Rezension zu Eine Frau in Berlin von Anonyma
Rezension zu "Eine Frau in Berlin" von Anonyma
von Henriette
Rezension
Henriettevor 15 Jahren
Ich möchte aus dem Nachwort von Kurt W.Marek zitieren, da mir dieser Gedanke auch kam: „Ihre Lebendigkeit (gemeint sind die originalen Tagebuch-Aufzeichnungen), wie sie sich in der Flüchtigkeit der kurzen Bleistiftnotiz zeigt, die Erregtheit, die sie da ausstrahlen, wo sich die Feder spreizt, ihr Gemisch von Kurzschrift, Normalschrift und Geheimschrift (es bedeutet äußerste Gefahr, ein solches Tagebuch zu führen), die schrecklichen Abkürzungen (immer wieder dieses VG = Vergewaltigung), das alles verliert sich wohl in der Neutralität der gedruckten Schrift.“ Ich war erstaunt, mit welcher teilweisen Emotionslosigkeit, humorvollen Art über das Erlebte geschrieben wurde. In unserer heutigen Zeit kann unsereins sich mit Krieg, Leid, Hunger nicht identifizieren, hat keine Erfahrung mit dem ganzen Leid gemacht. Ich habe wirklich Schwierigkeit, es zu begreifen. Der Schreibstil ist sehr eigenwillig, da das Buch aufgrund von Tagebuchaufzeichnungen entstand. Das Buch lässt sich wegen der Thematik sehr schwer lesen. Es hat mich sehr nachdenklich gestimmt und beweist mal wieder, was die älteren Jahrgänge erdulden mussten. Es war bestimmt nicht einfach. Wer sich mit diesem Thema befasst, sollte auch noch mal das Buch „Die Welle“ von Rhue lesen. Man muss auch in der heutigen Zeit aufpassen, was mit einem passieren kann, wenn man nicht aufpasst.