Cover des Buches Das Erwachen des Feuers (ISBN: 9783608949742)
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Rezension zu Das Erwachen des Feuers von Anthony Ryan

Der tolle Auftakt einer Fantasy-Trilogie

von Anna-Karenina vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Ein toller Auftakt einer Fantasy-Trilogie, jedoch mit einigen Kritikpunkten.

Rezension

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Anna-Kareninavor 7 Jahren
Name: Das Erwachen des Feuers – Draconis Memoria Buch 1
Autor: Anthony Ryan
Verlag: Klett-Cotta
Erscheinungsdatum: 09.09.17
ISBN: 978-3-608-94974-2
Seitenzahl: 723
Fortsetzung: ja
Preis: 25,00 €
Meine Bewertung: 3,75 von 5 Sternen

Klappentext:
Im riesigen Gebiet von Mandinorien gilt Drachenblut als das wertvollste Gut. Rote, grüne, blaue und schwarze Drachen werden gejagt, um an ihr Blut zu kommen. Das daraus gewonnene Elixier verleiht den wenigen Gesegneten übernatürliche Kräfte. Doch das letzte Zeitalter der Drachen neigt sich seinem Ende zu.
Kaum jemand kennt die Wahrheit: Die Drachen werden immer weniger und schwächer. Sollten sie aussterben, wäre ein Krieg Mandinoriens mit dem benachbarten Corvantinischen Kaiserreich unausweichlich. Alle Hoffnung des Drachenblut-Syndikats beruht auf einem Gerücht, nach dem es eine weitere Drachenart gibt, die weitaus mächtiger ist als alle anderen. Claydon Torcreek, ein Dieb und unregistrierter Blutgesegneter, wird von der obersten Herrschergilde in das wilde, unerforschte Inland geschickt, um einem Geschöpf nachzuspüren, das er selbst für reine Legende hält: dem weißen Drachen.

Meine Meinung:
Ich habe leider eine sehr zwiegespaltene Meinung zu diesem Buch… einerseits ist die Fantasy Thematik unglaublich gut aufgegriffen, andererseits kommt es einem leicht so vor, als wolle der Autor zu viele Genres in Einem vereinigen und dabei das Wesentliche vergessen.
Man lernt im Buch drei Handelsstränge durch drei verschiedene Perspektiven kennen:
Lizanne (eine Geheimagentin des Eisenboot-Handelssyndikats),
Clay (ein Dieb, der vom Syndikat, zusammen mit anderen Freien, für die Mission eingestellt wird) und Hilmore (ein Leutnant auf dem Eisenbootschiff „Gute Gelegenheit“).
Die Perspektivenwechsel sind oft anstrengend und erfordern vor allem am Anfang noch viel Konzentration. Erst spät erkennt man den Bezug der drei Personen zueinander; den Bezug von Hilmore zu den anderen erst ganz am Ende des Buches, was das aufmerksame Lesen von Hilmores Kapitel unglaublich erschwert, weil man einfach bis zu Letzt nicht versteht, was er für eine Rolle in dem ganzen Durcheinander spielt.
Leider hat man sich gerade an den einen Handlungsstrang gewöhnt, da findet wieder ein Perspektivenwechsel statt und man verliert ein wenig die Motivation. Am Ende der Kapitel war aber meist sehr gut eine gewisse Spannung aufgebaut, sodass ich mehr über die Geschehnisse dieser einen Handlung erfahren wollte und sogar fast dazu geneigt war, die anderen Kapitel zu überspringen. Bei all der Kritik muss ich aber zugeben, dass die zeitliche Reihenfolge immer ganz gut ausgearbeitet war, sodass man wenigstens in dieser Art nicht unnötig verwirrt wurde.
Die Frage bleibt dennoch die ganze Zeit über im Gedächtnis: Wann finden die Handlungsstränge zueinander?
Wo man ebenso leicht mal den Durchblick verliert, ist die Geographie. Die Geschehnisse verlaufen alle an unterschiedlichen Orten und ich musste nicht nur einmal auf die Karte im vorderen und hinterem Vorsatzblatt schauen, um mir die Routen und Geschichten besser vor Auge führen zu können.
Zurück zu meiner Aussage der vielen verschiedenen Genres: Es ist so, dass auch jeder Handlungsstrang mir eine andere Atmosphäre, ein anders Gefühl vermittelt hat: So war Clay mit seiner Truppe, den Langgewehren, wie ein Cowboy, der durch die Prärie streift, und auf Drachen stößt, wie auf wilde Tiere. Sobald die Verderbten (ein Volk von menschenähnlichen Wesen, die jedoch sehr aggressiv und wenig vernunftbegabt sind) auftauchen, erinnern mich die Schlachten an einen Zombieangriff, da sie sich ziemlich vorhersehbar und monoton verhalten. Wenn wir der Handlung von Lizanne folgen, lernen wir eine junge beeindruckende Dame kennen, die als Spionin arbeitet. Ihre Handlung erinnert an einen Spionageroman, man muss ziemlich viele Menschen kennenlernen, die alle irgendwie in dieses Netz verstrickt sind, aber gleich darauf auch wieder getötet werden, was den Durchblick erschwert. Es stehen sich zwei große Seiten gegenüber und bekämpfen sich, dabei erfährt man nicht so wirklich, was diese Seiten für Ansichten haben, was sie für eine Politik verfolgen. Wer sind nun wirklich die Guten und wer die Bösen? Fragen über Fragen….
Meist kam leider nur in Lizannes und Clays Handlung wirklich Spannung auf.
Hilmores Handlung hat mich leider am meisten enttäuscht. Er spiegelt etwas Nautik wieder und durch ihn erfährt man viele Seeschlachten aus seiner Perspektive. Meiner Meinung nach, wurde ihm aber eine zu große Rolle zugewiesen, auch wenn er vielleicht in der Fortsetzung eine wichtigere spielen wird, so waren seine Auftritte hier leider etwas fade.
Die eigentlich wichtigste Thematik, der Weiße Drache und die Suche nach ihm, war aber trotzdem einzigartig. Das Mysterium um ihn wird sehr gut aufgebaut, die Magie, die ihn und seine Artgenossen umgibt, die Kräfte die man durch ihr Blut erhält. Die Geheimnisse werden bis zuletzt nicht gelüftet, was den Weißen Drachen umso mysteriöser und unergründlich macht. Insgesamt war der Abschluss wirklich gut ausgearbeitet.


Fazit:
Trotz all der Kritik, war das Buch wirklich gut, die Sprache sehr anspruchsvoll. Man muss nur sehr aufpassen, ob es tatsächlich das Richtige für einen ist, es ist nicht mal eben nebenbei zu lesen.
Für Fantasy-Neueinsteiger ist dieses Buch vielleicht etwas zu langwierig, man muss wirklich mit Mühe und viel Motivation ans Lesen gehen, um alles durchblicken zu können. Daher ist das Buch mehr für Fantasy-Liebhaber geeignet, die auch die dicken Bücher von Patrick Rothfuss, J. R. R. Tolkien und Co mit Leidenschaft verschlingen.
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