"Ich habe mich stets gefragt, wie ein Mann, der so vielen das Leben genommen hat, unbeschwert auf Erden wandeln kann. Wie kann ein Mörder mit der Last seiner Tat leben und sich nach wie vor als Mensch bezeichnen? Doch nun bin auch ich ein Mörder, und meine Schuld belastet mich kein bisschen. Allerdings habe ich einen schlechten Mann getötet, ihr dagegen einen guten."
Mit "Die Königin der Flammen" endet die Rabenschattentrilogie von Anthony Ryan. Und ich muss sagen, dass ich froh darum bin. Während mich der erste Band wirklich sehr begeistert hat, schwand meine Begeisterung im zweiten Band schon merklich und im letzten Band hat mich Ryan dann gänzlich verloren. Die Geschichte konnte mich nicht mehr packen und interessiert hat sie mich auch nicht mehr wirklich.
Was war hier das Problem? Meine Begeisterung des ersten Bandes bezog sich auf die Coming of Age-Geschichte von Vaelin. Der als Junge in das Kriegerkloster kommt und dort Freunde und eine neue Familie findet. Vaelin war der Dreh- und Angelpunkt der Story und das hat super funktioniert. Im zweiten Band wechselt Ryan dann zu einer Multi-POV-Story - was mich wahrscheinlich nicht gestört hätte, wenn dies von Anfang an der Fall gewesen wäre, aber so war das für mich ein zu starker Bruch. Zu viele Köche verderben den Brei und zu viele 'wichtige' Charaktere ebenso. Im dritten Band haben mich die einzelnen Figuren und ihre Schicksale dann auch kaum noch interessiert.
"Klugheit und Krieg gehen selten Hand in Hand, euer Lordschaft."
Ich denke nicht, dass ich die Fortsetzung der Reihe noch lesen werde - seine neueste Reihe rund um den Stählernen Bund gefällt mir da um Längen besser. Da hat er sich auf jeden Fall deutlich weiterentwickelt. Ich werde also einfach warten was in Zukunft von ihm kommt.
Anthony Ryan
Lebenslauf
Neue Bücher
Der Märtyrer
Der Paria
Der Verräter: Der stählerne Bund 3
Alle Bücher von Anthony Ryan
Rabenschatten - Das Lied des Blutes
Rabenschatten - Der Herr des Turmes
Das Erwachen des Feuers
Ein Fluss so rot und schwarz
Das Lied des Wolfes
Der Paria
Das Heer des Weißen Drachen
Rabenschatten - Die Königin der Flammen
Neue Rezensionen zu Anthony Ryan
Die Idee und das Setting zu „Ein Fluss so rot und schwarz“ hatten wirklich Potenzial, die Umsetzung sagte mir persönlich allerdings leider eher weniger zu. Es scheiterte bereits daran, dass mir die Charaktere, unter anderem durch ihren Gedächtnisverlust, alle relativ fremd blieben. Weiter war das Buch mit nicht einmal dreihundert Seiten relativ kurz, wodurch die Geschichte auf mich an manchen Stellen nicht richtig ausgearbeitet oder gehetzt wirkte. Nach der Hälfte fragte ich mich etwa, ob das Buch wirklich schon halb vorbei war. Einige Stellen wirkten außerdem klischeehaft (zum Beispiel kommt das Flugzeug genau, wenn jemand sagt, sie hören es vielleicht nicht) und Begegnungen mit den Zombies wurden nur sehr spärlich eingestreut (ursprünglich hatte ich mir eine Szene vorgestellt, in der das Boot in den Londoner Hafen einfährt und sich die Figuren gegen Massen von Gegnern behaupten müssen, davon kann man hier nur träumen). Richtig Spannung kam erst kurz vor Schluss auf, als die Charaktere erfuhren, was sie auf dem Boot taten und welche Mission sie zu erfüllen hatten. Da fieberte ich tatsächlich einmal etwas mit, bis das Ende für mich alles wieder zunichte machte. (SPOILER) Dass alle sterben mussten, um die Welt zu retten, gefiel mir persönlich nicht. Ich hätte mir eher einen Schluss gewünscht, wie er vorher angedeutet worden war: Die Charaktere platzieren die Bombe im Zentrum der Infizierten und verschwinden mit ihrem Boot rechtzeitig wieder. (SPOILER ENDE) Wie es mit der Menschheit weitergeht, blieb leider ebenfalls offen.
Ich habe zudem noch einen kleinen Logikfehler gefunden: (SPOILER) Auf Seite 177 sagte Pynchon, das Dorf in seinem Traum habe nach „Scheiße und Rauch“ gestunken, wenig später wurde enthüllt, dass Gerüche in Zusammenhang mit Erinnerungen ein Zeichen für die Infektion seien, wodurch Plath als Zombie enttarnt wurde. Pynchon blieb jedoch weiterhin ein normaler Mensch. (SPOILER ENDE)
"Der Verräter" ist der dritte und somit letzte Band von Anthony Ryans Reihe "Der stählerne Bund". Es ist definitiv ein würdiges Finale, das zudem seinen Lesern offen lässt, ob es hierzu ggf. noch eine weitere Geschichte zu erzählen gibt.
Übersetzt aus dem Englischen von Sara Riffel.
"Wir mussten die bittere Lektion lernen, dass es schlimme Folgen haben kann, jemanden unter uns zu dulden, der sich für einen Boten des Himmels hält. Hier, an diesem Ort des Grauens, sehen wir, wohin das führen kann. Hier erleben wir die Früchte unseres Duldens, unserer törrichten Untätigkeit. Ja, ich sage unserer, denn ich will nicht vorgeben, schuldlos zu sein. Schon vor Jahren wusste ich, dass ich dem Reich einen großen Gefallen tun würde, wenn ich Evadine Courlain töten ließe. Aber ich habe es nicht getan. Das war mein Verbrechen. Meine Torheit. Ich beichte sie euch jetzt."
In diesem letzten Band berichtet uns der Erzähler Alwyn Scribe von seinem größten Kampf mit sich selbst. Nachdem er, ein einst Geächteter, zu Evadines engstem Berater aufgestiegen ist, muss er erkennen, dass Evadine schon lange nicht mehr die Frau ist, die er kennengelernt hat. Ihr Handeln wird immer skrupelloser und brutaler. Wer nicht für sie ist, ist gegen sie. Und so muss Alwyn sich fragen, ob er ihre Taten und die Taten, welche in ihrem Namen begangen werden, mit seinem Gewissen vereinbaren kann...
Oh, dieser letzte Band hatte es in sich! Und für mich ist das definitiv auch der stärkste Band der Reihe. Ryan zeigt hier sehr schön auf, wie schnell Glaube zu Fanatismus umschlagen kann - wie etwas Gutes sich ins Gegenteil verkehren kann. Wie Worte Menschen manipulieren und sie dazu treiben Dinge zu tun, die sie eigentlich verabscheuen - nur weil ihre abscheulichen Taten im Namen des Guten geschehen.
Unser Erzähler und Hauptprotagonist berichtet uns, wie die Liebe ihn blind machte und er lange Zeit die Augen davor verschloss, wer oder was Evadine wirklich ist. Im Rückblick auf sein Leben versteht er selbst nicht, wie er das erst so spät erkennen konnte, denn die Anzeichen waren schon vorher zu sehen. Aber wie das so ist: Man ist jung, man ist verliebt, man tut Dinge, die man später bereut.
Obwohl diese Fantasyreihe in erster Linie sehr politisch ist, kommt hier im letzten Band etwas mehr Magie ins Spiel, was mir sehr gut gefallen hat. Insgesamt kann ich diese Reihe jedem ans Herz legen, der gerne politische Fantasy mit Intrigen und religiösem Fanatismus liest und nichts gegen einen Hauch Magie einzuwenden hat.
Nun bin ich gespannt, ob diese andere Geschichte noch einen Weg aufs Papier finden wird...
Gespräche aus der Community
Also die Person, die ich in "Gebrüder der Bernsteinkette" absolut liebe, ist der Elf Blake Ekalb! Und nicht, weil er mein Traummann ist, sondern weil ich es liebe, wie er denkt und spricht. Ich finde diese sarkastische Art und das Selbstvertrauen einfach so toll! Und dabei wirkt er meiner Meinung nicht arrogant!
Mein zweiter Lieblingscharakter ist Lucian Wilson - hmm, beides Männer, merk ich grad. Er ist als Person komplizierter als man zuerst denkt und trägt einen Konflikt mit sich, einen inneren Kampf, könnte man sagen, den ihn sehr interessant in seinem Denken und Handeln macht - vor allem in der zweiten Hälfte des Fantasybuchs!
Ich bin gerade auf dein Thema gestoßen und finde es interessant.
Persönlich mag ich Charaktere, die nicht eindeutig gut oder böse sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie den Bösewicht geben und eigenlich Gutes tun wollen oder egoistische Ziele verfolgen, aber dabei auch gut Seiten an sich haben und deshalb trotzdem sympathisch sind. Letztere sind schon allein deshalb interessant, weil man nie vorhersehen kann wie sie sich verhalten werden.
Beispiele kann ich eher aus dem Manga- und Animebereich nennen, weil mir auf Anhieb viele solcher undurchsichtigen Charaktere einfallen (Lelouch, Itachi, Moriarty, Griffith). Ob ich einen Charakter toll finde zeigt sich deutlich, wenn ich auf sein Erscheinen warte :)
Aus welchem der angehängten Bücher ist Lucian Wilson übrigens?
Ich habe mich kürzlich auf die Suche nach den besten Fantasybüchern mit Drachen begeben und auf Instagram und Facebook zahlreiche Mitglieder in Fantasy-Gruppen gefragt, was denn ihre Lieblinge sind. Herausgekommen ist eine coole Liste, von der ich nicht mal im Traum gedacht hätte, wie lang das Teil geworden ist. Den ersten Teil poste ich schon mal hier und den Rest könnt ihr in meinem Tad Time Blog nachlesen, da das hier ja sonst den Artikel sprengt :-).
Was meint ihr, fehlen noch wichtige Drachenbücher?
Der Hobbit | J. R. R. Tolkien
Drachengift | Markus Heitz
Höhlenwelt Saga | Harald Evers
Das Erwachen des Feuers | Anthony Ryan
Die Saat des weißen Drachen | Uwe Eckardt
Die Drachenflüsterer-Saga | Boris Koch
Drachenmagie | Ava Richardson
Akademie der Drachenreiter | Ava Richardson
Drachenfeuer | Wolfgang Hohlbein (Interview — hier ->)
Drakhim: die Drachenkrieger | Uschi Zietsch
Die Chronik der Drachenlanze | Margaret Weis und Marita Böhm
Drachenelfen | Bernhard Hennen
Wachen! Wachen | von Terry Pratchett
Die Drachenreiter von Pern | Anne McCaffrey
Game of Thrones: Das Lied von Eis und Feuer | George R R Martin
Drachenland | Byron Preiss
Die Feuerreiter Seiner Majestät | Naomi Novik
Eragon | Christopher Paolini
Drachenreiter | Cornelia Funke
Die Unendliche Geschichte | Michael Ende
Die Mächte des Feuers | Markus Heitz
Drachenkaiser | Markus Heitz
Drachenritter Saga | Gordon R. Dickson
Gerade einen Beitrag in einem anderen Thread geschrieben und die gleichen Bücher passen hier auch so gut! Ich liebe Drachen-Geschichten. :)
Ich hab also zwei Selfpublisher: "Das Ende der siebten Ära" und "Dämmerschein - Blut des Winters". Beides sehr zu empfehlen!
Zusätzliche Informationen
Anthony Ryan wurde am 01. Januar 1970 in Schottland (Großbritannien) geboren.
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