Annping Chin

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Lebenslauf

Annping Chin, PhD, geboren 1950, studierte Mathematik an der Michigan State University und Sinologie an der Columbia University. Sie unterrichtete an der Wesleyan University und lehrt heute an der Yale University. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Konfuzianismus, Daoismus und Chinas intellektuelle Tradition. Sie veröffentlichte mehrere Bücher zur chinesischen Geistesgeschichte.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Die Schwestern von Hofei (ISBN: 9783896672247)

Die Schwestern von Hofei

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Erschienen am 05.03.2003

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Cover des Buches Die Schwestern von Hofei (ISBN: 9783896672247)
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Rezension zu "Die Schwestern von Hofei" von Annping Chin

chinesische Familiengeschichte
annluvor 5 Jahren

*In den folgenden Monaten besuchte ich Chung-ho öfter. Wir verstanden uns gut. Ich hörte ihr gerne zu und hatte Freude daran, ihre Geschichten, einschließlich vieler Wortspiele und Anspielungen zu entschlüsseln. Auf diese Weise begann unsere Freundschaft.*


Eher zufällig begegnet die Autorin der älteren Dame Chang Chung-ho. Beeindruckt durch ihre Gelehrsamkeit und Intelligenz lässt sie sich ihre Lebensgeschichte erzählen. Über sie kommt sie auch auf ihre drei Schwestern zu sprechen und damit zur Idee, das Leben der Schwestern von Hofei festzuhalten. Das Buch umfasst die Biografie der Chang Schwestern, geht dabei auf die Familiengeschichte ebenso ein, wie die Wandlungen, denen China im letzten Jahrhundert unterworfen war.



Geboren werden die Schwestern zwischen 1908 und 1914 in eine gut situierte chinesische Familie, die auf einen bekannten Großvater blicken kann. Über die Beschreibung seines Aufstiegs bietet sich nicht nur ein Einblick in die Familiengeschichte, sondern auch in das politische und gesellschaftliche Kaiserreich. Auch wenn er als beeindruckende und die Familie prägende Persönlichkeit dargestellt wird, sind es doch die Frauen, die im Mittelpunkt stehen. So wird das Leben der Mutter über die Hochzeit und die Geburten beschrieben. Das Leben einer höhergestellten Familie (der Vater war Großgrundbesitzer) zeichnete sich durch Verantwortung für viele Angestellte aber auch durch gesellschaftliche Einschränkungen aus, die besonders die Frauen betrafen. Hielten sich die Großmütter noch strikt daran, war die früh verstorbene Mutter in ihren Ansichten modernen. Besonders aber die Lebensläufe der vier Schwestern Yuan-jo, Yun-ho, Chao-ho und Ch´ung-ho zeichnen sich auch durch einen Wandel im Verständnis der Rolle der Frauen aus.


Das China des letzten Jahrhunderts war von turbulenten Umwälzungen geprägt. Als Kinder lebte die jahrhundertealte Tradition der Kaiserzeit nach. Kriege beeinflussten das Leben der Schwestern ebenso wie die kommunistische Revolution. Auch wenn die Politik immer wieder direkt oder indirekt Einfluss auf ihre Leben nahm, so waren es viel mehr ihre Bildung, ihr Interesse an Oper, Literatur und Kalligrafie, die die Persönlichkeiten der Schwestern prägten. Schon ihr Vater zeigte sich an Bildung interessiert und investierte viel Geld und Zeit in seine Privatschule. Nicht nur im Abschnitt, der sich mit ihm beschäftigt ist Bildung ein wichtiges Thema. Im gesamten Buch werden Szenen aus klassischen Werken aufgenommen, in Bezug zu den Handelnden gestellt und immer wieder Zitate eingefügt. Auch die Gedichte, Briefe und Tagebuchauszüge der Familienmitglieder geben einen Eindruck ihres eigenen Schaffens. Immer wieder werden Erlebnisse hinterfragt, literarisch oder in Gedichten aufgearbeitet.


Das Leben der Schwestern war mit vielen anderen verknüpft. Ob dies in frühen Jahren andere Familienmitglieder und die Dienstboten – allen voran die Kindermädchen – oder später Freunde, Arbeitskollegen und Ehemänner waren. Viele von ihnen bieten Biografien an, die einen Eindruck der Lebensweise im China im Wandel zeigen. Die einfließenden Biografien erweitern die Lebensgeschichten der Familienmitglieder, gehen einmal in Richtung persönliche Dramen der einfachen Bevölkerung, beleuchten dann wieder politische Einstellungen und Entscheidungen bringen aber immer wieder auch die Kultur (über die Literatur und die Oper) als ein entscheidendes Thema zurück.


Fazit: China bleibt für den Leser aus Westen geheimnisvoll – der extreme Wandel, der sich dort in kurzer Zeit vollzogen hat, zeigt sich hier auf persönliche Weise an den Schwestern aus Hofei. Der Autorin ist es gelungen die Biografien der Schwestern in einen größeren Kontext zu stellen, ohne den persönlichen Bezug zu verlieren und damit einen Einblick in die nahe chinesische Geschichte zu geben.

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