Handlung:
Mittlerweile hat sich Jennifer daran gewöhnt gleichzeitig ein Werdrache, wie ihr Vater, und ein mächtiger Biestjäger, wie ihre Mutter, zu sein. Dennoch ist ihr Leben alles andere als einfach. Nicht nur, dass Werdrachen und Biestjäger erbitterte Feinde sind, auch die ewige Geheimniskrämerei, um ihre Person macht ihr schwer zu schaffen. Und das ist noch lange nicht alles. Seit einiger Zeit geschehen mysteriöse Morde, die allesamt eine ähnliche Handschrift aufweisen.
Jennifer muss den Mörder finden, denn er bedroht nicht nur ihr Leben und das ihrer Familie, sondern auch das ihrer Freunde.
Meinung:
Meine erste Kritik gilt dem Klappentext, welcher bereits sehr viel Spannung vorweggenommen hat. Gerne hätte ich mich bez. dem Mörder überraschen lassen. Das war dadurch leider nicht mehr möglich.
Im Allgemeinen sind die Charaktere ausgereifter und haben mehr Tiefgang als im Vorgänger. Susan, Jennifers beste Freundin, welche im letzten Band noch eher ein Lückenfüller war, bekommt mehr Raum sich zu entfalten und gestaltet die Handlung wesentlich mit. Das gefällt mir sehr gut und sie ist dadurch zu meinem Lieblingscharakter geworden. Jennifer büsst mit ihrer Art noch immer viel Sympathie ein, weil sie teils sehr arrogant und überheblich wirkt und manchmal einfach nicht nachdenkt. Sie ist dauern wütend, was man aufgrund der Geheimniskrämerei nachvollziehen kann aber auf Dauer mühselig und nicht mehr authentisch ist. Zudem baut sie immer irgendwelchen Mist. Immerhin hat sie den Groll gegenüber ihren Eltern abgelegt und man muss sich nicht dauernd mit dem Streit zwischen ihr und ihren Eltern befassen. Ebenfalls positiv: Sie ist ein bisschen reifer geworden und setzt alles daran ihre Liebsten zu schützen. Das ist eine schöne Entwicklung. Wie bereits in der Rezension von Band 1 erwähnt, ist Jennifer aber auch in Band 2 eine kleine Mary-Sue. Sie lernt den Umgang mit ihren neuen Fähigkeiten zu schnell und hat kaum Probleme dabei.
Im ersten Band hatte ich noch bemängelt weshalb die Familie Scales in unmittelbarer Nähe ihrer Feinde leben. A la „Das macht doch kein normaler Mensch?“. Dies wird im zweiten Band aufgegriffen und erklärt. Daher ist es auch für den Leser nachvollziehbar, weshalb die Familie nicht wegzieht und an diesem gefährlichen Ort bleibt. Was mir sehr gefällt ist, dass der Konflikt zwischen Jennifers Mutter und Jennifers Grossvater aufgegriffen und erläutert wird. Man erfährt durch die Hintergrundgeschichte, woher die gegenseitige Abneigung stammt und wer Elizabeth George-Scales in Wirklichkeit ist. Dennoch verhalten sich gewisse Charaktere, wie zum Beispiel Jennifers Mutter, unglaubwürdig und oft kindisch.
Die Geschichte an sich ist in der 3ten Person geschrieben, was ich in diesem Band nicht mehr beanstanden kann und ich daher die Kritik in Band 1 („Man hätte hier besser die Ich-Perspektive genommen“) wieder zurücknehme. Dadurch das zwischen Anfang und Ende mehrere Spannungsbögen entstehen und auch andere Charaktere in den Mittelpunkt geraten, wirkt die Geschichte nicht langweilig und auch die Distanz zwischen Protagonist und Leser ist nicht mehr so groß.
Das Buch ist im Allgemeinen deutlich spannender als sein Vorgänger und nicht mehr so vorhersehbar. Es gab sogar Wendungen, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Trotzdem ist und bleibt der Mittelteil sehr langatmig, endet aber in einem gelungenen Abschluss, der mich in einer Passage tatsächlich zu Tränen gerührt hat.
Der Schreibstil ist sehr schlicht und einfach gehalten, weswegen es sich flüssig und schnell lesen lässt.
Fazit/Empfehlung:
Obwohl dieser Band deutlich besser war, konnte auch dieses Buch mich nicht so recht überzeugen. Deswegen werde ich die Buchreihe abbrechen.
Nach wie vor denke ich, dass diese Fantasy-Reihe eher für jüngere Leser geeignet ist.