich das London Ende des 19. Jahrhunderts sehr gut vorstellen und taucht mit Jane und David ein in die gehobene britische Gesellschaft ein, in der es gilt, den guten Namen zu wahren und Kontakte spielen zu lassen. Durch Dialoge und gesellschaftliche Zusammenkünfte bringt die Autorin uns die Gepflogenheiten dieser Gesellschaftsschicht und das damalige Weltbild der Briten nahe. Das alles wird in die inoffiziellen Ermittlungen Janes bezüglich des Raubüberfalls auf den russischen Botschafter Orlow eingebettet. Sie ist persönlich vom Fall betroffen, da einer ihrer Angestellten und später sogar David verdächtigt werden. So beginnt ihre Suche nach den Drahtziehern hinter dem Überfall. Dabei bewegt sie sich nicht nur, aber doch hauptsächlich, in den gehobenen Kreisen der Londoner Gesellschaft und reist später nach Russland. In Sankt Petersburg erhofft ihr Mann sich Beistand von seinen Verwandten und Jane begegnet einer Gruppe Intellektueller, die die Revolution vorbereiten.

Dieser historische Roman ist gleichzeitig ein Krimi und ein Dokument, das den Geist einer Zeit einzufangen vermag. Sowohl Führsprecher der Kolonisation als auch Revolutionäre kommen zu Wort. Neben der Aufklärung des Raubüberfalls und der Wahrung von Captain Wescotts Ruf geht es auch um die Beziehung zwischen Jane und ihrem Mann, dessen Vergangenheit ihn immer wieder einzuholen scheint und von der sie Stück für Stück etwas erfährt. Insbesondere seine Erfahrungen während des Krimkriegs spielen eine Rolle, denn das Viktoriakreuz soll verliehen werden und David wird als einer der Anwärter gehandelt. So geht es nebenbei auch um das Gefühl und Verständnis von Ehre, vor allem im militärischen Sinn, nach damaligen Vorstellungen.

Für Geschichtsfans lassen sich die historischen Persönlichkeiten und Geschehnisse sicher leicht einordnen und erlauben ein paar spannende Stunden, denn dieser Roman weiß zu unterhalten.
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