Rezension zu Englischer Harem von Anthony McCarten
Rezension zu "Englischer Harem" von Anthony McCarten
von Eisnelke
Rezension
Eisnelkevor 12 Jahren
Tracy ist anfang 20, arbeitet in einem Supermarkt als Kassiererin und lässt ihr Leben von Tag zu Tag vorbeirauschen. In Ihrem Kopf sind mehr Traumgedanken als Zukunftspläne zu finden. Aus diesem Grund verliert sie auch ihren Job. Sie findet eine Anstellung in einem persischen Restaurant, dem "Persischen Garten". Von Tag zu Tag begeistert Tracy ihren neuen Chef, Sam Sahar, immer mehr. Flinke Hände und ein ausgesprochen gutes Gedächtnis zeichnen die junge Frau aus. Dies ist der Beginn einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte, welche eine Brücke zwischen zwei Gesellschaftsschichten und gleichzeitig auch zwei Kulturen darstellt: Auf der einen Seite befindet sich Tracy mit ihrer Familie. In einem abrissbedürftigen Hochhaus leben die 3 Pringles auf engstem Raum. Der Vater fungiert bei Bedarf als Hausmeister, die Mutter ist Lehrerin einer Vorschluklasse und Tracy hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Auf der anderen Seite beschreibt der Autor die Familie Sahar, welche in einer prunkvollen Villa mit ihrem Kindern lebt. Sam, die elegante Französin Yvette und die warmherzige Firouzeh wohnen und arbeiten gemeinsam, denn Sam ist mit beiden Frauen verheiratet. Nach und nach beginnt sich, trotz des großen Altersunterschiedes, ein zartes Band zwischen dem gutherzigen älteren Perser und Tracy zu spannen. "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Ich heirate, die schlechte: Er ist Perser. Und übrigens: Er hat bereits zwei Frauen." Nach diesem Geständnis wird das Leben der nun mittlerweile 4 Sahars mächtig durcheinander gewürfelt. Die englischen Behörden erhalten einen anonymen Anruf mit dem Hinweis, dass es sich um "Vielweiberei" - einen Harem handelt und dies ist in England verboten. Sofort schaltet sich das Jugendamt ein und eine Art "Hetzjagd" beginnt. Anthony McCarten hat mit "Englischer Harem" eine tolle Geschichte über Liebe und Verrat kreirt. Er spielt mit Vorurteilen und bedient gängige Klischees, welche er ebenso wieder zerschmettert. Spritzige Dialoge und einfühlsame Gefühlsbeschreibungen führen dazu, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen und nach dem Beenden gleich wieder beginnen möchte.