VORWEG:
Vielleicht sollte ich kurz etwas zu meiner Beziehung zu dem Thema sagen. Ich bin keine Satanistin, beschäftige mich aber gerne mit der Geschichte, verschiedenen Religionen oder auch Mythologien. Obwohl ich evangelisch erzogen worden bin, sehe ich mich eher als Agnostikerin. Schließlich gibt es für keinen Glauben Beweise und somit glaube ich zwar, dass vielleicht in vielen Dingen ein Funken Wahrheit stecken könnte, aber wie viel oder wie wenig vermag ich nicht zu sagen. Ich philosophiere gerne, stelle Dinge infrage, bilde mir aber erst eine Meinung zu einem Thema, wenn ich glaube zumindest annnähernd genügend dazu zu wissen, Die Medien mögen viel über den Satanismus berichten, das erschauerlich ist. Aber inwiefern kann man den Medien schon trauen?MEINUNG:
Kaum eine Glaubensrichtung ist wohl so umstritten wie der Satanismus. Immer wieder hört man von schrecklichen Opferritualen und dergleichen, die augenscheinlich von Anhängern dieser Religion vollbracht werden bzw. worden sind. LaVey nimmt klar Bezug zu diesen brisanten Thematiken und distanziert sich dabei von Ritualen, in denen beispielsweise Babys, Kinder oder Tiere geopfert werden. Der Satanist würde niemals einem Kind oder einem Tier etwas antun, da er diese als reine Wesen bzw. als Vorbild betrachtet. Er selbst sieht den Mensch selbt als ein Tier, das nicht mehr oder weniger wert ist, als nichtmenschliche Tiere. Zudem sieht der Satanist den Menschen als das gefährlichste Tier an, da dieses ua. gelernt hat sich und andere zu täuschen und zu belügen. Der Satanist hält zudem wenig von der Beichte, sofern man seine Taten nicht aufrichtig bereut. Alles dient insofern der eigenen Selbstverwirklichungen, wobei keine Bestrafung auf diverse Sünden erfolgt. Tu was dich glücklich macht, lautet ein Kerngedanke. Das Buch predigt an vielen Stellen Toleranz, hat jedoch zum Ende hin wiederum auch Rituale aufgeführt um damit anderen Menschen Schaden zuzufügen. Ab wann es gerechtfertigt ist jemand anderen zu schaden wird demnach so geschildert, dass der Satanist aus einem Akt der Rache zu diesen Mitteln greifen kann und darf. Inwiefern die Rache gestaltet sein soll, ist dem Satanisten frei gestellt. Letzten Endes will dies heißen, dass man sich nichts einfach gefallen lassen muss und nicht alles vergeben und vergessen soll.Die satanische Bibel zieht Vergleiche zwischen alten Religionen und dem Christentum, vergleicht Satan mit dem Gott Pan der griechischen Mythologie und räumt mit dem ausschließlich schlechten Bild auf, das die Kirche errichtet hat. Allerdings schreibt LaVey zwischendurch auch recht wiedersprüchlich oder es hat zumindest eine derartige Wirkung, da er bestimmte Themen anschneidet, die er später mit einer weiteren Ansicht an anderer Stelle erneut aufgreift. Da kriegt man als Leser manchmal schon ein wenig Kopfschmerzen. Hinzu kommt, dass er oftmals auch viel Ironie und Sarkasmus miteinbringt, was zusätzlich wohl dafür sorgt, dass jeder das Geschriebene teilweise anders auffassen wird.
Der Satanismus will nicht als gut oder böse angesehen werden, sondern als eine Religion mit Schatten. Im Prinzip ist sie das auch. Darin liegt jedoch auch ein wenig das Paradoxon. Die Religion lässt sich in vielerlei Hinsicht von jedem Menschen frei interpretieren, sodass sie auch leicht für ausschließlich "böse" Zwecke missbraucht werden kann. Somit nimmt LaVey auch an einigen Stellen Bezug dazu und nennt jene Gruppen, die ihre Religion missbrauchen "Pseudo-Satanisten". Diese sorgen schließlich dafür, dass das schlechte Image der Antichristen aufrecht erhalten bleibt.
AUSZUG:
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- Gib deine Meinung oder Ratschläge nicht preis, außer du wurdest gefragt.
- Berichte anderen nicht von deinen Sorgen, es sei denn, du bist dir sicher, dass sie sie hören wollen.
- Wenn du dich in den Räumlichkeiten eines anderen aufhältst, erweise ihm Respekt oder geh nicht dort hin.
- Wenn dich ein Gast in deinen Räumlichkeiten belästigt, behandle ihn grausam und ohne Gnade.
- Starte keine sexuellen Annäherungsversuche, außer du bekommst ein Signal dazu.
- Nimm nichts an dich, was dir nicht gehört, es sei denn, es ist eine Bürde für die andere Person und sie schreit danach, davon erlöst zu werden.
- Respektiere die Kraft der Magie, wenn du sie erfolgreich eingesetzt hast, um deine Wünsche zu erfüllen. Wenn du die Kraft der Magie abstreitest, nachdem du sie erfolgreich angerufen hast, wirst du alles verlieren, was du hast.
- Beschwere dich über nichts, dem du dich nicht aussetzen musst.
- Verletze keine kleinen Kinder.
- Töte keine nicht-menschlichen Tiere, solange du nicht angegriffen wirst oder Essen brauchst.
- Wenn du in offenem Gelände unterwegs bist, belästige niemanden. Wenn dich jemand belästigt, fordere ihn dazu auf, dies zu unterlassen. Wenn er nicht damit aufhört, vernichte ihn. "