Cover des Buches Wir Buddenbergs – Der Schatz, der mit der Post kam (ISBN: 9783737341097)
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Rezension zu Wir Buddenbergs – Der Schatz, der mit der Post kam von Antje Herden

Humorvoll geborgen

von BUCHSTAPLEREI vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Die Buddenbergs bietet eine Welt, in der Kinder ernst genommen und dabei mit Sinn für Humor erzogen werden!

Rezension

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BUCHSTAPLEREIvor 6 Jahren
Betrachtet man das Cover des neuen Kinderromans von Antje Herden, wird eines schnell deutlich: Hier geht es kunterbunt zu! Doch nicht nur die Umschlagillustration von Florentine Prechtel legt diesen Verdacht nahe, auch der Name der Familie, um die es hier geht – Buddenberg. Ja, genau, da drängt sich schnell die Assoziation zu Thomas Manns berühmter Romanfamilie auf und diese hat ja auch so einige Turbulenzen zu bieten.

Der Schatz, der mit der Post kam macht die jungen Leserinnen und Leser mit der Protagonistin Mia bekannt, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt ist. Das neunjährige Mädchen ist Teil einer Patchwork-Familie, die einen erfrischend unkonventionellen Lebensstil führt. Neben Mia gibt es da noch die quirlige Mama Angela und den 17 Jahre alten Bruder Joshua, der gerne schwarz trägt und sich für das Theater begeistert; sein Vater, der „Seemann“, kommt jährlich nur einmal vorbei, verschickt aber aus aller Welt Postkarten. Dann sind da noch die beiden Zwillinge Luis und Lukas, die zu Beginn des Romans ihren sechsten Geburtstag feiern; ihr Papa wohnt im Haus nebenan – mit seiner neuen Frau Mona und ihrer Tochter Lisbeth, die Mias beste Freundin ist. Mias Vater ist bereits verstorben. Sein Vater, Opipi, lebt ebenfalls in der Villa Buddenberg.

„Diese Geschichte begann eigentlich an dem Tag, an dem der ururalte Brief aus London bei uns ankam.“ Bereits der erste Satz weckt Neugierde, gekonnt holt die Autorin dann aber erst einmal in einer Art Rückschau aus, um die einzelnen Familienmitglieder vorzustellen. Im dritten Kapitel landet dann die im Titel angekündigte Post bei Familie Buddenberg und das Abenteuer beginnt – ganz eindeutig angekündigt vom Kribbeln in Mias Füßen! Der Brief aus dem Jahr 1878 offenbart, dass es in der Villa der Buddenbergs ein Geheimversteck gibt: Hier hat Maximilian vor 140 Jahren eine „Kostbarkeit“ für Elise versteckt. Denn der Bäckerssohn und die adlige Tochter durften nicht miteinander befreundet sein und konnten sich nur heimlich treffen. Klar, dass die Buddenberg-Kinder das Geheimnis lüften wollen! Doch ein Abenteuer lässt sich selten einfach so erleben. Nein, da muss es schon ein paar Verstrickungen geben: Verschwundene Hamster etwa, ein geheimnisvoller unterirdischer Dschungel oder die Verfolgung durch ein Wildschwein.

Neben all den unterhaltsam erzählten kleinen Abenteuern rund um die Schatzsuche in der Villa Buddenberg lässt Antje Herden auch immer wieder Raum für Ernsthaftigkeit. Etwa wenn darauf eingegangen wird, wie wichtig der Respekt gegenüber der Privatsphäre anderer ist oder dass es schmerzhaft sein kann, nicht gewöhnlich zu sein. Und auch Mias Trauer um ihren verstorbenen Vater hat wiederkehrend ihren Platz. Einblick in die Innenwelt von Mia gibt auch ihr „Lebensatlas“, in den sie ihre Gedanken und Erlebnisse in Form von Karten zeichnet – ansprechend umgesetzt von Illustratorin Florentine Prechtel, die „das ganze Kuddelmuddel“ so auch für die Leser visualisiert.

Ohne dabei banal zu sein, vermittelt Antje Herden, dass man das Leben nicht immer so ernst nehmen muss. Ein Kind, das sich geborgen fühlt, hat – allem Chaos zum Trotz – auch die Kraft, Kummer zu verarbeiten. Die lebensfroh-schräge Welt der Buddenbergs zeigt, wie wichtig ein Quäntchen Humor dabei sein kann! Erwachsene Leser können sich vielleicht eine Portion Lässigkeit abgucken. Und die jungen Leser werden gespannt sein, was Mia und den anderen Familienmitgliedern in Zukunft noch alles widerfährt. Kleine Schmankerl wie die Buchstabenverdreherei von Mias Bruder Luis („Katzscharte“) oder die Pechsträhne von Papa Klaus dürften dabei auch in der Fortsetzung für Amüsement sorgen. Und vielleicht gibt es ja auch im zweiten Band wieder einen versteckten Hinweis auf ein anderes Buch der Autorin…

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