Rezension zu "Ali Baba und vierzig Räuber" von Ernst-Peter Wieckenberg
In der Regel werden alte Werke, die man einem zeitgenössischen Publikum nahe bringen möchte, von einem mehr oder weniger guten Übersetzer neu übersetzt und man kommt von Verlagsseite so dem verständlichen Bedürfnis vieler Leser entgegen, in seiner heutigen Sprache und Rechtschreibung angesprochen zu werden.
Im Falle des hier vorliegenden Buches, einem Klassiker der Literatur, geht der C.H. Beck Verlag aus München einen anderen Weg. Er bringt nämlich die Erzählungen aus Tausend und eine Nacht von „Ali Baba und vierzig Räuber“, die Antoine Galland Anfang des 18. Jahrhunderts vorgelegt hatte, in der Übersetzung aus dem Französischen von Johann Heinrich Voß neu heraus, die dieser zwischen 1782 und 1785 in verschiedenen Bänden veröffentlichte und einem deutschen Publikum eine orientalische Welt aus Geistermärchen, Liebesgeschichten und Abenteuergeschichten nahebrachte.
Zwar gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Übersetzungen direkt aus dem arabischen Original, doch der Voß`sche Text hat seinen eigenen Charme. Und hat man sich erst einmal eingelesen, taucht man fasziniert in eine wunderbare Sprachwelt ein, die mich an manchen Stellen zum zweifelnden Nachdenken über heutige Sprach- und Schreibkultur gebracht hat.
Ein wichtiger Beitrag des C.H. Beck Verlags zur Wiederentdeckung von literarischen Schätzen, dem er hoffentlich noch weitere folgen lassen wird.