"Fragt mal Alice" ist eins der Bücher, dass sich schon Ewigkeiten auf meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher) befindet und jetzt einfach mal gelesen werden musste. Die Verfasserin bleibt übrigens anonym, da das Buch wohl auf wahren Begebenheiten basiert. Die Geschichte selbst reflektiert hierbei ganz klar den Zeitgeist der 60er/70er Jahre.
Aber worum geht es denn eigentlich?! Die 15-jährige Alice ist ein Teenager wie viele andere. Ihre Sorgen, Ängste und Geheimnisse vertraut sie ihrem Tagebuch an; ihre Stimmungen schwanken wie ihre Noten und ihr Gewicht, und vor allem der erste Liebeskummer macht ihr zu schaffen. Als man ihr in einer Clique ohne ihr Wissen LSD einflößt, ist sie geschockt und fasziniert zugleich. Einerseits sieht sie in Drogensüchtigen nur Dreck und Abschaum; andererseits erlebt sie durch LSD die Welt viel intensiver, sie sieht, hört und fühlt auf ihrem Trip Dinge, die sie noch nie wahrgenommen hat. Schließlich siegt die Neugier und Sehnsucht nach diesem Rausch: Sie probiert immer härtere Drogen aus und rutscht immer tiefer in den Strudel der Sucht hinein.
Das Stilmittel der Tagebuchform hat mir in bestimmten Büchern schon immer gut gefallen und auch diesem hier verleiht es dadurch eine persönlichere Note. Es ermöglicht dem Leser einen ganz speziellen Einblick in die Gedankenwelt eines recht normalen Teenagermädchens. Insbesondere die Stimmungsschwankungen zwischen unbändiger Freude und tiefer Verzweiflung sind immer wieder deutlich spürbar.
Tatsächlich hege ich aber meine Zweifel, bezüglich dem Wahrheitsgehalt dieses Buches. Die Schreibweise wirkt für mich persönlich keinesfalls authentisch für das Alter der 15-jährigen Protagonistin. Abgesehen davon erscheinen für mich einige Schilderungen und Geschehnisse doch sehr unrealistisch, denn sie haben recht wenig Bezug zu der Realität, welche ich im Laufe meines bisherigen Lebens kennengelernt habe. Ich greife meine Meinung also nicht einfach so aus dem Nichts heraus... Verstärkt werden diese Zweifel übrigens auch durch einige Internetartikel, in denen geschrieben wird, dass das Buch von der Psychologin Beatrice Sparks verfasst wurde. Das Buch basiere zwar auf der Geschichte einer ihrer Patientinnen, es wurden aber wohl auch viele eigene Passagen von Frau Sparks hinzugefügt. Das würde meinen Eindruck somit bestätigen.
Dahingehend ist für mich persönlich auch das Ende der Geschichte nicht stimmig genug zum letzten vorhandenen Tagebucheintrag. Trotz alledem wird dem Leser aber dennoch die allumfassende Tragik eines intensiven Drogenkonsums verdeutlicht.
Bezüglich dieser Thematik ist und bleibt für mich somit weiterhin "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" das beste Buch.