Dieses Buch ist - neben Goethes Faust - eines der wenigen, die ich bereits mehrfach gelesen habe. Und es fasziniert mich auch heute noch, immerhin 60 Jahre nach seiner Erstausgabe. "Uhrwerk Orange" zählt für mich zu den besten Romanen, die ich bislang gelesen habe, es ist zurecht bereits ein moderner Klassiker, und die Einflüsse auf die Kultur sind Legende, von Stanley Kubricks Verfilmung bis zum Song "Hier kommt Alex" von den Toten Hosen.
Doch zurück zum Buch: Anthony Burgess erzählt die Geschichte des Teenagers Alex, der zugedröhnt mit Kokain in seiner Freizeit mit Kumpels um die Häuser zieht, wahllos Menschen verprügelt, Einbrüche begeht und Frauen vergewaltigt. Eine "Aktion läuft aus dem Ruder, Alex wird verurteilt und inhaftiert, stimmt später einer Umerziehungsmaßnahme in der Psychiatrie zu.
Burgess hat seinen Roman als Dystopie angelegt, was sich vor allem darin zeigt, dass er die Gangmitglieder in einer eigens für den Roman erfundenen Kunstsprache reden lässt. (Die neuere deutsche Ausgabe enthält ein eigenes "Nasdat-Glossar"; ich finde mich in meinem alten Exemplar auch ohne diese Übersetzungshilfe gut zurecht.)
Neben dieser bestechend kreativen Wortkunst brilliert der Autor mit Gesellschaftskritik auf zahlreichen Ebenen. Ich lade jede und jeden, der sich von der Überdosis Brutalität nicht abschrecken lässt, ein, diese intelligenten Seitenhiebe selbst zu entdecken.