Cover des Buches Die schwarze Orchidee (ISBN: 9781503935730)
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Rezension zu Die schwarze Orchidee von Annis Bell

Lady Jane und die Orchideen...

von Miamou vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Lady Jane "ermittelt" wieder...und es ist ein Vergnügen, sie dabei zu begleiten!

Rezension

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Miamouvor 8 Jahren
Lady Jane ermittelt wieder nach bekannter Manier. Nachdem ich den ersten Teil dieser Reihe bereits verschlungen habe, habe ich mich natürlich mächtig auf die Fortsetzung gefreut und nachdem es auch in „Die Schwarze Orchidee“ kein endgültiges Ende gibt, hege ich die Hoffnung, mindestens noch einmal von Lady Jane und ihrem David Wescott zu lesen.

Sehr turbulent hat ihre Ehe im ersten Band begonnen und setzt sich in diesem Teil wieder fort. Ganz so arrangiert, wie es ausgemacht war, scheint sie nämlich dann doch nicht zu sein, da die beiden immer mehr Gefallen aneinander finden. Dann kommt aber der plötzliche Hilferuf von Janes Freundin Allison, die aufgrund einer komplizierten Schwangerschaft bei ihrer Cousine in Winton Park zur Kur sein muss. Sir Frederik, der Ehemann von Allisons Cousine, ist ein passionierter Orchideensammler und anstatt sich um seine Frau und seine Kinder zu kümmern, verbringt er die Zeit lieber im Gewächshaus. Aber auch sonst geschehen dort ganz eigenartige Dinge, nicht zuletzt wird auch ein Dienstmädchen tot im Moor aufgefunden. Zeitgleich gibt es auch in London eine Leiche und alles hängt offensichtlich, mit dem zu jener Zeit stattfindenden Orchideenhandel, zusammen. Während Jane in Winton Park ermittelt, begibt sich Captain Wescott in London auf Spurensuche und die beiden befördern Unheimliches zu Tage.

Wie schon im ersten Band ist man sehr schnell in der Geschichte gefangen. Man will das Buch gar nicht aus der Hand legen. Atmosphärisch – dicht beschreibt Annis Bell besonders das Leben des viktorianischen Londons, aber auch den Tagesablauf im Hause Winton Park. Die kurzen Kapitel laden immer wieder dazu ein, noch unbedingt eines zu lesen und ihm Nu befindet man sich als Leser in einer Handlung, die nicht nur spannend, sondern auch extrem gut durchdacht ist.

Zwischendurch gibt es Kapitel, in denen ein Orchideenjäger seine Begebenheiten über das Finden der außergewöhnlichsten Sorten beschreibt und tatsächlich wird einem schnell klar, wie skrupellos diese Sammler vorgingen, um ihre „Schätze“ zu bekommen, um sie dann auch noch teuer zu verkaufen. Annis Bell hat, was dieses Thema betrifft, wirklich toll recherchiert und sorgt dadurch gerade in diesen Kapiteln für einen Gänsehautfaktor, weil man dann doch überrascht ist, wie weit eben diese Orchideenjäger gegangen sind.

Da die Figuren schon aus dem ersten Teil bekannt sind (und in diesem Fall würde ich wirklich empfehlen, die Reihe auch nach der Reihe zu lesen, da ich finde, dass dieses Buch nicht nur für sich gelesen werden kann), kommt man mit ihnen recht schnell klar und man weiß ebenfalls, wo wer steht. Die Charaktere sind sehr schön herausgearbeitet, die einen mag man, die anderen nicht so, was aber natürlich den besonderen Reiz dabei gibt. Besonders gefreut habe ich mich, dass Captain Wescott in diesem Teil erheblich mehr Platz bekommen hat, als im ersten Teil und ich habe das Gefühl, dass man sich bei ihm noch auf Einiges gefasst machen kann. Es gibt immer wieder so kleine Andeutungen, die aber nicht aufgelöst werden und die ihn natürlich sehr geheimnisvoll wirken lassen. Von seiner loyalen Dienerschaft bin ich wirklich zutiefst beeindruckt und über diese „Männerwirtschaft“ zu lesen hat etwas sehr Schönes.

Gekonnt hat die Autorin viele Fährten zu (angeblichen) Tätern gelegt und man rätselt gerne mit, wer nun hinter den Morden stecken könnte. Ich muss zugeben, dass ich dann aber irgendwann aufgegeben und beschlossen habe, mich einfach überraschen zu lassen. Und was soll ich sagen…vom Ausgang der Geschichte war ich dann tatsächlich sehr, sehr überrascht, weil ich die betreffenden Personen ehrlicherweise überhaupt gar nicht auf den Schirm hatte. Auch die Zusammenhänge zu den Morden und die Motive wurden wirklich sehr gewissenhaft und in einem durchwegs Roten Faden aufgelöst.

Annis Bells Schreibstil hat etwas sehr Lebendiges und ihre Orts – und Personenbeschreibungen ermöglichen ein wunderschönes Kopfkino. Auch in diesem Band lebt die Handlung für mich sehr stark durch die Dialoge und Diskussionen der Charaktere mit -, über – und untereinander.

Eine Leseempfehlung daher für alle, die gerne in das viktorianische England reisen wollen und nebenbei etwas über die Orchideenjagd und die „Schwarze Orchidee“ lernen wollen (wobei aber dieser Part niemals langweilig wird).

Abschließend noch einen lieben Dank, dass mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Auch über die persönliche Widmung habe ich mich sehr gefreut :-)
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